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Sie ist schwanger - ich werde Vater!

Die Nachricht, ein Kind gezeugt zu haben, kann unterschiedliche Gefühle auslösen. Ob man nun mit überschwänglicher Freude oder großer Verunsicherung reagiert – soviel steht fest: Kaum etwas wird so bleiben, wie es einmal war.

© Corbis Images

Die meisten Männer empfinden Stolz, wenn sie erfahren, dass ihre Partnerin schwanger ist. Schließlich bedeutet es auch ganz konkret: Ich bin fruchtbar! Das kann selbst Männern so gehen, die sich (im Augenblick) gar kein Kind wünschen.

Erst allmählich beginnt man zu begreifen, was die Nachricht, ein Kind gezeugt zu haben, für das weitere Leben bedeuten kann: Mit diesem Kind – und dieser Frau – wird man ein Leben lang verbunden sein. Dass einem dabei auch etwas angst und bange werden kann, ist völlig normal.

Freude und Bedenken

Doch genauso wie nicht jede Frau bei der Feststellung ihrer Schwangerschaft sogleich Freudentänze aufführt, bricht nicht jeder Mann in Jubel aus. Ob Freude, Bedenken oder gar Ablehnung überwiegen, hängt von vielen Dingen ab. Oft brauchen Mann und Frau auch unterschiedlich lange, um sich mit der neuen Situation auseinanderzusetzen.

Was soll nun geschehen? Sich in Ruhe gegenseitig zu erzählen, welche oft auch widersprüchlichen Gefühle und Gedanken einen bewegen, bringt einen einer einvernehmlichen Sicht bald näher.

Sorgen und Gewissheit

Sorgen kann auch die Frage hervorrufen, ob die Schwangerschaft bestehen bleibt. Tatsächlich ist vor allem in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen das Risiko einer Fehlgeburt erhöht. Nicht wenige Schwangerschaften nehmen in den ersten Wochen ein vorzeitiges Ende. Viele Paare warten auch aus diesem Grund bis zum Ende des dritten Monats damit, die Schwangerschaft allgemein bekannt zu geben.

Bei den meisten frühen Fehlgeburten war der Embryo wegen einer genetischen Störung nicht lebensfähig. Weitere mögliche Ursachen sind Scheideninfektionen oder Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur (Myome). Die genaue Ursache lässt sich aber häufig nicht feststellen.

Mit jeder Schwangerschaftswoche wird es dann sicherer, dass das Kind bleibt und gedeiht. Letzte Gewissheit verschafft meist die erste Ultraschall-Untersuchung im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge. Sie steht zwischen der neunten und zwölften Schwangerschaftswoche an. Geht es dem Kind jetzt gut, hat es beste Chancen, sich gesund weiterzuentwickeln.

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sind nicht verpflichtet, werdende Väter für Vorsorgetermine ihrer Partnerin freizustellen. Werden keine Untersuchungstermine außerhalb Ihrer Arbeitszeiten angeboten, suchen Sie am besten im Gespräch mit Ihren Vorgesetzten nach einer einvernehmlichen Lösung.

In Bezug auf die Begleitung bei der Geburt sind entsprechende Regelungen im Arbeits- und Tarifvertrag ausschlaggebend. Finden sich dort keine Regelungen, haben Sie Anspruch auf bezahlten Sonderurlaub nach §616 BGB. In jedem Fall ist auch hier ein Gespräch mit Ihrer Arbeitgeberin oder Ihrem Arbeitgeber empfehlenswert.

Aufbruch und neue Erwartungen

Oft sind die ersten Monate von einer großartigen Aufbruchstimmung und gleichzeitig einer eigentümlichen Vagheit bestimmt. Der Kontakt zum Kind besteht meist noch mehr in der Fantasie. Zugleich befassen sich viele Männer vor allem mit der Verantwortung, die auf sie zukommt.

Pläne aus der Zeit vor der Schwangerschaft werden kritisch unter die Lupe genommen: Tragen sie zur (finanziellen) Sicherheit der künftigen Familie bei? Ist man beruflich weit genug gekommen? Fühlt man sich stark genug?

Vom werdenden Vater wird meist erwartet, dass er nun Stärke und Zuversicht ausstrahlt. Einerseits möchte er das selbst, andererseits signalisiert auch die Partnerin oft ein gesteigertes Schutzbedürfnis. Schließlich begibt sie sich in der Regel zumindest für eine gewisse Zeit in eine finanzielle Abhängigkeit vom Mann. Das kann auf beiden Seiten Ängste auslösen.

Ganz automatisch stellt sich auch die Frage: Welcher Typ Vater möchte ich sein? Werde ich weiter viel arbeiten oder lieber möglichst viel Zeit mit dem Kind verbringen? Viele werdende Väter beschäftigen sich jetzt auf einmal so intensiv wie nie zuvor mit der eigenen Kindheit und dem eigenen Vater – im Guten wie im Schlechten.

Stand: 11.02.2016
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