Wochenfluss
Nach der Geburt zieht sich die Gebärmutter zusammen. Dadurch löst sich die Plazenta von der Gebärmutterwand ab („Nachgeburt“) und es entsteht eine Wundfläche, die abheilen muss. Die Wundheilung geht mit dem Wochenfluss aus der Vagina einher. Er dauert im Durchschnitt etwa sechs Wochen, kann aber auch kürzer oder länger anhalten.
Was ist der Wochenfluss?
Der Wochenfluss verändert sich mit dem Fortschreiten des Heilungsprozesses und der Rückbildung der Gebärmutter.
- In den ersten Tagen nach der Geburt ist er vor allem blutig, wobei die Blutung zunächst meist stärker ist als eine gewöhnliche Menstruationsblutung.
- In den Tagen darauf kommen Lymphflüssigkeit, Gewebereste und Bakterien dazu.
- Ab der zweiten Woche wird der Wochenfluss schwächer bräunlich, später gelblich.
- Ab der dritten bis vierten Woche wird der Wochenfluss weißlich, bis er nach etwa sechs Wochen meist ganz aufhört.
Das Aussehen, die Menge und die Dauer des Wochenflusses können sehr verschieden sein. Stillen fördert den Wochenfluss. Denn beim Stillen werden durch das Hormon Oxytozin Nachwehen ausgelöst. Dadurch zieht sich die Gebärmutter zusammen und der Wochenfluss wird ausgestoßen.
Ein gesunder Wochenfluss hat einen eher neutralen Geruch. Riecht der Wochenfluss plötzlich unangenehm, sollten Sie Ihre Hebamme, Ihre Ärztin oder Ihren Arzt informieren.
Was ist bei der Hygiene zu beachten?
Der gesunde Wochenfluss enthält keine Krankheitskeime, wie man früher annahm.
Die Einlagen sollten Sie dennoch möglichst häufig wechseln, auch damit die heilenden Geburtsverletzungen trocken bleiben.
Falls vorhanden, empfiehlt es sich, ein Bidet zu benutzen oder warmes Wasser aus einer Kanne über den Intimbereich laufen zu lassen. Anschließend vorsichtig abtrocknen.
Die Nachsorgehebamme wird bei jedem Besuch nach der Menge und dem Geruch des Wochenflusses fragen. Das ist wichtig, um eine Entzündung der Gebärmutter auszuschließen.
Stiefel, A. et al. (2020). Hebammenkunde. Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf. 6. Auflage, Thieme Verlag.