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Die Verhütungsspritze (Dreimonatsspritze)

Die Verhütungsspritze ist eine Methode der Langzeitverhütung mit Hormonen. Weil sie häufiger Nebenwirkungen hat als andere Verhütungsmittel, wird sie in Deutschland nur selten verschrieben. Sie kann aber eine Möglichkeit sein, wenn andere Verhütungsmittel nicht in Frage kommen.

Was ist eine Verhütungsspritze?

© BZgA/HN

Die Verhütungsspritze wird auch Dreimonatsspritze oder Depotspritze genannt. Sie wird alle drei Monate von einer Ärztin, einem Arzt oder einer medizinischen Fachkraft in einen Muskel oder unter die Haut der Frau gesetzt (je nach Präparat). Sie enthält ein hoch dosiertes Gestagen-Hormon, das innerhalb der folgenden drei Monate gleichmäßig in die Blutbahn abgegeben wird und eine Schwangerschaft verhindert.

Die Wirkung hält drei Monate lang und kann nicht vorzeitig gestoppt werden, sollten unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.

Anwendung nur in Ausnahmefällen

Bei der Anwendung der Verhütungsspritze über eine Zeit von mehr als zwei Jahren wurde beobachtet, dass die Knochendichte abnahm. Weil bei jungen Frauen das Knochenwachstum noch nicht abgeschlossen ist, wird deshalb empfohlen, nur dann mit der Verhütungsspritze zu verhüten, wenn andere Verhütungsmethoden nicht infrage kommen.

Zur Vorsicht sollte die Verhütungsspritze möglichst nicht länger als zwei Jahre angewendet werden. Danach sollte mit der Ärztin oder dem Arzt neu geprüft werden, ob ein Wechsel zu einer anderen Verhütungsmethode möglich ist.

Wie wirkt die Verhütungsspritze?

Das von der Verhütungsspritze freigesetzte Gestagen-Hormon wirkt in dreifacher Weise:

  • Erstens verhindert die Verhütungsspritze den Eisprung. So kann es zu keiner Befruchtung kommen.
  • Zweitens verändert das enthaltene Hormon den Schleim im Gebärmutterhals so, dass es die Spermien schwerer haben, in die Gebärmutter hineinzugelangen.
  • Drittens verhindert die Verhütungsspritze, dass sich die Gebärmutter-Schleimhaut ausreichend aufbaut. Eine befruchtete Eizelle könnte sich somit nicht einnisten.

So wird die Verhütungsspritze (Dreimonatsspritze) gesetzt

Eine Ärztin oder ein Arzt setzt die Verhütungsspritze in den Po, den Oberarm, den Bauch oder den Oberschenkel der Frau.

Eine Ärztin oder ein Arzt setzt die Verhütungsspritze in den Po, den Oberarm, den Bauch oder den Oberschenkel der Frau.

Die Verhütungsspritze wird von einer Ärztin, einem Arzt oder einer medizinischen Fachkraft gesetzt. Manche Präparate werden in den Muskel am Oberarm oder am Gesäß gespritzt, andere unter die Haut am Bauch oder am Oberschenkel.

Wenn die erste Verhütungsspritze zwischen dem ersten und fünften Zyklustag gesetzt wird, besteht sofort Verhütungsschutz.

Ist sicher, dass Sie nicht schwanger sind, kann die Spritze auch an jedem anderen Tag gegeben werden. Dann müssen Sie in den nächsten sieben Tagen zusätzlich verhüten, zum Beispiel mit Kondomen.

Die nächste Spritze folgt dann nach drei Monaten, das heißt in der Regel nach 12 Wochen, spätestens jedoch nach 14 Wochen. Falls es zeitlich mal nötig ist, kann die nächste Spritze auch schon nach 10 Wochen gegeben werden. Am besten besprechen Sie das mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt.

Wie sicher ist die Verhütungsspritze?

Von 1000 Frauen, die ein Jahr lang konsequent und ohne Fehler mit der Verhütungsspritze verhüten, werden 2 trotzdem schwanger.

Im Alltag gelingt es jedoch nicht immer, sich rechtzeitig die Spritze geben zu lassen. Oder es wird nach einer Verspätung vergessen, sieben Tage lang zusätzlich zu verhüten. In diesen Fällen der „Alltagsanwendung“ werden von 1000 Frauen, die ein Jahr lang mit der Verhütungsspritze verhüten, etwa 40 schwanger.

Was kann die Sicherheit der Verhütungsspritze gefährden?

  • Wenn die nächste Spritze später als 14 Wochen nach der letzten Spritze gegeben wird, ist die Verhütungssicherheit nicht mehr voll gewährleistet. Bevor die nächste Spritze dann gesetzt wird, muss eine Schwangerschaft zuerst ausgeschlossen werden.
  • Es gibt keine Hinweise darauf, dass durch andere Medikamente der Verhütungsschutz der Spritze eingeschränkt wird.

Die Wirkung der Verhütungsspritze hält mindesten zwölf Wochen an. Wenn danach keine weitere Spritze mehr folgt, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, sofort schwanger zu werden. Im Allgemeinen kann es nach der letzten Spritze jedoch bis zu einem Jahr dauern, bis sich der Zyklus wieder normalisiert – in Einzelfällen auch länger. Für Frauen, die sich nicht so lange festlegen möchten, ist diese Methode deshalb nicht geeignet.

Mögliche Nebenwirkungen der Verhütungsspritze

  • Bei einer längeren Anwendung besteht bei Frauen aller Altersgruppen die Gefahr, dass sich die Knochendichte verringert. Gerade junge Frauen, deren Knochen noch im Aufbau sind, sollten möglichst nicht länger als zwei Jahre mit der Verhütungsspritze verhüten.
  • Häufiger als bei anderen hormonellen Verhütungsmethoden nehmen Frauen an Gewicht zu, besonders wenn sie bereits übergewichtig sind.
  • Bei der Verhütungsspritze treten häufiger als bei anderen Gestagen-Methoden (Hormonspirale, Minipille und Hormonstäbchen) Nebenwirkungen auf, zum Beispiel Kopfschmerzen, Stimmungsveränderungen, depressive Verstimmungen oder Akne.
  • Treten Nebenwirkungen auf, kann das Mittel nicht abgesetzt werden und man kann nur abwarten, bis die Beschwerden nachlassen.
  • Die Blutungen kommen oft unregelmäßig und bleiben später meist ganz aus. In den ersten Wochen können Zwischenblutungen auftreten.

Vorteile der Verhütungsspritze

  • Die Verhütungsspritze bietet eine hohe Verhütungssicherheit.
  • Für die drei Monate, in der die Spritze wirksam ist, müssen Sie sich nicht mehr um die Verhütung kümmern.
  • Durch Magen- und Darmbeschwerden wird der Verhütungsschutz der Spritze nicht eingeschränkt.
  • Frauen mit starken Blutungen schätzen den Umstand, dass in vielen Fällen die monatlichen Blutungen nach einigen Wochen ganz ausbleiben. Schmerzen während der Blutungen werden daher oft geringer oder verschwinden.
  • Für Frauen, die wegen einer bestimmten Krankheit (zum Beispiel Sichelzellkrankheit) kein anderes hormonelles Verhütungsmittel vertragen, ist die Spritze unter Umständen geeignet.

Welche Nachteile hat die Verhütungsspritze?

  • Bei der Anwendung der Verhütungsspritze treten häufiger Nebenwirkungen auf als bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln.
  • Die Spritze muss von einer medizinischen Fachkraft gesetzt werden. Deshalb ist der regelmäßige Besuch einer Arztpraxis erforderlich.
  • Nach Absetzen der Verhütungsspritze kann es bis zu einem Jahr oder länger dauern, bis die Frau wieder einen normalen Zyklus hat.

Hier finden Sie weitere Informationen zu besonderen gesundheitlichen Risiken bei der Verhütung mit Hormonen.

Was kostet eine Verhütungsspritze?

Die Kosten für eine Verhütungsspritze liegen zwischen 20 und 35 Euro. Es können noch Kosten für das Setzen der Spritze von bis zu 15 Euro hinzukommen.

Informationen zu einer möglichen Übernahme der Kosten für eine Verhütungsspritze erhalten Sie im Text „Rezeptpflicht und Kostenübernahme bei Verhütungsmitteln“.

Privat versicherte Frauen erkundigen sich am besten bei ihrer Krankenkasse, welche Kosten sie übernimmt.

Stand: 27.06.2023