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Die PDA (Periduralanästhesie)

Bei ungefähr jeder fünften vaginalen Geburt und bei den meisten Kaiserschnitten wird heute zur Schmerzlinderung oder Betäubung eine PDA gelegt. Dass die PDA so oft zum Einsatz kommt, liegt daran, dass sie meist sehr gut wirkt, das Bewusstsein und Erleben der Frau aber nicht beeinträchtigt.

Was ist eine PDA und wie wirkt sie?

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Die Periduralanästhesie wirkt ganz gezielt auf die Nerven im Unterleib, sodass die Frau während der Geburt dort deutlich weniger Schmerzen spürt. Alle anderen Bereiche des Körpers sind nicht betäubt. Das gelingt, indem die Ärztinnen und Ärzte das Betäubungsmittel (meist in Kombination mit einem Schmerzmittel) in den Periduralraum an der Lendenwirbelsäule spritzen. Hier verlaufen die Nerven, die den Unterleib versorgen. Damit sich die Betäubung bei Bedarf verlängern lässt, legen die Ärztinnen und Ärzte einen dünnen Schlauch (Katheter) in den Periduralraum der Wirbelsäule. Über diesen Schlauch lässt sich bei Bedarf eine weitere Dosis des Schmerzmittels geben. Der Schlauch verbleibt dort während der ganzen Geburt.  

Eine PDA bei einer vaginalen Geburt wird in der Regel so niedrig dosiert, dass die Frau noch gehen und sich bewegen kann („Walking-PDA“). Die höhere Dosierung für einen Kaiserschnitt betäubt die gesamte untere Körperhälfte vollständig, sodass die Frau Unterleib und Beine nicht mehr spürt und auch nicht bewegen kann.  

Eine PDA kann bei etwa 80 von 100 Gebärenden den Schmerz in der Eröffnungsphase der Geburt vollständig ausschalten. Bei weiteren 10 bis 15 von 100 Frauen lindert sie den Schmerz zumindest deutlich. Etwa 5 von 100 Gebärenden spüren trotz PDA vor allem im Rücken noch stärkere Schmerzen während der Wehen, manchmal auch in den Wehenpausen. Abhängig davon, wie sich das Medikament verteilt, kann es außerdem sein, dass die rechte und die linke Körperhälfte unterschiedlich stark betäubt sind.  

Bei der sogenannten „Walking PDA“ wird bei einer Geburt eine Kombination aus einem niedrig dosierten örtlichen Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) und einem Schmerzmittel verwendet. Dadurch, dass diese PDA wenig Betäubungsmittel enthält, bleibt die Kraft der gebärenden Frau im Becken und in den Beinen besser erhalten. So lassen sich die Schmerzen gut lindern, ohne die Bewegungsfähigkeit zu stark einzuschränken. Außerdem kann die Schwangere bei den letzten Wehen mitpressen und so die Geburt unterstützen. Sich hinzustellen und umherzugehen wird mit PDA aber nur noch in Begleitung empfohlen.

Die SPA und die CSE ähneln einer PDA (Periduralanästhesie). Bei der SPA wird das schmerzstillende Medikament aber nicht wie bei der PDA in den Periduralraum, sondern tiefer in das Nervenwasser im Spinalraum gespritzt, das das Rückenmark umgibt. Deswegen wirken die Betäubungsmittel bei einer SPA stärker und die Wirkung setzt sofort ein. Bei der Dosierung für einen Kaiserschnitt kann die Frau dann auch nicht mehr umhergehen. Anders als bei der PDA wird nicht routinemäßig ein Katheter gesetzt, weshalb sich die Betäubung nicht verlängern lässt.

Bevor eine PDA gelegt wird, muss die Ärztin oder der Arzt über deren Wirkung, Anwendung und mögliche Nebenwirkungen aufklären. Während der Wehen kann das schwierig oder lästig sein. Wenn Sie einer PDA offen gegenüberstehen, führen Sie deshalb am besten schon in der Schwangerschaft ein Gespräch in Ihrer Wunschklinik. Dort können Sie auch nach den Erfahrungen vor Ort fragen. Natürlich ist es auch möglich, sich erst während der Geburt nach einem kurzen Aufklärungsgespräch für eine PDA zu entscheiden.

Eine PDA wird oft dann empfohlen, wenn es zu einem Kaiserschnitt kommen könnte, etwa bei Zwillingen, einer Beckenendlage oder bei auffälligen kindlichen Herztönen. Auch wenn die Gebärende sehr erschöpft ist, große Angst hat oder die Wehen sehr häufig und heftig kommen, kann es helfen, eine PDA zu legen. Durch die Linderung der Schmerzen kann die Frau etwas entspannen, was die Durchblutung der Gebärmutter verbessert und einen normalen Geburtsverlauf unterstützt.

Wenn es ein Tattoo im Bereich der Punktionsstelle gibt, besteht das Risiko, dass beim Durchstechen des Tattoos das Farbpigment aus der Oberhaut mit der Nadel in den Körper gelangt. Um das zu vermeiden, sucht die Ärztin oder der Arzt nach einer Lücke im Tattoo. Ist keine Lücke erkennbar, kann die Haut lokal betäubt, ein kleiner Einschnitt gemacht und aufgespreizt werden. Dann ist die Punktion an dieser Stelle möglich. Ein Tattoo ist also kein Hindernis für eine PDA.

Frauen, die bei der Geburt eine PDA hatten, haben Studien zufolge nicht häufiger Rückenschmerzen als Frauen ohne PDA.

Grundsätzlich nein. Denn ob eine PDA zu einem frühen oder späteren Zeitpunkt während der Geburt gelegt wird, hat keine bekannten Vor- oder Nachteile für den weiteren Verlauf der Geburt. Da das Legen einer PDA aber einige Zeit in Anspruch nimmt, ist es möglich, dass es nicht mehr sinnvoll ist, wenn der Wunsch erst kurz vor dem absehbaren Ende der Geburt geäußert wird.

Wie wird eine PDA gelegt?

Die PDA wird von einer Narkose-Ärztin oder einem Narkose-Arzt gelegt, der dafür extra in den Kreißsaal geholt wird. Zur Vorbereitung erhält die Frau zunächst eine Infusion, um den Blutdruck zu stabilisieren. Während die Ärztin oder der Arzt die PDA legt, werden der Blutdruck und Sauerstoffgehalt des Blutes der Mutter sowie die kindlichen Herztöne überwacht.

Meist wird die PDA in linker Seitenlage oder im Sitzen gelegt. Damit die Frau dabei möglichst ruhig liegen oder sitzen bleiben kann, auch wenn sie gerade starke Wehen hat, bietet man ihr vielleicht ein wehenhemmendes Medikament an.

Die Ärztin oder der Arzt ertastet zunächst am Rücken die geeignete Stelle. Dann wird die Haut dort örtlich betäubt. Nun ist es wichtig, den Rücken ganz krumm zu machen, damit Platz zwischen den Wirbeln entsteht.

Die Ärztin oder der Arzt sticht an der betäubten Stelle eine spezielle Nadel ein und schiebt sie sehr langsam vor, bis der Periduralraum der Wirbelsäule erreicht ist. Durch die Nadel wird ein sehr feiner Schlauch wenige Zentimeter vorgeschoben. Wenn er an der richtigen Stelle liegt, wird die Nadel entfernt und der Schlauch verbleibt dort. Er wird auf dem Rücken bis hoch zu den Schultern mit einem Pflasterstreifen fixiert, damit er bei einem Positionswechsel nicht verrutscht.

Die Gebärende kann sich also weiterhin bewegen, wenn auch nicht so frei wie vorher. Über diesen Schlauch spritzt die Ärztin oder der Arzt die Medikamente; innerhalb von 15 bis 20 Minuten setzt die Wirkung ein.

Weil die Narkoseärztin oder der Narkosearzt die Stelle für die PDA örtlich betäubt, ist der Stich der Nadel in aller Regel nicht schmerzhaft. Viele Frauen beschreiben das Gefühl eher als dumpfen Druck. Es kann sein, dass die örtliche Betäubung selbst kurz brennt. Sehr unangenehm ist es allerdings, wenn der Blutdruck direkt nach dem Stechen vorübergehend rasch abfällt. Dann kann es zu kalten Schweißausbrüchen, Schwindel und Übelkeit kommen – ähnlich dem Gefühl kurz vor einer Ohnmacht. Der Blutdruck erholt sich aber in aller Regel schnell.

Wenn die erste Dosis wirkt und gut vertragen wird, kann die Frau über den Katheter weitere Medikamente erhalten. Mithilfe einer Pumpe kann sie selbst oder das geburtshilfliche Team in regelmäßigen Abständen eine Dosis auslösen, ohne dass es zu einer Überdosierung kommt. Das zeigte in Studien eine bessere Schmerzwirkung als die kontinuierliche Zufuhr eines Medikaments. Liegt der Katheter nicht richtig, reicht die schmerzlindernde Wirkung oft nicht aus. Dann kann es vorkommen, dass der Katheter entfernt und neu gelegt werden muss.

Welche Nebenwirkungen hat die PDA?

Bei der PDA kommt es häufig zu einem Blutdruckabfall, was Schwindel und Übelkeit auslösen kann. Daher wird der Blutdruck regelmäßig überwacht und vor dem Legen einer PDA vorsorglich eine Infusion gegeben.

Eine PDA zur Schmerzlinderung bei Wehen wird möglichst so dosiert, dass die Bewegungsfähigkeit erhalten bleibt. Dies gelingt aber nicht immer. Wenn die Beine doch taub werden und die Schwangere in den Beinen keine Kraft mehr hat, kann sie vorübergehend nicht aufstehen.

Die Betäubung kann dazu führen, dass zeitweise Probleme beim Wasserlassen auftreten. In dem Fall muss die Harnblase – unter Umständen mehrfach – mit einem Blasenkatheter entleert werden, denn eine volle Blase hemmt den Geburtsfortschritt.

Als Zeichen der einsetzenden Wirkung kommt es häufig zu einem harmlosen Juckreiz der Haut, oft an den Oberschenkeln. Er kann meist gut gelindert werden, indem die Haut mit einem Tuch befeuchtet wird.

Gelegentlich entwickeln Frauen einige Stunden nach dem Legen der PDA vorübergehend Fieber. Das steht in Zusammenhang mit der PDA und ist kein Zeichen für eine Infektion.

In etwa 5 von 100 Fällen kommt es zu einem kurzzeitigen Herztonabfall des Kindes (fetale Bradykardie). Dies hat keine Auswirkungen auf den Zustand des Kindes nach der Geburt. Die Herztöne werden kontinuierlich mit dem CTG überwacht.  

Bei 1 bis 3 von 100 Frauen wird beim Vorschieben der Nadel versehentlich die harte Rückenmarkshaut verletzt. Das kann zu starken Kopfschmerzen führen, die schwer zu behandeln sind. Die Schmerzen können ein bis zwei Wochen anhalten, in Einzelfällen als eine Spätfolge der PDA sogar länger.  

Andere schwerwiegende Komplikationen sind äußerst selten. In sehr seltenen Fällen werden die Nerven verletzt, zu einer Querschnittslähmung kommt es so gut wie nie. Eine weitere Komplikation ist die sogenannte hohe Blockade, wenn das Betäubungsmittel nicht korrekt platziert wird. Weil dann auch die Nerven für das Herz und das Zwerchfell betäubt werden, kann es zu einer lebensbedrohlichen gehemmten Herztätigkeit und Atemstillstand kommen. Eine solche Komplikation tritt bei 1 von 4300 Frauen auf.  

Sitzt die PDA richtig, gelangen die verwendeten Medikamente nur in geringem Umfang in den mütterlichen Blutkreislauf und in noch geringerer Menge zur Plazenta und damit zum Kind. Dies gilt als unbedenklich, da keine nachteiligen Wirkungen für Mutter oder Kind beobachtet wurden.  

Kann sich eine PDA nachteilig auf den Geburtsverlauf auswirken?

Manche Schwangeren fühlen sich durch die PDA gestört, weil sie sich anfangs aufgrund der CTG-Überwachung, der Infusion und der Blutdruckkontrollen nicht mehr so frei bewegen können wie vorher. Sitzt die PDA aber erst einmal gut und ist der Blutdruck in Ordnung ist, kann und soll sich die Gebärende meist genauso frei bewegen wie ohne PDA.  

Manchmal ist das Gefühl fürs Mitpressen am Ende der Geburt vermindert. Auch kann es – vermutlich durch die Unterbrechung der Schmerzreize – dazu kommen, dass die körpereigene Oxytocin-Ausschüttung gehemmt wird und die Wehen nachlassen. Dann müssen die Wehen möglicherweise mithilfe eines „Wehentropfs“ (synthetisches Oxytocin) unterstützt werden, und unter Umständen wird die Geburt mit Saugglocke oder Zange beendet. Bei einer Walking-PDA ist das allerdings nicht zu befürchten. Ansonsten beeinflusst die PDA die Geburt nicht: Sie dauert durchschnittlich genauso lange wie eine Geburt ohne PDA. Eine PDA erhöht auch nicht das Risiko für einen Kaiserschnitt.  

Wann kann keine PDA gelegt werden?

Wenn Frauen Gerinnungsstörungen haben und/oder gerinnungshemmende Medikamente wie Heparin nehmen, sollten sie mit dem geburtshilflichen Team darüber sprechen, welches Vorgehen in ihrem konkreten Fall zu empfehlen ist. Bei Infektionen im Punktionsbereich, einer Allergie gegen lokale Betäubungsmittel oder einem sehr niedrigen Blutdruck kann keine PDA gelegt werden.

Stand: 24.01.2024