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Blasenschwäche (Inkontinenz) nach der Geburt
Bei der Geburt wird die Muskulatur des Beckens (Beckenboden) stark gedehnt. Anschließend braucht der Beckenboden einige Wochen, bis er sich wieder stabilisiert hat und auch die Blasenmuskulatur wieder gut funktioniert. Deshalb haben viele Frauen in der ersten Zeit nach der Geburt eine Blasenschwäche (Harninkontinenz).
Was sind Risikofaktoren für Blasenschwäche?
Das Risiko für eine Blasenschwäche nach der Geburt ist erhöht, wenn schon vor oder während der Schwangerschaft die Neigung zu einer Blasenschwäche bestand oder es bei der Geburt zu Geburtsverletzungen gekommen ist. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht und ein höheres Alter.
Meist handelt es sich bei der Blasenschwäche um eine Belastungs- oder Stress-Inkontinenz. Das heißt, dass beim Husten, Niesen oder schnellen Laufen und Hüpfen unfreiwillig Urin abgeht. Möglich ist auch eine Drang-Inkontinenz, bei der der Harndrang stark ist, obwohl die Blase nicht voll ist.
Oft ist die Blasenschwäche nach der Geburt nur vorübergehend. Manchmal, besonders nach mehreren Geburten, besteht sie aber auch drei Monate nach der Geburt noch.
Hilft Rückbildungsgymnastik bei Blasenschwäche?
Nach der Geburt gehört das Training des Beckenbodens zur Rückbildungsgymnastik. Die Kurse werden digital oder vor Ort angeboten. Sie sind keine Garantie, dass eine bestehende Blasenschwäche wieder verschwindet, aber sie erhöhen die Chancen darauf.
Beginnen sollten Sie mit der Rückbildungsgymnastik, wenn Sie sich von den Anstrengungen der Geburt erholt haben – geistig wie körperlich. Falls Sie nach der Teilnahme an der Rückbildungsgymnastik immer noch Beschwerden haben, sprechen Sie das Thema bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt offen an. Dann kann eine gezielte Physiotherapie sinnvoll sein.
Tipp
Fachleute empfehlen, bereits in der Schwangerschaft mit einem Beckenboden-Training zu beginnen. Der Grund: Ein trainierter Beckenboden hält den Belastungen einer Schwangerschaft und Geburt besser stand.
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