Fragen zur Verhütung?
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Welche Verhütungsmethode passt zu mir?

Leider gibt es keine Verhütungsmethode, die rundum optimal ist, denn Empfängnisschutz muss viele Bedingungen erfüllen. Je nach persönlicher Lebenssituation ist die „Methode der Wahl“ immer eine individuelle Entscheidung.

Das ideale Verhütungsmittel – eine individuelle Frage

© Westend61 / Kniel Synnatzschke

Das ideale Verhütungsmittel wäre absolut sicher und zuverlässig, dabei frei von Nebenwirkungen, leicht wieder abzusetzen und hätte keine bleibenden Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Es wäre für Frauen wie Männer gleichermaßen anwendbar, preiswert, einfach zu handhaben, würde beim Geschlechtsverkehr nicht stören und ließe sich auch von Menschen mit Beeinträchtigungen problemlos nutzen. Nicht zuletzt könnte es von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen akzeptiert werden.

Das sind viele Ansprüche auf einmal! Solange es das perfekte Verhütungsmittel nicht gibt, wird es immer darum gehen, die Verhütungsmethode zu finden, die für Sie persönlich und Ihre Sexualpartnerin oder den -partner passt. Dabei gilt es, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden abzuwägen und zu überlegen, was einem in der aktuellen Lebenssituation besonders wichtig ist.

Möchten Sie in absehbarer Zeit schwanger werden, bieten sich Methoden an, die rasch und einfach beendet werden können. Wünschen Sie keine (weiteren) Kinder, eignen sich besonders langfristig wirksame und einfach anzuwendende Verhütungsmittel. Die Auswahl ist groß, und fast immer lässt sich eine geeignete Verhütungsmethode finden.

Was ist wichtig bei der Auswahl?

Bei der Auswahl und Anwendung eines Verhütungsmittels sind vor allem folgende Kriterien wichtig:

  • die Sicherheit des Empfängnisschutzes
  • die Lebenssituation und das Alter
  • gesundheitliche Aspekte
  • die Art Ihrer Beziehung
  • der Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen
  • die Einstellung zum eigenen Körper
  • die Wünsche und Bedürfnisse beim Sex
  • bestehende körperliche oder Lernbeeinträchtigungen

In vielen Verhütungsmitteln finden sich tierische Bestandteile: Laktose in fast allen Verhütungspillen, tierisches Glyzerin in Diaphragmen, Milchsäure in Diaphragma-Gels, Rinderprotein in Teststreifen für Verhütungscomputer. Für die Herstellung von Kondomen wird meist Milchprotein verwendet. Alle hormonellen Verhütungsmittel wurden in Tierversuchen getestet und bei der Kupfergewinnung für die Kupferspirale oder -kette wird Knochenleim eingesetzt.
Möchten Sie konsequent vegan leben, können Sie vegane Kondome verwenden (erhältlich im Internet, in Bioläden und Drogeriemärkten) oder ein Diaphragma aus Silikon zusammen mit einem veganen Gel verwenden oder die natürliche Empfängnisverhütung (NFP) anwenden.

In der Stillzeit ist die herkömmliche Pille (Kombi-Pille) nicht geeignet, weil die darin enthaltenen Östrogene die Milchproduktion verringern können. Wenn Sie stillen und mit der Pille verhüten möchten, eignet sich die Minipille. Sie enthält nur ein Gestagen und ist außerdem niedriger dosiert als die Kombi-Pille. Umgangssprachlich wird sie deshalb manchmal auch „Stillpille“ genannt. Welche weiteren Verhütungsmittel in der Stillzeit in Frage kommen, erfahren Sie im Text "Verhütung nach der Geburt".

Wurzeln in anderen Kulturen

Wenn Sie nicht in Deutschland aufgewachsen oder Ihre Eltern in einer anderen Kultur verwurzelt sind, erscheint Ihnen der Umgang mit Sexualität und Verhütung hierzulande möglicherweise fremd. 

Vielleicht schätzen Sie, dass es bessere Möglichkeiten der Verhütung oder einen offeneren Umgang damit gibt. Vielleicht ist das aber auch verwirrend, und es fällt Ihnen schwer, sich zurechtzufinden. Möglicherweise hat Ihr Partner oder Ihre Partnerin andere Vorstellungen als Sie, oder Sie geraten in Konflikt mit Ihren Eltern oder der Familie. In all diesen Situationen können Sie sich an eine Beratungsstelle, eine Ärztin oder einen Arzt wenden. Die Fachleute werden Ihnen dabei helfen, einen für Sie richtigen Weg zu finden. 

Neue Lebenssituation – neue Verhütungsmethode?

Viele Menschen wechseln die Verhütungsmethode im Laufe ihres Lebens, weil sich ihre Bedürfnisse oder ihre Lebenssituation verändert haben. Dies erfordert meist eine Umstellung auf neue Gewohnheiten, die eine gewisse Zeit braucht. Um weiter sicher zu verhüten, ist eine erhöhte Aufmerksamkeit bei einem Wechsel der Verhütungsmethode besonders wichtig.

Die Kosten für Verhütung

In Deutschland müssen Verhütungsmittel in der Regel selbst bezahlt werden. Doch es gibt Ausnahmen: Bei jungen Frauen, die bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, übernimmt die Kasse die Kosten für ärztlich verordnete Verhütungsmittel (Pille, Minipille, Verhütungspflaster, Vaginalring, Dreimonatsspritze, Hormonimplantat, Spirale und Notfallverhütung) bis zum 22. Geburtstag. Ab dem 18. Geburtstag müssen sie jedoch eine gesetzliche Zuzahlung leisten.

Die Beratung über Verhütungsmethoden sowie notwendige Kontrolluntersuchungen sind immer Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Darüber hinaus erstatten einzelne Städte und Gemeinden Frauen mit geringem Einkommen die Kosten für Verhütungsmittel. Am besten wenden Sie sich an eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe.

Was passt zu mir? Hier gibt es Informationen

Um eine passende Verhütungsmethode zu finden, hilft der Austausch mit anderen. Das können Freunde oder Angehörige sein, die bereits Erfahrungen mit einer bestimmten Methode gemacht haben.

Kompetente sachliche Informationen geben Ärztinnen, Ärzte oder Beratungsstellen. Im Gespräch können Sie zunächst Ihre persönlichen Erfahrungen, Wünsche und Bedürfnisse schildern. Die Expertinnen und Experten werden dann geeignete Methoden vorschlagen und die Vor- und Nachteile beschreiben. Dabei sollten sie Ihre Lebensumstände, mögliche Beeinträchtigungen und individuelle gesundheitliche Risiken berücksichtigen. Außerdem erklären sie Ihnen ausführlich, wie eine Methode angewendet wird, und können alle Fragen dazu beantworten. Bei bestimmten Verhütungsmitteln wie dem Diaphragma bieten einige Fachkräfte die Möglichkeit, Sie bei der Anwendung anzuleiten. 

Stand: 29.03.2019