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Gesundheitliche Risiken bei der Verhütung mit Hormonen

Die Pille, der Vaginalring, das Verhütungspflaster, das Implantat und die Dreimonatsspritze sind hormonelle Verhütungsmittel. Sie sind insgesamt sehr sicher, in Einzelfällen aber auch mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden.

Kombi-Pille, Vaginalring und Verhütungspflaster

© Jose Luis Pelaez Inc / DigitalVision / via Getty Images

 

Die Kombi-Pille, der Vaginalring und das Verhütungspflaster gehören zu den sogenannten kombinierten hormonellen Methoden. Das bedeutet, sie enthalten eine Kombination aus den Hormonen Östrogen und Gestagen. Schwerwiegende gesundheitliche Probleme treten nur in Einzelfällen auf – bei den kombinierten hormonellen Methoden etwas häufiger als bei den Gestagen-Methoden (Minipille und Implantat). Mit der Hormonspirale treten die hier dargestellten gesundheitlichen Risiken nicht auf, andere mögliche Risiken werden im Text zur Hormonspirale beschrieben.

Die Kombi-Pille, der Vaginalring und das Verhütungspflaster erhöhen das Risiko leicht, eine Thrombose (Bildung eines Blutpfropfens in einem Blutgefäß), einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu bekommen. Für die meisten Frauen hat das wenig Bedeutung. Liegen bei Ihnen jedoch bestimmte Vorerkrankungen oder Risikofaktoren vor, sollten Sie gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt die Vorteile und die möglichen negativen Auswirkungen sorgfältig gegeneinander abwägen.

Wenn Sie rauchen und bereits über 35 Jahre alt sind, sollten Sie grundsätzlich nicht mit kombinierten Hormonpräparaten verhüten.

Thrombose-Risiko

Wichtige Risikofaktoren für eine Thrombose sind:

  • Rauchen,
  • starkes Übergewicht,
  • das Wochenbett, weil die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft das Thromboserisiko erhöhen und sich der Körper nach der Geburt erst langsam umstellt,
  • Einschränkung der Beweglichkeit, zum Beispiel durch Operationen, Krankheiten und körperliche Beeinträchtigungen,
  • zunehmendes Alter, insbesondere über 35 Jahre,
  • Thrombose-Erkrankungen bei Eltern oder Geschwistern in jüngerem Alter,
  • eigene Thrombosen in der Vergangenheit und
  • eine genetisch bedingte höhere Anfälligkeit für Thrombosen.

Das Risiko einer Thrombose ist insbesondere im ersten Jahr der Anwendung und nach einer Einnahmepause von einigen Monaten leicht erhöht. Wie groß die Gefahr ist, dass sich gefährliche Blutgerinnsel bilden, hängt auch von der Menge des Östrogens und der Art des Gestagens im jeweiligen Verhütungsmittel ab. Präparate mit Levonorgestrel, Norgestimat und Norethisteron sind mit einem niedrigeren Risiko verbunden als solche mit Desogestrel, Gestoden, Drospirenon, Dienogest und Cyproteronacetat.

Insgesamt treten bei der Anwendung kombinierter hormoneller Verhütungsmittel jedoch nur sehr selten Thrombosen auf. Je nach Präparat sind etwa 5 bis 12 von 10.000 Frauen pro Jahr betroffen. Zum Vergleich: Von allen Frauen, die nicht hormonell verhüten und nicht schwanger sind, bekommen etwa 2 von 10.000 pro Jahr eine Thrombose. Nach dem Absetzen der Verhütungsmittel normalisiert sich das Risiko innerhalb von einigen Wochen.

Herzinfarkt- oder Schlaganfall-Risiko

Wichtige Risikofaktoren für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall sind:

  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Höheres Lebensalter, insbesondere über 35 Jahre
  • Starkes Übergewicht
  • Hohe Blutfettwerte
  • Migräne mit Aura (nur Schlaganfall)

Das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall normalisiert sich innerhalb weniger Wochen, nachdem das hormonelle Verhütungsmittel abgesetzt wurde.

Krebserkrankungen

Kombinierte hormonelle Methoden (Kombi-Pille, Vaginalring, Verhütungspflaster) wirken sich unterschiedlich auf Krebserkrankungen aus. Das Risiko für Krebs der Eierstöcke und der Gebärmutter-Schleimhaut sinkt. Dagegen erhöht sich leicht das Risiko für Brustkrebs und Gebärmutterhals-Krebs, wenn mehr als fünf Jahre mit kombinierten Hormonen verhütet wird. Nach dem Absetzen gleicht sich das Risiko innerhalb weniger Jahre wieder an.

Minipille und Implantat

Die Minipille und das Implantat gehören zu den sogenannten Gestagen-Methoden. Das bedeutet, sie enthalten nur das Hormon Gestagen, kein Östrogen. Die gesundheitlichen Risiken bei Minipille und Implantat sind deutlich geringer als bei den kombinierten hormonellen Methoden. Sie erhöhen das Risiko für Thrombosen, Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebserkrankungen nur wenig.

Deshalb können sie oft auch dann angewendet werden, wenn die kombinierten Methoden zu riskant sind. Da die Gestagen-Methoden insgesamt aber seltener angewendet werden, stehen auch deutlich weniger verlässliche Daten zur Verfügung. Ob eine Gestagen-Methode im Einzelfall geeignet ist, muss gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt entschieden werden.

Stimmungsschwankungen und Depressionen

Viele Frauen leiden gelegentlich unter negativen Stimmungsveränderungen. Es scheint, dass solche Veränderungen oder gar Depressionen während der Anwendung von Verhütungsmitteln mit kombinierten Hormonen oder Gestagenen etwas häufiger auftreten. Wenn Sie depressive Verstimmungen - auch kurz nach Beginn der hormonellen Verhütung - bei sich beobachten, sollten Sie sich an Ihre Ärztin/Ihren Arzt wenden und klären, ob Sie die Pille wechseln oder besser ohne Hormone verhüten sollten. Außerdem sollte geklärt werden, ob eine Depression vorliegt, die behandelt werden muss.

Stand: 25.07.2019