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Pille und Minipille auf Reisen

Wer mit der Pille verhütet, sollte bei Urlaubsreisen auf die Zeitverschiebung achten. Unter Umständen muss eine „Zwischenpille“ genommen werden. Generell ist es sinnvoll, eine Reservepackung und für alle Fälle auch Kondome im Gepäck zu haben.

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Bei der Verhütung mit der Kombi-Pille wird normalerweise alle 24 Stunden eine Tablette genommen. Der Empfängnisschutz ist jedoch gewährleistet, wenn zwischen zwei Einnahmen nicht mehr als 36 Stunden liegen. Wenn die Zeitverschiebung am Zielort nicht mehr als zwölf Stunden beträgt, kann die Pille also zur gewohnten Uhrzeit eingenommen werden. Zu beachten ist dabei aber: Zu dem Unterschied zwischen verschiedenen Zeitzonen kann noch eine zusätzliche Verschiebung wegen der Sommer- oder Winterzeit kommen. Diese muss eingerechnet werden.

Beträgt die Zeitverschiebung insgesamt mehr als zwölf Stunden, sollte zwölf Stunden nach der letzten Einnahme, spätestens aber bei der Ankunft am Urlaubsort aus einer Reservepackung eine zusätzliche Pille genommen werden. Die nächste Pille wird dann wieder zwölf Stunden später eingenommen. Danach kann die Pille wieder zur gewohnten Stunde eingenommen werden. Bei der Rückkehr bleibt es dann bei der üblichen Einnahmezeit, weil eine Verkürzung des 24-Stunden-Rhythmus den Empfängnisschutz nicht beeinträchtigt.

Bei Pillen mit dem Wirkstoff Nomegestrol ist der Empfängnisschutz noch gewährleistet, wenn nicht mehr als 48 Stunden zwischen zwei Einnahmen liegen. Lesen Sie dazu die Packungsbeilage.

Sonderfall Minipille

Anders als bei der Kombi-Pille gefährdet bei der Minipille mit dem Wirkstoff Levonorgestrel schon eine Zeitverschiebung von mehr als drei Stunden den Empfängnisschutz. Denn diese Minipille muss möglichst genau alle 24 Stunden genommen werden. Ab einem Zeitabstand von 27 Stunden zwischen zwei Einnahmen wirkt sie nicht mehr. Wer diese Minipille nimmt, sollte also bereits bei einer Zeitverschiebung ab drei Stunden eine zusätzliche Pille zwölf Stunden nach der letzten Einnahme nehmen. Anders ist es bei der Minipille mit dem Wirkstoff Desogestrel. Bei diesem Präparat kann die Einnahme um bis zu zwölf Stunden verschoben werden, ohne den Empfängnisschutz zu gefährden.

Andere Länder, andere Risiken

Die in Deutschland erhältlichen Pillenpräparate sind unter Umständen im Ausland nicht erhältlich. Es empfiehlt sich daher bei Urlaubsreisen immer, eine zusätzliche Packung dabei zu haben. Dies ist auch deshalb sinnvoll, weil schlechte hygienische Verhältnisse oder ungewohntes Essen im Urlaub zu Magen- und Darmverstimmungen führen können. Bei Durchfall oder Erbrechen kann dann die Einnahme zusätzlicher Pillen erforderlich werden. Generell ist es besser, vor der Reise ärztlichen Rat einzuholen, als das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft einzugehen.

Mit Kondomen auf der sicheren Seite

Gerade im Urlaub, wenn die Stimmung entspannt und sorglos ist, kann es schnell zu einem unverhofften Flirt kommen.

Für solche Fälle sollten Sie auch eine Packung Kondome im Reisegepäck haben, auch wenn Sie mit der Pille verhüten. Denn die Pille schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten und gefährlichen Infektionskrankheiten wie HIV und Hepatitis.

In der Stillzeit ist die herkömmlichen Kombinationspille nicht zu empfehlen. Sie ist zu hoch dosiert, so dass Hormone, wenn auch in geringen Mengen, in die Muttermilch übergehen und deren Zusammensetzung verändern. Zudem hemmt das in der Kombinationspille enthaltene Östrogen die Milchproduktion. Frauen, die stillen und dennoch mit der Pille verhüten möchten, sollten daher besser die Minipille nehmen. Diese enthält kein Östrogen und ist auch niedriger dosiert als die Kombinationspille. Umgangssprachlich wird sie deshalb manchmal auch „Stillpille“ genannt.

Stand: 13.07.2018