Fragen rund um die Schwangerschaft?
Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden ...

Die Zeit im Wochenbett

Im Wochenbett erholen sich Mutter und Kind von den Anstrengungen der Geburt und die Familienmitglieder lernen einander kennen. Schön, wenn man sich dafür ausreichend Zeit nehmen kann.

© BZgA/HN/Eichhöfer

Das Geschehen rund um Schwangerschaft und Geburt endet nicht mit dem Augenblick, in dem das Neugeborene zum ersten Mal ins Licht der Welt blinzelt. Auch die erste Zeit nach der Geburt gehört noch dazu. Sie ist eine Zeit des Übergangs in den neuen Alltag als (vergrößerte) Familie.

Zeit der Erholung

Bei der Mutter heilen die Gebärmutterwunde und mögliche Geburtsverletzungen ab. Die Hormone stellen sich um, die körperlichen Veränderungen der Schwangerschaft bilden sich zurück. Bis der Körper der Frau all das bewältigt hat, kann es einige Wochen dauern. Insbesondere in den ersten zehn Tagen braucht sie Schonung und Fürsorge.

Manchmal erlebt auch die Seele „Nachwehen“: Vielleicht ist die Geburt nicht so verlaufen wie vorgestellt oder gewünscht. Vielleicht fühlt sich auch der Abschied von der Schwangerschaft wie ein Verlust an und muss erst einmal verarbeitet werden. Oder die neue Situation mit dem Baby kostet mehr Kraft als erwartet. Solche Gefühle sind im Wochenbett nicht ungewöhnlich.

Wir haben für Sie Informationen rund um die Zeit des Wochenbetts zusammengestellt – zu allen Fragen der körperlichen Heilungs- und Rückbildungsprozesse, zum Stillen und zu Stillproblemen, zu möglichen seelischen Tiefs, den wichtigsten Behördengängen und mehr.

Eine (neue) Bindung entsteht

Das Baby ist da! Monatelang hat es die Mutter in ihrem Bauch getragen. Nun ist es auf der Welt, liegt sichtbar und fühlbar neben ihr. Dies ist der Moment, in dem eine neue Art der Bindung entsteht.

Mit seiner Geburt hat das Neugeborene eine enorme Umstellung zu bewältigen, woraus ein tiefes Bedürfnis nach Geborgenheit und Sicherheit erwächst. Zugleich macht es den Menschen, die es umsorgen, das Geschenk bedingungsloser Nähe. Auch das bedeutet „Wochenbett“: das Baby kennenlernen, auf seine Bedürfnis eingehen, ihm größtmögliche Geborgenheit und Nähe geben, damit sein Ankommen in der Welt ein möglichst sanftes ist.

Mehr zu dieser ganz besonderen Bindung, wie sie entsteht und was sie ausmacht, finden Sie hier.

Die Bedürfnisse Ihres Babys erkennen

Jedes Baby ist besonders und einzigartig. Wann will es Ruhe, wann Anregung, wann die Brust oder Flasche? Wie lässt es sich gut beruhigen, welche Liege- oder Haltestellung gefällt ihm am besten? Das alles müssen Eltern erst einmal herausfinden. Es braucht vielleicht ein wenig Zeit, aber durch seine Signale hilft Ihnen das Baby, seine Bedürfnisse immer besser zu erkennen und darauf zu reagieren.

Rund um die Versorgung des Babys, zu Themen wie „Schreien“, „Schlafen“, „Wickeln“ oder den kinderärztlichen Untersuchungen, haben wir für Sie die wichtigsten Informationen zusammengetragen.

Auszeit vom Alltag

Das Wochenbett als Auszeit nach der Geburt scheint so gar nicht in den Rhythmus unserer Zeit zu passen. Nach den ersten Tagen in der Klinik spüren viele Frauen und Männer den Druck oder auch den Wunsch, möglichst schnell wieder zu „funktionieren“, den Familien- und Berufsalltag wieder aufzunehmen. Doch es lohnt sich, genügend Zeit für die Erholung und für dieses ganz besondere erste Entdecken und Kennenlernen zu reservieren, bevor der Alltag beginnt. Das kommt der ganzen Familie zugute.

Auch für den Vater (oder die Partnerin) sind die ersten Wochen nach der Geburt eines Kindes einzigartig. Wer jetzt Urlaub nimmt, tut sich selbst etwas Gutes. Damit sich die ganze Familie am Anfang auf das Neugeborene einstellen und viel Zeit mit ihm verbringen kann, ist es hilfreich, für die laufenden Aufgaben in Haushalt und Familie zunächst Unterstützung durch Freunde oder Verwandte in Anspruch zu nehmen. Das ist auch dann besonders wichtig, wenn die Mutter mit dem Kind allein ist oder wenn bei Mutter oder Kind gesundheitliche Probleme auftreten.

Versorgt der Vater nach der Geburt des Kindes den Haushalt, weil die Mutter aus gesundheitlichen Gründen nicht dazu in der Lage ist, erstattet die Krankenkasse in der Regel einen Teil seines Verdienstausfalls (nach §38 des 5. Sozialgesetzbuches). Der Krankenkasse muss eine ärztliche Bescheinigung über die Notwendigkeit und den Umfang der Versorgung vorgelegt werden.
Antragsformulare erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse. Privat Versicherte müssen sich bei ihrer Versicherung nach den Möglichkeiten einer Erstattung erkundigen.

Nach der Geburt hat jede gesetzlich krankenversicherte Frau bis zwölf Wochen lang Anspruch auf die Unterstützung einer Hebamme, bei Bedarf auch bis zum Ende der Stillzeit. Treten Komplikationen auf, zahlen die gesetzlichen Krankenkassen auf Rezept  weitere Hausbesuche. Erkundigen Sie sich dann am besten vorher bei Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung, welche Kosten übernommen werden.

Begleitung durch eine Hebamme

Die Hebamme begleitet und unterstützt das Neugeborene und die Mutter in den ersten Wochen zu Hause, bei Bedarf auch darüber hinaus. Sie gibt Rat und Hilfe bei allen Fragen rund um das Stillen, versorgt den Nabel des Kindes und mögliche Geburtsverletzungen bei der Mutter. Darüber hinaus gibt sie Tipps, damit der Alltag mit dem Kind und das neue Leben als Familie möglichst problemlos beginnen können.

Stand: 06.01.2016
Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany. Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise.