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Das Verhütungsstäbchen (Hormonstäbchen)

Das Verhütungsstäbchen ist ein langfristig wirkendes hormonelles Verhütungsmittel. Das etwa streichholzgroße Kunststoff-Stäbchen wird direkt unter die Haut des Oberarms gelegt und gibt beständig ein Gestagen-Hormon ins Blut ab. Es schützt bis zu drei Jahre lang vor einer Schwangerschaft.

Was ist das Verhütungsstäbchen?

© BZgA/HN

Das Verhütungsstäbchen, auch Hormonstäbchen oder Hormonimplantat genannt, ist etwa vier Zentimeter lang. Es besteht aus einem weichen Kunststoff und enthält ein Gestagen-Hormon. Das Stäbchen wird von einer Ärztin oder einem Arzt an der Innenseite des Oberarms direkt unter die Haut gelegt, wo es das Hormon gleichmäßig freisetzt. Es schützt über einen Zeitraum von drei Jahren vor einer Schwangerschaft.  

Das Verhütungsstäbchen ist ähnlich wie eine Minipille niedriger dosiert als eine Kombi-Pille, weshalb im Allgemeinen weniger Nebenwirkungen zu erwarten sind. Es eignet sich auch für Frauen, die wegen bestimmter Erkrankungen nicht mit Östrogenen verhüten sollten.  

Auch Frauen, die stillen und trotzdem hormonell verhüten wollen, können das Verhütungsstäbchen verwenden. Gestagene verringern nicht die Menge der Muttermilch und verändern auch kaum ihre Zusammensetzung.  

Wie wirkt das Verhütungsstäbchen?

  • Das vom Verhütungsstäbchen gleichmäßig freigesetzte Gestagen-Hormon wirkt vor allem dadurch, dass es den Eisprung hemmt.
  • Möglicherweise verändert es zudem den Schleim im Gebärmutterhals so, dass es den Spermien erschwert wird, in die Gebärmutter zu gelangen.
  • Außerdem baut sich die Schleimhaut in der Gebärmutter weniger auf, so dass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten könnte.  

Wie wird das Verhütungsstäbchen eingesetzt?

Das Verhütungsstäbchen sollte nur von speziell geschulten Frauenärztinnen oder -ärzten eingesetzt und wieder entfernt werden.  

Wollen Sie erstmals mit dem Verhütungsstäbchen verhüten, wird es zwischen dem ersten und fünften Zyklustag von einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt eingesetzt und ist damit sofort wirksam.  

Wenn sicher ist, dass Sie nicht schwanger sind, kann das Stäbchen auch an jedem anderen Tag im Zyklus eingesetzt werden. Dann müssen Sie in den ersten sieben Tagen zusätzlich verhüten, zum Beispiel mit Kondomen.  

Beratungsgespräch: Vor dem Einsetzen des Verhütungsstäbchens wird die Ärztin oder der Arzt Sie über mögliche Risiken informieren und im Gespräch mit Ihnen klären, ob mögliche Vorerkrankungen oder andere Gründe gegen die Anwendung des Verhütungsstäbchens sprechen.

Einsetzen des Verhütungsstäbchens: Für das Einsetzen des Verhütungsstäbchens legen Sie sich auf den Rücken und winkeln den Arm so weit an, dass Sie Ihre Hand unter den Kopf schieben können. Die Ärztin oder der Arzt wird dann die Stelle abmessen und markieren, an der das Verhütungsstäbchen mit einem speziellen Gerät (Applikator) an der Innenseite des weniger beanspruchten Oberarms direkt unter die Haut gelegt wird.

Die Stelle wird zunächst desinfiziert und lokal betäubt. Dann wird das Stäbchen vorsichtig unter die Haut geschoben. Die kleine Wunde wird anschließend mit einem sterilen Pflaster und einem Druckverband versorgt.

Das Verhütungsstäbchen (Hormonstäbchen)

Das Hormonstäbchen wird von einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt an der Innenseite des Oberarms unter die Haut gesetzt und bleibt dort bis zu drei Jahren.

Patientenkarte: Abschließend erhalten Sie von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt die sogenannte Patientenkarte, die zu dem Verhütungsstäbchen gehört. Darauf wird u. a. das Datum der Einlage vermerkt. Den Verband können Sie nach 24 Stunden lösen, das Pflaster kann nach drei bis fünf Tagen entfernt werden.

Eigenkontrolle: Prüfen Sie regelmäßig, ob Sie das Verhütungsstäbchen noch vollständig ertasten können. Sollte dies nicht der Fall sein, wenden Sie sich unverzüglich an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Ein nicht ertastbares Verhütungsstäbchen muss von einer darauf spezialisierten Ärztin oder einem spezialisierten Arzt gesucht und entfernt werden.

Außerdem wird empfohlen, die richtige Position des Stäbchens drei Monate nach der Einlage und bei jeder weiteren Kontrolluntersuchung von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt prüfen zu lassen.

Ist das Einsetzen des Verhütungsstäbchens schmerzhaft?

Da die Stelle, an der das Stäbchen eingesetzt wird, lokal betäubt wird, bereitet das Einsetzen des Stäbchens keine Schmerzen. Vor der Spritze zur lokalen Betäubung kann ein Betäubungsspray die Stelle schon relativ unempfindlich machen.

Wie wird das Verhütungsstäbchen wieder entfernt oder gewechselt?

Das Stäbchen kann drei Jahre lang unter der Haut bleiben und wird danach von einer Ärztin oder einem Arzt entfernt bzw. erneuert. Auf Wunsch lässt es sich auch schon vorher entfernen, etwa wenn Nebenwirkungen auftreten oder bei einem Kinderwunsch. Nach der Entfernung besteht sofort die Möglichkeit, schwanger zu werden.

Zur Entfernung wird die Haut desinfiziert und die Stelle betäubt. Dann wird ein kleiner Schnitt von etwa 2 mm gesetzt und das Verhütungsstäbchen herausgezogen. Danach muss geprüft werden, ob das Verhütungsstäbchen vollständig entfernt wurde. Zum Abschluss wird die Stelle mit einem kleinen Pflaster und einem Druckverband versorgt.

Bei Bedarf kann bei demselben Eingriff gleich ein neues Verhütungsstäbchen eingelegt werden.

Wie sicher verhütet das Verhütungsstäbchen?

Von 1000 Frauen, die ein Jahr lang mit dem Verhütungsstäbchen verhüten, wird weniger als eine trotzdem schwanger. Voraussetzung ist, dass das Verhütungsstäbchen fachgerecht durch eine Ärztin oder einen Arzt eingelegt wurde.

Was kann die Sicherheit des Verhütungsstäbchens gefährden?

Einfluss von Medikamenten: Bestimmte Arzneimittel schränken den Empfängnisschutz des Implantats ein, ähnlich wie bei der Pille. Dazu gehören unter anderem Johanniskraut-Präparate, Medikamente gegen Epilepsie und Viruserkrankungen sowie spezielle Antibiotika gegen Tuberkulose. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wie Sie sich trotzdem zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen können.

Verrutschen: Das Verhütungsstäbchen kann mit der Zeit verrutschen. Weltweit wurden jedoch nur wenige Fälle beschrieben, in denen es zu einer Verlagerung Richtung Achselhöhle und Brustkorb kam. Es ist wichtig, dass nur Ärztinnen und Ärzte das Stäbchen einsetzen, die mit der Technik vertraut sind. Außerdem sollten Sie regelmäßig prüfen, ob Sie das Stäbchen noch vollständig ertasten können. Wandert das Stäbchen in eine andere Körperregion, kann zur Entfernung ein operativer Eingriff nötig sein.

Nebenwirkungen

  • Das Stäbchen hat ähnliche Nebenwirkungen wie die Minipille: In seltenen Fällen treten Kopfschmerzen, Stimmungsveränderungen, sexuelle Lustlosigkeit, depressive Verstimmungen, ein Spannen der Brüste, Akne oder eine Gewichtszunahme auf.  
  • Unregelmäßige Blutungen sind häufig. Bei einer von fünf Frauen bleiben die Blutungen ganz aus, bei einer von vier Frauen treten häufige oder langanhaltende Blutungen auf. Nicht selten lassen Frauen deswegen das Stäbchen vorzeitig entfernen.
  • Bei der Einlage des Implantats können Blutergüsse, Schmerzen, Schwellungen oder Juckreiz auftreten, in seltenen Fällen eine Infektion. Vereinzelt wurde beobachtet, dass Nerven oder Gefäße verletzt wurden, weil das Verhütungsstäbchen zu tief eingesetzt wurde.  

Hier finden Sie weitere Informationen zu besonderen gesundheitlichen Risiken bei der Verhütung mit Hormonen.  

Vorteile des Verhütungsstäbchens

  • Das Verhütungsstäbchen verhütet sicherer als die Pille.
  • Für die Zeit, in der das Stäbchen eingelegt ist, müssen Sie sich nicht mehr um Verhütung kümmern.
  • Die monatlichen Blutungen können schwächer werden oder sogar ganz ausbleiben. Schmerzen während der Blutungen bessern sich oft.
  • Das Stäbchen kann auch in der Stillzeit angewendet werden.
  • Die gesundheitlichen Risiken sind geringer als bei der Kombi-Pille.

Nachteile des Verhütungsstäbchens

  • In seltenen Fällen kann das Verhütungsstäbchen mit der Zeit verrutschen.
  • Wird das Vorhütungsstäbchen wegen Nebenwirkungen vorzeitig entfernt, waren die Kosten für diese Methode bis dahin vergleichsweise hoch.

Was kostet das Verhütungsstäbchen?

Die Kosten für das Verhütungsstäbchen belaufen sich einschließlich des Honorars für das Einsetzen auf rund 300 Euro oder mehr. Für das Entfernen muss mit einem Betrag von 40 Euro oder mehr gerechnet werden.  

Informationen zu einer möglichen Übernahme der Kosten für ein Verhütungsstäbchen erhalten Sie im Text „Rezeptpflicht und Kostenübernahme bei Verhütungsmitteln“.  

Privat versicherte Frauen erkundigen sich am besten bei ihrer Krankenkasse, welche Kosten sie übernimmt.  

Stand: 27.06.2023