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Blasenschwäche (Inkontinenz) nach der Geburt

Viele Frauen haben nach der Geburt eine Blasenschwäche (Harninkontinenz), das heißt, beim Husten, Niesen oder schnellen Laufen und Hüpfen kommt es zu einem unfreiwilligen Urinabgang. Es gibt eine genetische Veranlagung zu Blasenschwäche, daher kommt sie in manchen Familien häufiger vor als in anderen. Auch Frauen, die bei der ersten Schwangerschaft über 35 Jahre alt sind, haben ein erhöhtes Risiko, eine Blasenschwäche zu entwickeln.

Oft treten die Beschwerden bereits in der Schwangerschaft auf, wenn immer mehr Gewicht auf der Beckenboden-Muskulatur und der Blase lastet. Zusätzlich werden bei der Geburt Bindegewebe, Nerven und Gefäße im Beckenbereich besonders stark belastet und manchmal verletzt, vor allem bei einem hohen Geburtsgewicht des Kindes und bei vaginal-operativen Geburten (Saugglocken- oder Zangengeburten). Einige Risikofaktoren für eine Blasenschwäche lassen sich beeinflussen – am besten schon vor der Schwangerschaft. Dazu gehören Rauchen, starkes Übergewicht und eine wenig trainierte Beckenboden-Muskulatur.

Die wirksamste Behandlung von Blasenschwäche besteht in der Kräftigung der Beckenboden-Muskulatur. Oftmals bilden sich die Beschwerden durch Beckenboden-Training vollkommen zurück. Physiotherapeutische Fachkräfte und Hebammen können Sie beraten, welche Beckenboden-Übungen Sie machen können und/oder welcher Rückbildungskurs sich für Sie eignet, um die Muskulatur zu stärken und die Blasenkontrolle zu verbessern. 

Da Frauen mit zunehmendem Lebensalter häufig eine Blasenschwäche entwickeln, sind regelmäßige Beckenboden-Übungen zur Kräftigung des Beckenbodens für alle Frauen wichtig. Für einen langfristigen Erfolg ist es entscheidend, dass Sie die Beckenboden-Übungen dauerhaft in Ihren Alltag integrieren. Bei Blasenschwäche können Sie sich von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt ein Rezept für Beckenboden-Training bei einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten ausstellen lassen. Dann lernen Sie, den Beckenboden im Alltag zu aktivieren und zu trainieren, und Sie bekommen Tipps zum beckenbodenschonenden Aufstehen, Laufen, Heben und Tragen. Biofeedback und Elektrostimulation können die Übungen ergänzen.

Manche Frauen nutzen Vaginalkonen. Das sind kleine, unterschiedlich schwere Gewichte, die wie ein Tampon eingeführt und in der Scheide gehalten werden. Konen mit zunehmendem Gewicht längere Zeit zu halten, trainiert die Beckenboden-Muskulatur. Auch Vaginalkonen können von der Ärztin oder vom Arzt verordnet werden.

Stand: 11.12.2019
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