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Wie kann ich mich auf die Geburt vorbereiten?

Eine Geburt lässt sich nicht bis ins Letzte planen. Ein Geburtsvorbereitungskurs sowie Gespräche mit Ärztinnen und Ärzten, der Hebamme und dem Partner oder der Partnerin können aber dabei helfen, der Geburt zuversichtlich entgegenzusehen.

Kann ich mich auf die Geburt vorbereiten?

© ManuPadilla - stock.adobe.com

Wird Familienzuwachs erwartet, haben werdende Eltern einiges zu erledigen: die Baby-Ausstattung anschaffen, vielleicht die Wohnung umgestalten, sich Gedanken zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf machen, bürokratische Dinge regeln und vieles mehr (siehe auch Checkliste „Organisatorisches in der Schwangerschaft“). Außerdem müssen werdende Eltern überlegen, wo ihr Kind zur Welt kommen soll und was sie dafür im Vorfeld regeln müssen. Informationen dazu finden Sie im Text „Klinik, Geburtshaus, Hausgeburt: Wohin zur Geburt?“.  

Nicht zuletzt gilt es, sich gedanklich auf die Geburt einzustellen: Was wünsche ich mir, was wünschen wir uns für die Geburt?  

Zu wissen, was bei einer Geburt im Körper der Frau passiert und welche Empfindungen damit einhergehen können, hilft dabei, sich darauf einzustellen (siehe dazu auch „Wie fühlen sich die Wehen an?“). Das gilt auch für die Person, die Sie vielleicht als Begleitung wünschen. Wer zudem weiß, welche medizinischen Maßnahmen bei Geburten zum Einsatz kommen können, kann sich besser an Entscheidungen beteiligen. In Geburtsvorbereitungskursen gibt es zu diesen Themen viele hilfreiche Informationen.  

Was wünsche ich mir für die Geburt?

Manchmal ist einer Schwangeren noch gar nicht klar, was Sie sich für ihre Geburt wünscht. Dann kann es hilfreich sein, sich die folgenden Fragen zu stellen:

  • Was gibt mir Sicherheit, wenn ich an die Geburt denke?
  • Wer soll bei der Geburt dabei sein?
  • Wie möchte ich die Zeit der Wehen verbringen?
  • Was könnte mir helfen, mich zu entspannen?
  • Möchte ich zur Geburt am liebsten nur wenig eingreifende Verfahren zur Schmerzlinderung nutzen – wie etwa Wärmeauflagen, die Badewanne oder sanfte Methoden – oder kommt auch eine Periduralanästhesie (PDA) infrage?
  • Was weiß ich über Geburtseinleitung und wie stehe ich dazu?
  • Was ist mir wichtig, wenn es zu einem Kaiserschnitt kommen sollte?

Falls Sie sich für eine Begleitung entscheiden, sollten Sie mit dieser Ihre Wünsche und Vorstellungen teilen. Außerdem ist das Geburtsanmeldegespräch in der Klinik eine Gelegenheit, um mit dem geburtshilflichen Team über Ihre Wünsche zu sprechen und diese auch in Ihren Unterlagen schriftlich festzuhalten.

Auch wenn es hilfreich ist, sich seine Wünsche klarzumachen: Im besten Fall behalten Sie sich eine gewisse Offenheit in Bezug auf die Geburt. Jede Geburt ist einzigartig und lässt sich nicht völlig durchplanen. Sich das vorher schon klarzumachen, hilft, sich leichter auf die Situation einzustellen.

Wozu dient ein Geburtsvorbereitungskurs?

Geburtsvorbereitungskurse werden meist von Hebammen geleitetet. Themen sind zum Beispiel, wie eine Geburt beginnt, welche Verläufe Geburten nehmen können, wie man mit den Wehen umgehen kann und welche Methoden der Schmerzlinderung es gibt. Außerdem lernen Sie verschiedene Geburtspositionen kennen und üben Atmungs- und Entspannungstechniken, die Ihnen bei der Geburt helfen. Auch erfahren Sie, welche medizinischen Maßnahmen zum Einsatz kommen können, wenn die Geburt nicht so verläuft wie erwartet. Die Begleitpersonen können über ihre Rolle bei der Geburt sprechen und erfahren, wie sie dabei für die Gebärende und sich selbst sorgen können.

Auch die ersten Tage und Wochen nach der Geburt sind oft Thema eines Vorbereitungskurses. Dabei geht es beispielsweise um den Aufbau der Eltern-Kind-Bindung und das Stillen bzw. die Ernährung des Neugeborenen.

Nicht zuletzt lernen Sie in einem Geburtsvorbereitungskurs andere werdende Eltern kennen. Die Kontakte und Freundschaften aus dem Kurs bleiben oft noch lange nach der Geburt der Babys bestehen. Das kann gerade in der ersten Zeit eine große Hilfe sein.

Welche Kurse zur Geburtsvorbereitung gibt es?

In jedem Geburtsvorbereitungskurs setzt die Kursleitung eigene Schwerpunkte. Am besten erkundigen Sie sich vorher, ob die Kursinhalte Ihren Vorstellungen entsprechen. Besonders in größeren Städten gibt es oft auch spezielle Kurse – etwa für Frauen mit Mehrlingsschwangerschaft, für Frauen, die schon Kinder haben oder für Single-Schwangere. Manchmal gibt es auch Kurse in anderen Sprachen. Geburtsvorbereitungskurse sind in der Regel Paarkurse. Statt des werdenden Vaters oder der Partnerin kann auch eine Freundin oder eine andere Begleitperson dabei sein. Schwangere Frauen können einen Paarkurs auch allein besuchen. Es gibt fortlaufende Geburtsvorbereitungskurse, die wöchentlich stattfinden, und Wochenendkurse. Wöchentliche Treffen haben den Vorteil, dass es mehr Gelegenheiten zu Austausch und Gesprächen gibt. Auch steht mehr Zeit für Atem- und Entspannungsübungen zur Verfügung. Geburtsvorbereitungskurse werden auch digital angeboten. Dabei werden die Inhalte als Videos oder im Live-Stream präsentiert. Darüber hinaus ist trotzdem oft ein persönlicher Kontakt zur Kursleitung möglich. Außerdem können die werdenden Eltern meist über eine Plattform auch untereinander Kontakt aufnehmen. Neben den klassischen Geburtsvorbereitungskursen gibt es weitere Angebote, die der Vorbereitung auf die Geburt dienen, wie etwa Yoga, Achtsamkeitstraining oder Selbst-Hypnose, außerdem Kurse zur Vorbereitung auf die Elternschaft, für Geschwister oder Großeltern. Solche Kurse müssen selbst bezahlt werden.

Wo und wann kann ich mich für einen Kurs anmelden?

Geburtsvorbereitungskurse finden meist in den „Elternschulen“ von Kliniken, in Hebammenpraxen, Geburtshäusern oder Familienbildungsstätten statt. Sie können sich auch bei Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt nach entsprechenden Angeboten erkundigen. Der Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses empfiehlt sich im letzten Schwangerschaftsdrittel, wenn die Geburt auch gedanklich näher rückt. Beginnen Sie aber rechtzeitig mit dem Kurs, damit das Baby nicht schon vor dem Ende des Kurses zur Welt kommt. Eine frühzeitige Anmeldung ist ratsam.

Was kostet ein Geburtsvorbereitungskurs?

Für gesetzlich krankenversicherte Frauen wird die Geburtsvorbereitung in der Gruppe im Umfang von 14 Stunden erstattet. Auch die Gebühr für eine begleitende Person wird heute häufig übernommen – am besten, Sie klären das vorher mit Ihrer Krankenkasse. Für privat krankenversicherte Frauen können besondere Bedingungen gelten. Auch hier erkundigen Sie sich am besten vorher, welche Kosten übernommen werden. Schwangere Frauen, die aufgrund besonderer Umstände, etwa wegen eines Krankenhausaufenthaltes, keinen Kurs besuchen können, haben die Möglichkeit, Einzeltermine bei einer Hebamme in Anspruch zu nehmen. Dafür wird eine ärztliche Verordnung benötigt.

Wer sollte bei der Geburt dabei sein?

Für viele Paare ist es selbstverständlich, dass der werdende Vater bzw. die Partnerin bei der Geburt dabei ist. Manche Frauen möchten die Geburt aber auch allein erleben. Oder eine Freundin oder eine vertraute Verwandte übernimmt die Rolle der Geburtsbegleitung. Überlegen Sie deshalb frühzeitig, welche Lösung für Sie die beste ist.

Doula ist eine nicht geschützte Bezeichnung für eine geburtserfahrene Person, die die Mutter während der Geburt begleitet und unterstützt. Das kann für die Gebärende eine große Hilfe sein und zudem Ihre Begleitperson entlasten. Doulas haben anders als Hebammen keine einheitlich geregelte Ausbildung, die Bezeichnung ist nicht geschützt. Doulas müssen zudem selbst bezahlt werden. Die Kosten bewegen sich zwischen 450 und 750 Euro.

Was kann ich tun, wenn ich große Angst vor der Geburt habe?

Fast alle Schwangeren haben Unsicherheiten und Ängste in Bezug auf die Geburt. Manchmal stecken belastende Erfahrungen bei einer früheren Geburt dahinter. Oder Frauen plagt die Ungewissheit in Bezug auf das, was auf sie zukommt: Wie wird die Geburt verlaufen? Wie werde ich mit den Schmerzen zurechtkommen? Werden das Baby und ich die Geburt gut überstehen?

Wenn angstvolle Gedanken Sie sehr belasten, ist es gut, damit nicht allein zu bleiben. Darüber zu sprechen, kann helfen – am besten mit Ihrer Hebamme oder Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt. Sie kennen solche Ängste und können Ihnen dabei helfen, Mut und Zuversicht zu gewinnen, dass Sie die Geburt bewältigen können. Sind die Ängste besonders groß, kann Ihre Hebamme, Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie auch an Fachleute weiterverweisen, die sich mit diesem Thema besonders gut auskennen, etwa spezialisierte Hebammen oder Psychologinnen bzw. Psychologen. Manche Kliniken haben besondere Gesprächsangebote für Frauen, die wegen ihrer Angst vor einer natürlichen Geburt über einen Kaiserschnitt nachdenken und sich beraten lassen wollen.

Fit für die Geburt?

Bleiben Sie in der Schwangerschaft so lange wie möglich aktiv und in Bewegung. Das trägt zu Ihrem Wohlbefinden bei und gleichzeitig erhöht regelmäßiger, schwangerengerechter Sport wie etwa Aerobic, Walking oder Radfahren auch die Wahrscheinlichkeit für eine natürliche Geburt.  

Ihr Beckenboden verdient nun besondere Aufmerksamkeit. Am besten, Sie machen  regelmäßig Beckenbodentraining, denn ein gut trainierter Beckenboden schützt vor Inkontinenz (unfreiwilligem Harn- oder Stuhlabgang) in der späten Schwangerschaft und danach.  

Um Ihren Körper auf die Geburt vorzubereiten, sind ab ca. vier bis sechs Wochen vor der Geburt auch regelmäßige Dammmassagen hilfreich (am besten mit einem Hautöl). Sie können die Dehnfähigkeit des Gewebes zwischen Scheideneingang und After verbessern. Das senkt das Risiko für einen Dammriss, der genäht werden muss, sowie für einen Dammschnitt. Das gilt vor allem für Frauen, die das erste Kind erwarten. Für den Nutzen von Dilatatoren, die in die Scheide eingeführt werden und auf die Dehnung bei der Geburt vorbereiten sollen, gibt es dagegen keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege.  

Häufig werden auch Teemischungen, etwa Himbeerblättertee, zur Vorbereitung auf die Geburt empfohlen. Ein Nutzen zur Vermeidung von Geburtsverletzungen ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt.    

Stand: 18.01.2024