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Rat & Tat: Hilfen nach einer Frühgeburt

Wenn ein Kind zu früh zur Welt kommt, beginnt für viele Eltern eine von Sorgen und Anforderungen belastete Zeit. Hilfe und Unterstützung sind wichtig, um Erschöpfung vorzubeugen und für das Kind da sein zu können.

© Falch Sortland / Moment via Getty Images

Wenn ein Frühgeborenes endlich aus der Klinik entlassen werden kann, ist die Zeit der größten Sorgen meist erst einmal vorbei. Neben aller Erleichterung sind Eltern aber oft auch verunsichert, ob sie im häuslichen Alltag mit dem Winzling alles richtig machen. Selbst für erfahrene Eltern kann die Pflege eines zu früh geborenen, möglicherweise nicht ganz gesunden Säuglings eine Herausforderung bedeuten. Tatkräftige Unterstützung durch Fachkräfte, Angehörige und Freunde, und auch der Austausch mit anderen betroffenen Eltern sind in dieser Zeit eine wertvolle Hilfe.

Unterstützende Angebote in der Klinik

Einige Kliniken bieten eine familienorientierte Nachsorge für Eltern und ihre frühgeborenen Kinder an. Fachkräfte aus Kinderkrankenpflege, Medizin, Ernährungsberatung, Sozialpädagogik und Psychologie stehen Eltern schon während der Zeit, die das Kind auf der Neugeborenenstation (Neonatologie) verbringen muss, zur Seite. Beratung und praktische Unterstützung beim Umgang mit dem Frühchen, beim Stillen oder „Känguruen“, können jederzeit in Anspruch genommen werden.

In der Nachsorge bekommen Eltern zudem Anleitung zur Betreuung und Pflege ihres Kindes zu Hause, damit sie mehr Sicherheit und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten gewinnen. Wichtig sind auch Informationen über die Aufgaben und Möglichkeiten von Ärztinnen, Ärzten und Therapeuten verschiedener Fachrichtungen sowie von Spezialkliniken, der ambulanten Kinderkrankenpflege, von Frühfördereinrichtungen, Sozialpädiatrischen Zentren und der Familienhilfe.

Betreuung zu Hause

Frühchen brauchen nach der Entlassung aus der Klinik meist eine Weile, um sich umzustellen. Sie reagieren oft sehr empfindlich auf die vielen Veränderungen und neuen Reize in ihrer Umgebung. Ein früh geborenes Kind verhält sich häufig anders, als es die Eltern vielleicht von reif geborenen Geschwisterkindern gewohnt sind. Manche Frühgeborene haben zudem mit speziellen Handikaps zu tun, vielleicht muss ihre Atmung und Herzfrequenz durch einen Monitor überwacht werden. Bis der Umgang mit dem Kleinen vertraut und sicher ist und sich der gemeinsame Alltag eingespielt hat, kann es eine Weile dauern.

Eine wertvolle Unterstützung in der ersten Zeit zu Hause ist die Begleitung durch eine Hebamme und / oder eine Kinderkrankenschwester. Zusätzlich ist es schon während der Zeit des Klinikaufenthalts, aber auch danach möglich, eine Haushaltshilfe zu bekommen. Wenn ein ärztliches Attest den Bedarf bescheinigt, übernehmen die Krankenkassen die Kosten.

Nicht zuletzt bieten Selbsthilfegruppen oft sehr hilfreiche Austauschmöglichkeiten für betroffene Eltern.

Hilfe bei seelischen Krisen

Wenn die akute Gefahr für das Kind vorbei ist, ist die Erleichterung der Eltern groß. Gleichzeitig kann sich dann das ganze Ausmaß ihrer psychischen und körperlichen Erschöpfung zeigen. Sich rechtzeitig ausreichend Unterstützung zu holen, beugt tiefer gehenden seelischen Krisen vor. Auf die eigenen Kräfte zu achten und sie gut einzuteilen ist wichtig, um das Kleine auch zu Hause so gut wie möglich pflegen und in seiner Entwicklung fördern zu können.

Insbesondere Frühchen-Mütter entwickeln nach der Geburt oder im Verlauf der strapaziösen Phase auf der Frühgeborenenstation manchmal starke Ängste oder eine Depression. Um solche Krisen überwinden und für das Kind da sein zu können, kann therapeutische Hilfe sinnvoll sein.

Informationen und Kontakte im Internet

Je früher mögliche Spätfolgen erkannt werden, desto eher können Handicaps ganz oder teilweise ausgeglichen werden. Deshalb ist es wichtig, die Entwicklung eines früh geborenen Kindes bis weit in die Schulzeit hinein genau zu beobachten.

Wenn das Kind in bestimmten Bereichen Schwierigkeiten hat, kann ein Besuch in einer spezialisierten Klinik (Perinatalzentrum) oder in einem Frühförderzentrum sinnvoll sein. Fachleute helfen, Symptome möglicher Entwicklungsstörungen richtig zu interpretieren und angemessen zu behandeln.

Individuell angepasste Therapien – zum Beispiel Physiotherapie, Sprach- oder Beschäftigungstherapie – können die weitere Entwicklung des Kindes fördern, Beeinträchtigungen verringern oder ausgleichen. Eine psychotherapeutische Behandlung kann das Kind bei seelischen Problemen unterstützen. Dabei ist es oft hilfreich, wenn auch die Eltern mit einbezogen werden.

Informationsforen für Eltern:

  • www.fruehgeborene.de (Portal des Bundesverbands „Das frühgeborene Kind“ e.V.) Der Bundesverband hat auch mehrere sehr informative Broschüren herausgegeben, die auf der Homepage heruntergeladen werden können.
  • www.fruehchen-portal.de

Adressen Selbsthilfegruppen:

Stillberatung:

Forum für Eltern behinderter Kinder:

Bundesverband Körper- und Mehrfachbehinderte:

Informationsportal des BMFSFJ über staatliche Angebote und Leistungen für Familien:

(Recherchedatum: August 2013)


Nachsorgepass:
Beim Nachsorgepass handelt es sich um einen Dokumentenordner, der alle wichtigen Informationen und Unterlagen rund um das Frühgeborene und seine Behandlung enthält. Er erleichtert Eltern und behandelnden Fachkräften die Zusammenarbeit und ermöglicht einen Überblick über die Vorgeschichte und den aktuellen Gesundheitszustand des Kindes. Manche neonatologischen Stationen halten für Eltern einen Nachsorgepass bereit.
 

Stand: 27.04.2010