Symphysen-Schmerzen
Symphyse ist der medizinische Begriff für Schambeinfuge. Sie besteht aus Knorpelgewebe, das den rechten und linken Beckenknochen auf der Vorderseite des Beckens (also unter der Intimbehaarung) verbindet. Bereits in der Schwangerschaft lockert sich diese Verbindung zwischen den Beckenknochen. Dabei kann es zu Schmerzen kommen. Bei der Geburt wird das Becken dann vom Kopf des Kindes auseinandergedrückt, sodass sich die Symphyse weiter dehnt. In seltenen Fällen wird sie dabei auch überdehnt, ganz selten reißt sie sogar.
Symphysen-Schmerzen können in den gesamten Beckenbereich ausstrahlen und bis in den Oberschenkel ziehen. Oft verstärken sie sich beim Aufstehen oder Treppensteigen.
Die Symphysenlockerung wird durch die Untersuchung einfach festgestellt: Beim Druck auf die Schambeinfuge lässt sich der Schmerz auslösen.
Was lässt sich gegen Symphysen-Schmerzen tun ?
In aller Regel verschwinden die Symphysen-Schmerzen innerhalb von einem bis sechs Monaten nach der Geburt vollständig. Dabei unterstützen folgende Maßnahmen:
- Schmerzbehandlung: Wärme, Kälte oder Massagen lindern bei manchen Frauen die Schmerzen. Andere Frauen profitieren von Schmerzmitteln. Wenn Sie stillen, fragen Sie Ihre Ärztin oder ihren Arzt, welche Schmerzmittel in Frage kommen.
- Physiotherapie: Dabei werden gezielt die Muskeln gestärkt, die das Becken stabilisieren.
- Beckengurt: Ein Beckengurt oder ein Korsett können die Symphyse stabilisieren und ruhigstellen.
- Sich schonen: Wie sehr Sie sich schonen sollten, hängt von Ihren Beschwerden ab. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber.
Sehr selten ist die Symphyse nicht nur gedehnt, sondern sogar gerissen. Meist genügen auch dann die genannten Maßnahmen, eine Operation ist nur in Ausnahmefällen nötig.
Tipp
Falls Sie stark eingeschränkt sind, haben Sie Anspruch auf Unterstützung, etwa durch eine Haushaltshilfe. Der Antrag auf Haushaltshilfe ist auf den Internetseiten der Krankenkassen erhältlich oder kann telefonisch angefordert werden. Für die Beantragung von Haushaltshilfe aufgrund von Schwangerschaft oder Geburt ist eine Bescheinigung des Arztes bzw. der Ärztin oder der Hebamme nötig.
Amboss. (2025). Wochenbett (Puerperium) [Webartikel zur Klinischen Praxis].
Stiefel, A., Brendel, K., Bauer, N., & Heinzl, S. (Hrsg.). (2020). Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf (6. aktualisierte und erweiterte Auflage). Thieme.
UptoDate. (2024). Maternal adaptations to pregnancy: Musculoskeletal changes and pain— UpToDate [Onlineportal].