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Unsicher: Coitus interruptus und Knaus-Ogino-Methode

Der Coitus interruptus („Rückzieher“) sowie die Knaus-Ogino-Methode, bei der die fruchtbaren Tage rein rechnerisch ermittelt werden, sind keine sicheren Verhütungsmethoden.

Coitus interruptus

Coitus interruptus bedeutet unterbrochener Geschlechtsverkehr. Der „Rückzieher“ oder das „Aufpassen“ gehört zu den traditionellen Verhütungspraktiken. Der Mann zieht dabei vor dem Samenerguss, also direkt vor dem Orgasmus, seinen Penis aus der Scheide und kommt außerhalb zum Höhepunkt. 

Diese Methode bietet keine ausreichende Sicherheit, da es viele Jungen und Männer nicht schaffen, sich wirklich rechtzeitig zurückzuziehen. Außerdem kann es bereits vor dem Orgasmus zum Austritt von Samenflüssigkeit kommen. Auch ein Samenerguss direkt vor dem Scheideneingang kann zu einer Schwangerschaft führen. Die Versagerrate beträgt bei perfekter Anwendung 4 Prozent, bei typischer Anwendung 22 Prozent.

Der Coitus interruptus bedarf keinerlei Hilfsmittel, keiner Vorbereitung und keiner großen Worte. Daher ist er sehr einfach anzuwenden, erfordert aber viel Selbstkontrolle. Es gibt zahlreiche wirksamere Methoden, die auf jeden Fall bevorzugt werden sollten.

Die Knaus-Ogino-Methode (Fruchtbare Tage berechnen)

Die sogenannte Knaus-Ogino-Methode (auch die fruchtbaren Tage berechnen oder Kalendermethode) ist nach ihren Erfindern benannt, den beiden Ärzten Knaus und Ogino. Bei diesem Verfahren wird rein rechnerisch die fruchtbare Zeit im weiblichen Zyklus ermittelt. Über mindestens sechs Monate wird genau Buch über die Zyklen geführt. Danach werden auf Basis des längsten und des kürzesten Zyklus die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage errechnet.

Allerdings tritt der Eisprung oft unerwartet früher oder später auf als nach der Berechnung. Durch die Beobachtung der Körperzeichen (symptothermale Methode) lassen sich diese Abweichungen erkennen, bei der reinen Rechenmethode jedoch nicht. Deshalb ist die Berechnung der unfruchtbaren Tage eine sehr unsichere und nicht empfehlenswerte Methode. Auch Apps, die nur auf Basis von Zyklusdaten fruchtbare Tage anzeigen, sind zur Verhütung ungeeignet. 

Die Versagerrate der Knaus-Ogino-Methode beträgt bei perfekter Anwendung 5 Prozent, bei typischer Anwendung 20 Prozent.

Stand: 30.07.2019