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Hormonelle Umstellung

Ab einem Alter von etwa vierzig Jahren nimmt bei Frauen die Fruchtbarkeit deutlich ab. Veränderungen im weiblichen Zyklus sind meist erste Anzeichen der Wechseljahre – der Zeit der hormonellen Umstellung in der Lebensmitte.

Wechseljahre: Bei jeder Frau anders

© Westend61 / Mareen Fischinger

Die Wechseljahre (Klimakterium) können einige Monate bis zu mehrere Jahre andauern. Auch das Alter, in dem sie beginnen, ist unterschiedlich. Bei den meisten Frauen setzen die Wechseljahre um das 45. Lebensjahr ein und sind bis Mitte fünfzig abgeschlossen. Die letzte Monatsblutung tritt durchschnittlich mit etwa 52 Jahren ein. Sie signalisiert, dass die fruchtbare Zeit im Leben der Frau zu Ende ist. 

Man kann die Wechseljahre grob in vier Phasen aufteilen. Sie laufen aber nicht bei jeder Frau auf die gleiche Weise ab.

Über kurz oder lang: Zyklusveränderungen

Ab etwa Mitte vierzig verändert sich bei vielen Frauen der Zyklus. Diese Veränderungen sind meist die ersten Zeichen der beginnenden Wechseljahre. Die Eierstöcke produzieren nicht mehr so gleichmäßig Hormone, und es kommt nicht mehr jeden Monat zum Eisprung. Der Abstand zwischen den Blutungen wird bei den meisten Frauen kürzer.

In der zweiten Phase werden die Blutungen unregelmäßiger. Sehr kurze Zyklen können sich mit langen abwechseln, später liegen oft sechs oder mehr Wochen zwischen den einzelnen Blutungen. Zwischendurch kann es ganz normale Zyklen geben. Auch die Stärke der Blutungen schwankt. Häufig machen sich erste Wechseljahresbeschwerden bemerkbar.

Die Menopause

In der dritten Phase kann die Regel für Monate ausbleiben. Es findet nur noch selten ein Eisprung statt, die Gebärmutterschleimhaut wird aber noch aufgebaut. Blutet sie dann ab, ist die Blutung oft sehr heftig und hält lange an. Manchmal kommt es auch zu schwachen Zwischenblutungen. Diese Phase ist wegen der Unvorhersehbarkeit der Blutungen und auch wegen der deutlicher werdenden Beschwerden für viele Frauen die unangenehmste. In die vierte Phase fällt die letzte Regelblutung, die sogenannte Menopause. Dabei ist die Bezeichnung „Pause“ irreführend, weil hier keine Pause, sondern ein Ende gemeint ist. Wenn eine Frau ein Jahr lang keine Blutung mehr hatte, geht man davon aus, dass ihre letzte Blutung die Menopause war. Danach schließt der Körper die hormonelle Umstellung ab. Das hormonelle Gleichgewicht hat sich am Ende auf ein neues, niedrigeres Niveau eingependelt.

Wechseljahrsbeschwerden

Die hormonelle Umstellung ist bei etwa der Hälfte der Frauen von mehr oder weniger starken Beschwerden begleitet. Die übrigen spüren keine oder nur leichte Symptome.

Als typische Wechseljahrsbeschwerden gelten:

  • Hitzewallungen
  • Schlafstörungen durch nächtliche Hitzewallungen
  • trockene Scheide

Andere Beschwerden wie Stimmungsschwankungen, Blasenschwäche, Gelenkbeschwerden oder Gewichtszunahme kommen in den Wechseljahren, aber auch davor und danach vor und können viele unterschiedliche Ursachen haben. Ob sie auch durch die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren bedingt sein können, ist unklar. Von den zuletzt genannten Beschwerden sind im Übrigen auch viele Männer um die fünfzig betroffen.

Nicht nur hormonelle Veränderungen

Wie eine Frau die Wechseljahre erlebt, hängt neben der Stärke ihrer Symptome von ihren Lebensbedingungen, ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und ihrer persönlichen Lebenszufriedenheit ab. So werden mögliche Veränderungen in der Sexualität meist mehr von der Qualität der Partnerschaft beeinflusst als von der hormonellen Umstellung.

In die Zeit der Wechseljahre fallen für Frauen oft noch weitere Veränderungen: Die Kinder gehen aus dem Haus, die Sorge um die gebrechlicher werdenden Eltern beginnt. Im Beruf drängen jüngere Kolleginnen und Kollegen nach vorn. Das Älterwerden macht sich äußerlich bemerkbar. Der Körper wird anfälliger für Erkrankungen und zeigt erste Verschleißerscheinungen. Um leistungsfähig zu bleiben und mit Stress fertig zu werden, ist mehr Ruhe und Erholung nötig als früher. Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren sind daher nicht nur hormonell bedingt. Viele Frauen müssen sich in Beruf und Familie neu behaupten und tragen Konflikte bestimmter aus als früher. Bis das Leben wieder in ruhigeren Bahnen verläuft, kann es eine Weile dauern.

Hormonelle Veränderungen bei Männern

Männer haben zwar keine „Wechseljahre“, doch auch ihr Körper produziert mit den Jahren weniger Geschlechtshormone. Im Gegensatz zum weiblichen muss der männliche Körper aber nicht innerhalb weniger Jahre einen starken Abfall des Hormonspiegels verarbeiten. Bei Männern sinkt der Hormonspiegel über viele Jahre nur ganz allmählich. Während die weibliche Fruchtbarkeit mit der letzten Regelblutung endet, nimmt die männliche Zeugungsfähigkeit mit dem Alter meist nur langsam ab.

Hormone sind nicht alles

Mit Veränderungen in Beruf und Familienleben, nachlassender Leistungsfähigkeit, Verschleißerscheinungen und zunehmender Krankheitsanfälligkeit haben auch Männer in der Lebensmitte zu tun. Wie Frauen können auch sie um den Verlust ihrer Spannkraft und jugendlichen Attraktivität trauern – selbst wenn ältere Männer immer noch mit anderen Augen betrachtet werden als ihre Altersgenossinnen.

Hormonelle Veränderungen sind bei Frauen wie Männern Teil des normalen Alterungsprozesses. Dabei verlangt der Wechsel in eine andere Lebensphase den Frauen in kürzerer Zeit mehr ab. Den je nach Lebenssituation sehr unterschiedlichen Herausforderungen des mittleren Alters müssen sich jedoch beide Geschlechter stellen.

Stand: 28.02.2018