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Chlamydien-Infektionen können unfruchtbar machen

Chlamydien gehören zu den am häufigsten sexuell übertragenen Krankheitserregern. Unbehandelt können sie bei Frauen und Männern zu Unfruchtbarkeit führen. Sie werden vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr verbreitet, lassen sich aber mit Antibiotika gut behandeln.

Infektion

© Jupiterimages/Polka Dot/Thinkstock

Die Chlamydien-Infektion ist derzeit die häufigste sexuell übertragbare Genitalinfektion. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind in Deutschland etwa fünf Prozent der sexuell aktiven Frauen und Männer unter 25 Jahren infiziert. Das RKI geht für Deutschland von jährlich etwa 300.000 Neuerkrankungen aus.

Chlamydien (Chlamydia trachomatis) sind Bakterien, die Infektionen an Schleimhäuten verursachen können. Sie werden durch ungeschützten Vaginal-, Anal- oder Oralsex übertragen. Die Bakterien siedeln sich beispielsweise am Gebärmutterhals, in der Harnröhre, im Enddarm und After an. Sie können sich auch auf den Rachen- und Augenbereich ausdehnen. Im Gebärmutterhals können sich Chlamydien einige Monate unbemerkt festsetzen, in den Eileitern sogar über viele Jahre.

Bei Frauen verlaufen die Infektionen in etwa acht von zehn, bei Männern in fünf von zehn Fällen ohne Symptome. Dadurch können sie leicht unentdeckt bleiben und deshalb unwissentlich an andere weitergegeben werden.

Das Risiko einer Infektion steigt mit der Zahl der Sexualpartner und -partnerinnen vor allem bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Einen guten Schutz bieten deshalb Kondome.

Kein Infektionsrisiko besteht durch Küssen, Handtücher, Toilettenbrillen oder Schwimmbadbesuche.

Eine Chlamydien-Infektion ist mit Antibiotika gut behandelbar. 

Symptome und mögliche Folgen für die Frau

Eine Infektion kann sich bei der Frau durch Ausfluss, Zwischenblutungen oder Blutungen beim Geschlechtsverkehr bemerkbar machen. Sie kann in der Folge zu Eileiter- und Gebärmutterentzündungen, chronischen Unterbauchschmerzen, Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaften und zu Unfruchtbarkeit führen. Auch Auswirkungen auf eine Schwangerschaft wie eine Frühgeburt, ein vorzeitiger Blasensprung oder kindliches Untergewicht sind möglich.

Chlamydien-Infektionen gelten als häufigste Ursache für eine erworbene Unfruchtbarkeit, da die Infektion zu einer Verklebung der Eileiter führen kann.

Eine Infektion kann jedoch auch folgenlos ausheilen: Bei rund der Hälfte der infizierten Frauen ohne Symptome klingt die Infektion von alleine ab, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen.

Gefahr auch für Männer

Bei Männern kann sich die Infektion durch Ausfluss aus dem Penis, Schmerzen beim Wasserlassen oder eine schmerzhafte Schwellung der Hoden bemerkbar machen. Bleibt eine Chlamydien-Infektion unentdeckt und wird sie nicht behandelt, kann die männliche Fortpflanzungsfähigkeit Schaden nehmen.

Es gibt Hinweise, dass sich bei einer unentdeckten und unbehandelten Chlamydien-Infektion die Spermienwerte verschlechtern können. Mögliche Folgen einer Infektion sind außerdem Nebenhoden- und Prostataentzündungen sowie Harnröhrenverengungen, die ebenfalls die Zeugungsunfähigkeit beeinträchtigen können.

Kostenfreie Chlamydien-Tests für Frauen bis 25

Die gesetzlichen Krankenkassen bieten einen kostenlosen Test auf Chlamydien an. Frauen können ihn bis zum abgeschlossenen 25. Lebensjahr einmal jährlich in Anspruch nehmen. Dabei wird der Urin untersucht. Bei einem positiven Befund wird die Infektion üblicherweise mit Antibiotika behandelt.

Es ist sehr wichtig, dass der Sexualpartner oder die Sexualpartnerin mitbehandelt wird, um eine wiederkehrende Infektion zu vermeiden. Das gilt auch, wenn er oder sie keine Beschwerden hat.

Infektion von Neugeborenen

Um Säuglinge vor einer Infektion bei der Geburt zu schützen, gehört ein Chlamydien-Test zu den gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen bei der Schwangerschaftsvorsorge. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts werden bei etwa zwei bis drei von 100 Schwangeren Chlamydien nachgewiesen.

Ist die Schwangere infiziert, ist das Risiko einer Frühgeburt erhöht. Zudem wird der Erreger sehr häufig – in sechs bis sieben von zehn Fällen – bei der Geburt auf das Kind übertragen und kann eine Bindehautentzündung oder eine Lungenentzündung hervorrufen.

Hinweise, welche Antibiotika im Fall einer Chlamydien-Infektion in der Schwangerschaft empfehlenswert sind, gibt das unabhängige Portal Embryotox.

Stand: 13.09.2018
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