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Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: COVID-19

Seit dem ersten Auftreten des Virus im Jahr 2019 hat sich das Corona-Virus weltweit und auch in Deutschland ausgebreitet. Auch wenn die Hochphase überstanden ist, sollten sich Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch noch immer vor schweren Krankheitsverläufen schützen.

Sind Schwangere durch COVID-19 besonders gefährdet?

COVID-19 ist eine Infektionserkrankung, die durch das SARS-2-Coronavirus ausgelöst wird. Das Virus wird über die Atemluft übertragen und befällt die Atemwege und die Lunge, in schweren Fällen droht eine manchmal lebensbedrohliche Lungenentzündung. Gefährlich werden kann das Corona-Virus vor allem für Risikogruppen, zu denen auch Schwangere gehören.

In der Vergangenheit kam es bei Schwangeren häufiger als im Durchschnitt zu schweren Verläufen. Das Corona-Register für Schwangere (CRONOS) zeigt, dass rund 4 Prozent der erkrankten Schwangeren auf einer Intensivstation behandelt werden mussten. Warum Schwangere mehr gefährdet sind, ist noch nicht abschließend geklärt. Vermutlich liegt es daran, dass sich in der Schwangerschaft das Immunsystem und die Atmung verändert. Schwangere mit COVID-19 entwickeln zum Beispiel häufiger als nicht-schwangere Frauen eine Lungenentzündung. Das Risiko ist besonders groß, wenn die Schwangere Vorerkrankungen wie Diabetes, starkes Übergewicht oder Bluthochdruck hat oder älter als 35 Jahre ist.

Wenn eine Frau in der Schwangerschaft an COVID-19 erkrankt, ist zudem das Risiko für bestimmte Schwangerschaftserkrankungen wie beispielsweise einer Präeklampsie erhöht. Dann setzt die Geburt unter Umständen schon vor dem errechneten Geburtstermin ein. Fehlbildungen oder Fehlgeburten treten durch eine COVID-19-Infektion nicht häufiger auf.

Welche Symptome hat eine Schwangere mit einer COVID-19-Infektion?

Auch bei schwangeren Frauen gilt: Nicht jede Person, die sich infiziert, wird auch krank. Kommt es zu Symptomen, äußern sich diese wie bei nicht schwangeren Personen oft als Halsschmerzen, Husten, Schnupfen und/oder Fieber. Erkrankte schmecken oder riechen weniger oder nichts mehr. Viele haben ein starkes Krankheitsgefühl, sind müde, fühlen sich abgeschlagen und können sich schlecht konzentrieren. Einfache Tätigkeiten können sich dann plötzlich sehr anstrengend anfühlen. Weitere mögliche Symptome sind Übelkeit und Durchfall sowie Kopf- und Gliederschmerzen.

COVID-19 und Schwangerschaft: Ab wann wird es gefährlich?

Auch Schwangere mit geringen Krankheitssymptomen müssen gut auf sich aufpassen. Gerade in der Schwangerschaft kann sich innerhalb weniger Stunden eine starke Kurzatmigkeit oder Atemnot entwickeln. Dann sollte die Frau umgehend Kontakt mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt aufnehmen. Ist die Atemnot stark ausgeprägt, kann der Rettungsdienst die bessere Wahl sein (Telefon: 112). Hinter den Symptomen steckt in einem solchen Fall möglicherweise eine Lungenentzündung. Die Atemnot kann dabei so stark werden, dass die Schwangere Unterstützung bei der Atmung braucht. Dies geschieht über eine Atemmaske, in sehr schweren Fällen durch eine künstliche Beatmung.

Das Virus kann auch weitere Entzündungsreaktionen im Körper auslösen. Dann kommt es zum Beispiel zu Entzündungen des Herzmuskels (Myokarditis), der Hirnhäute (Meningitis) oder der Niere. Manchmal verursacht COVID-19 Blutgerinnsel (Thrombosen), die wiederum an verschiedenen Orten die Durchblutung blockieren.

Allgemein gilt: Babys und Kleinkinder haben bei einer Infektion mit Corona meist keine oder nur leichte Symptome. Wer keine Infektion riskieren will, kann beim Umgang mit dem Baby einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Falls Sie Ihr Baby stillen, müssen sie damit nicht aufhören. Das Virus selbst wird nach aktuellem Wissensstand vermutlich nicht über die Muttermilch übertragen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Babys keine Impfung gegen das Coronavirus. Es ist nicht nötig, weil Babys sehr selten schwer krank werden. Nur wenn schwerwiegende Vorerkrankungen vorliegen, kann eine Impfung erwogen werden. Neugeborene profitieren zudem, wenn ihre Mutter in der Schwangerschaft eine Basisimmunität hatte. Hat die Mutter durch die Impfung Antikörper gegen COVID-19 im Blut, überträgt sie diese während der Schwangerschaft über die Plazenta auf das Baby. Das Kind kommt dann mit einem „Nestschutz“ auf die Welt.

Trotz verbreiteter Gerüchte machen die Impfstoffe gegen Corona nicht unfruchtbar. Man weiß sicher, dass mRNA-Impfstoffe keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben. Eine ausführliche Begründung, warum hier kein Zusammenhang besteht, sowie weitere Informationen zu dem Thema stellt das Robert Koch-Institut bereit (siehe Weitere Informationen). Möglich ist allerdings, dass sich der Zyklus bei manchen Frauen vorübergehend etwas verschiebt. Dies kann auch bei anderen Impfungen und auch bei Infektionen passieren.

Wie kann ich herausfinden, ob ich COVID-19 habe?

Nach dem Auftreten der ersten Symptome ist die Erkrankung schwer von anderen Atemwegserkrankungen wie der Grippe zu unterscheiden. Einen ersten Hinweis auf eine Infektion mit dem Coronavirus bietet ein Schnelltest. Ein Schnelltest ersetzt aber keine sichere Diagnose. Weil schwangere Frauen zur Risikogruppe gehören, wird eine Ärztin oder ein Arzt einen Nasen-Rachen-Abstrich vornehmen und einen PCR durchführen lassen. Bei dieser Methode wird Genmaterial des Virus gesucht und so eine Infektion sicher nachgewiesen oder ausgeschlossen.

Kann ich trotz Schwangerschaft Medikamente gegen COVID-19 nehmen?

Bei nur leichten Symptomen ist keine Behandlung der Corona-Infektion notwendig. Schmerzmittel und Fiebersenker können die Beschwerden lindern. Wichtig ist, dass die Schwangere mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt bespricht, welche Präparate in der Schwangerschaft oder Stillzeit geeignet sind.

Bei einem schwereren Verlauf stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die das Virus hemmen oder die Entzündungsreaktion im Körper behandeln. Da es erst wenige Erfahrungen mit der Behandlung von erkrankten Schwangeren gibt, sollten die Medikamente nur eingesetzt werden, wenn die Schwangere sehr schwer erkrankt ist.

Wie kann ich mich und mein Ungeborenes vor Corona schützen?

Die größte Sicherheit vor einer schweren Erkrankung bietet eine Impfung. Geimpfte Personen werden seltener schwer krank als Ungeimpfte.

Ein guter Abwehrschutz besteht, wenn eine Frau dreimal Kontakt mit Bestandteilen des Virus hatte (Basisimmunität). Kontakt meint sowohl die Impfung als auch eine Ansteckung. Für eine Basisimmunität sollten mindestens zwei der Kontakte eine Impfung sein.

Wer nicht geimpft ist, kann das auch in der Schwangerschaft nachholen – allerdings erst ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel. Negative Auswirkungen der Impfung auf das ungeborene Kind sind nicht bekannt.

Eine vierte oder weitere Impfungen sind nicht für jede Schwangere oder Frau mit Kinderwunsch notwendig. Nur bestimmte Gruppen sollten sich alle 12 Monate impfen lassen, dazu gehören

  • Menschen mit Vorerkrankungen (z. B. Herz- oder Lungenkrankheiten oder Diabetes),
  • Personen, die Kontakt zu Risikogruppen haben, und
  • Menschen mit einem hohen Ansteckungsrisiko, beispielsweise weil sie in einer Klinik arbeiten.
Stand: 18.09.2023