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Das Verhütungspflaster (Hormonpflaster)

Das Verhütungspflaster wird wie ein normales Pflaster aufgeklebt und gibt beständig durch die Haut Hormone in den Blutkreislauf ab. Dadurch wird verhindert, dass es zu einer Schwangerschaft kommt. Eine Monatspackung enthält drei Pflaster.

Was ist ein Verhütungspflaster?

© BZgA/HauptwegNebenwege

Das Verhütungspflaster ist etwa 4,5 x 4,5 cm groß, hat abgerundete Ecken und eine beige Farbe. Es zählt zu den hormonellen Verhütungsmitteln und wird deshalb auch „Hormonpflaster“ genannt.

Das Verhütungspflaster gibt eine Kombination der beiden Hormone Östrogen und Gestagen ab und wirkt damit wie eine Kombi-Pille, nur dass die Hormone nicht über Magen und Darm, sondern über die Haut aufgenommen werden. Einen wesentlichen Unterschied hinsichtlich der Wirkweise oder der Verträglichkeit macht das aber nicht.

Eine Packung enthält drei Pflaster, die nacheinander für je sieben Tage auf die Haut geklebt werden. Darauf folgt eine „pflasterfreie“ Woche.

In der Pflasterpause kommt es zu Blutungen, die meist schwächer und kürzer sind als die natürliche Menstruationsblutung.

Wie wirkt das Verhütungspflaster?

Das Verhütungspflaster setzt die Hormone Östrogen und Gestagen frei, die von der Haut aufgenommen werden und so in den Blutkreislauf gelangen. Die Wirkung entspricht der einer Kombi-Pille:

  • Erstens unterdrücken die Hormone den Eisprung, indem sie verhindern, dass ein Ei heranreift. So kann es zu keiner Befruchtung kommen.
  • Zweitens verändert das Verhütungspflaster den Schleim im Gebärmutterhals, sodass die Spermien es schwerer haben, in die Gebärmutter zu gelangen.
  • Drittens verhindert es, dass sich die Gebärmutterschleimhaut ausreichend aufbaut. Eine befruchtete Eizelle könnte sich somit nicht einnisten.

Wie wird das Verhütungspflaster angewendet?

Reißen Sie die Verpackung auf. An der Seite der Verpackung befindet sich ein kleiner Einschnitt, der das erleichtert.

Öffnen Sie die Verpackung.

Nehmen Sie das Pflaster zusammen mit der Deckfolie aus der Verpackung.

Ziehen Sie die durchsichtige Deckfolie zur Hälfte ab.

Kleben Sie sich das Pflaster auf den Bauch, den Po, das Schulterblatt oder die Außenseite des Oberarms. Die Haut muss trocken und darf an dieser Stelle nicht eingecremt sein.

Entfernen Sie den Rest der Deckfolie und drücken Sie fest auf das Hautpflaster.

Entfernen Sie das Pflaster nach einer Woche. Kleben Sie in der zweiten und dritten Woche jeweils ein neues Pflaster auf. In der vierten Woche verwenden Sie kein Pflaster. Danach beginnen Sie wieder von vorne.

Falls Sie einmal vergessen haben, das Pflaster nach sieben Tagen zu wechseln, sollten Sie das alte möglichst schnell entfernen und ein neues Pflaster aufkleben. Sind seit dem eigentlichen Wechseltag weniger als zwei Tage (48 Stunden) vergangen, besteht der Verhütungsschutz weiter. Der nächste Pflasterwechsel ist dann wieder am gewohnten Wochentag.

Bei mehr als zwei Tagen Verspätung muss nach dem Wechsel sieben Tage lang zusätzlich verhütet werden, zum Beispiel mit einem Kondom. Beachten Sie, dass Sie nun einen anderen Wochentag als Starttag und Pflasterwechseltag haben.

Hatten oder haben Sie in dieser Zeit ungeschützten Geschlechtsverkehr, könnten Sie schwanger werden. Dann sollten Sie überlegen, ob die „Pille danach“ für Sie infrage kommt.

Wenn Sie nach der dritten Pflasterwoche vergessen haben, das Verhütungspflaster abzunehmen, entfernen Sie es, sobald Sie es bemerken. Beginnen Sie dann mit dem nächsten Pflaster am gewohnten Starttag. Solange Sie das letzte Pflaster nicht mehr als sieben Tage verspätet entfernen, besteht der Verhütungsschutz weiter.

Nach mehr als sieben Tagen besteht möglicherweise kein Verhütungsschutz mehr. Hatten oder haben Sie dann ungeschützten Geschlechtsverkehr, könnten Sie schwanger werden. Dann sollten Sie überlegen, ob die „Pille danach“ für Sie infrage kommt.

Wenn Sie nach der pflasterfreien Woche zu spät mit dem ersten Pflaster der neuen Packung beginnen, müssen Sie in den ersten sieben Tagen zusätzlich verhüten, am besten mit Kondomen. Beachten Sie, dass Sie nun einen anderen Wochentag als Starttag und Pflasterwechseltag haben.

Hatten oder haben Sie in dieser Zeit ungeschützten Geschlechtsverkehr, könnten Sie schwanger werden. Dann sollten Sie überlegen, ob die „Pille danach“ für Sie infrage kommt.

Ja, Sie können mit dem Verhütungspflaster schwimmen gehen. Das Pflaster hält auch in der Sauna oder beim Sport sehr gut. Sollte es sich dennoch einmal teilweise oder ganz lösen, darf es nur dann wieder aufgeklebt werden, wenn es noch gut von allein haftet. Sonst muss ein neues Pflaster verwendet werden. Der Verhütungsschutz besteht weiter, und der nächste Pflasterwechsel kann am gewohnten Wochentag stattfinden.

Der Verhütungsschutz bleibt erhalten, wenn das Pflaster weniger als 24 Stunden abgelöst war. Saß das Pflaster mehr als einen Tag (24 Stunden oder länger) locker oder war vollständig abgelöst, schützt es nicht mehr sicher vor einer Schwangerschaft. In diesem Fall muss ein neues Pflaster aufgeklebt und sieben Tage lang zusätzlich verhütet werden. Beachten Sie, dass Sie nun einen neuen Wochentag als Starttag und als Pflasterwechseltag haben.

Hatten oder haben Sie in dieser Zeit ungeschützten Geschlechtsverkehr, könnten Sie schwanger werden. Dann sollten Sie überlegen, ob die „Pille danach“ für Sie infrage kommt.

Mit dem Verhütungspflaster starten

Damit das Pflaster sofort vor einer Empfängnis schützen kann, wird das erste Pflaster am besten direkt am ersten Tag der Monatsblutung aufgeklebt. Wird das Pflaster zu einem späteren Zeitpunkt aufgeklebt, sollte in den nachfolgenden sieben Tagen bei Bedarf zusätzlich verhütet werden, zum Beispiel mit Kondomen.

Wollen Sie von einem anderen (hormonellen) Verhütungsmittel auf das Verhütungspflaster umsteigen oder nach einer Schwangerschaft, einer Fehlgeburt oder einem Schwangerschaftsabbruch (wieder) mit der Anwendung des Verhütungspflasters beginnen, gelten besondere Regeln. Am besten besprechen Sie das mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt.

Kann ich das Verhütungspflaster auch im Langzyklus anwenden?

Manche Frauen haben während der Blutungen starke Beschwerden oder wollen aus anderen Gründen vorübergehend keine Blutungen haben – beispielsweise im Urlaub oder vor wichtigen Terminen. Für sie kann es eine Lösung sein, bei der Anwendung des Verhütungspflasters auf die sieben Tage Pause zu verzichten und stattdessen gleich ein neues Pflaster aufzukleben. Die Blutungen bleiben dann meist aus. Das nennt man auch einen „Langzyklus“. Wenn Sie das Verhütungspflaster im Langzyklus anwenden, handelt es sich um einen sogenannten Off-label-Use, weil es dafür nicht eigens zugelassen ist.

Die Hersteller empfehlen, nicht mehr als insgesamt sechs Pflaster hintereinander zu verwenden. Danach sollte wieder eine pflasterfreie Woche eingelegt werden. Lassen Sie sich dazu von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten.

Wie sicher ist das Verhütungspflaster?

Die Verhütungssicherheit des Verhütungspflasters entspricht der Kombi-Pille. Von 1000 Frauen, die ein Jahr lang konsequent und ohne Fehler ausschließlich mit dem Verhütungspflaster verhüten und stets rechtzeitig gewechselt haben, wurden laut Studien zwischen 3 und 10 Frauen trotzdem schwanger.

Im Alltag kann es jedoch zu Anwendungsfehlern kommen, die das Verhütungspflaster weniger sicher machen. Hat sich ein Pflaster länger als 24 Stunden abgelöst, oder wird nach der 7-tägigen Pause das erste Pflaster zu spät aufgeklebt, ist der Verhütungsschutz nicht mehr sicher. Bei einer solchen „Alltagsanwendung“ wurden von 1000 Frauen innerhalb eines Jahres zwischen 24 und 72 Frauen schwanger.

Was kann die Sicherheit des Verhütungspflasters vermindern?

  • Anwendungsfehler: Am häufigsten wird die Verhütungssicherheit des Hormonpflasters dadurch vermindert, dass vergessen wird, das Pflaster rechtzeitig zu wechseln. Manchmal wird auch vergessen, sich rechtzeitig ein neues Rezept oder eine neue Pflasterpackung zu besorgen. Das Pflaster kann sich außerdem unbemerkt ablösen. Prüfen Sie deshalb am besten täglich, ob das Pflaster noch gut sitzt.
  • Einfluss von Medikamenten: Wie bei der Pille können auch bestimmte Arzneimittel die Wirksamkeit des Verhütungspflasters einschränken. Dazu gehören Johanniskraut-Präparate und Medikamente gegen Epilepsie und Viruserkrankungen sowie spezielle Antibiotika gegen Tuberkulose. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wie Sie sich trotzdem zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen können.

Nebenwirkungen des Verhütungspflasters

  • Es können ähnliche Nebenwirkungen und gesundheitliche Probleme auftreten wie bei der Pille: Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, sexuelle Lustlosigkeit, depressive Verstimmungen und ein Spannungsgefühl in den Brüsten.
  • Anfangs können Zwischenblutungen auftreten.
  • Wie bei der Kombi-Pille ist das Risiko für Thrombosen, einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall und bestimmte Krebserkrankungen leicht erhöht. Schwerwiegende gesundheitliche Probleme sind aber sehr selten.

Hier finden Sie weitere Informationen zu besonderen gesundheitlichen Risiken bei der Verhütung mit Hormonen.

Vorteile des Verhütungspflasters

  • Das Verhütungspflaster verhütet ebenso sicher wie die Kombi-Pille.
  • Während der einzelnen Pflasterwochen muss man nicht jeden Tag an die Verhütung denken.
  • Das Pflaster kann selbst aufgeklebt und wieder entfernt werden.
  • Die Wirksamkeit wird durch Erbrechen oder Durchfall nicht eingeschränkt. Deshalb ist es auch bei chronischen Darmentzündungen und Essstörungen geeignet, insbesondere Bulimie.
  • Wie bei allen Verhütungsmitteln mit kombinierten Hormonen werden die Blutungen meist schwächer, die damit verbundenen Schmerzen können sich bessern.
  • Das Verhütungspflaster kann sich positiv auf eine Akne auswirken.

Nachteile des Verhütungspflasters

  • Manche Frauen stört das sichtbare Pflaster.
  • Wer mit dem Verhütungspflaster verhütet, muss stets daran denken, die Pflaster rechtzeitig zu wechseln und sich ein neues Rezept zu besorgen.
  • Im Bereich der Klebestellen kann es zu leichten Hautreizungen kommen.
  • Vereinzelt hält das Pflaster nicht gut und löst sich immer wieder ab.

Was kostet das Verhütungspflaster?

Das Verhütungspflaster kostet als Dreimonatspackung etwa 40 Euro. Informationen zu einer möglichen Kostenübernahme erhalten Sie im Text „Rezeptpflicht und Kostenübernahme bei Verhütungsmitteln“.

Privat versicherte Frauen erkundigen sich am besten bei ihrer Krankenkasse, welche Kosten sie übernimmt.

Stand: 27.06.2023