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Größe und Gewicht des Kindes während der Schwangerschaft
Bei Ungeborenen ist es wie bei Erwachsenen: Manche sind kleiner, manche größer, manche leichter, manche schwerer. In vielen Fällen müssen Eltern also nicht beunruhigt sein, wenn ihr Kind nicht ganz im Normbereich liegt.
Groß oder klein: Was ist normal?

Für das Wachstum eines Ungeborenen gibt es Normkurven. Sie sind ein Orientierungswert für Ärztinnen, Ärzte oder Hebammen. Ist ein Kind größer oder kleiner als die meisten anderen Kinder, kann das völlig harmlose Gründe haben. Denn das Wachstum und das Gewicht des Kindes werden durch viele Faktoren bestimmt, zum Beispiel:
- die Erbanlagen
- die Ethnizität
- das Alter der Mutter
- die Größe der Mutter
- das Gewicht der Mutter zu Beginn der Schwangerschaft
- die Größe des Kindsvaters
- das Geschlecht: Mädchen sind durchschnittlich etwas leichter als Jungen
Ist ein Kind recht groß oder klein, kann das aber auch ein Hinweis sein, dass die Versorgung in der Schwangerschaft nicht optimal ist – etwa, weil die Mutter oder das Kind eine Erkrankung haben oder eine Entwicklungsstörung vorliegt. Damit das rechtzeitig auffällt, wird das Wachstum im Rahmen der Schwangerenvorsorge regelmäßig im Ultraschall oder durch Abtasten beobachtet.
SGA ist die Abkürzung für den englischen Begriff „Small for Gestational Age“ – also auf Deutsch „klein für das Schwangerschaftsalter“. Dieser Begriff wird allgemein für Kinder genutzt, die kleiner sind als 90 Prozent der Kinder im gleichen Alter. Das wird mithilfe von Ultraschall gemessen. Die Ärztin oder der Arzt sagt dann auch, „das Kind liegt unter der 10. Perzentile“. Ein SGA-Kind kann völlig gesund sein. Es können aber auch gesundheitliche Probleme hinter dem niedrigen Gewicht stecken.
Das kommt darauf an. Prinzipiell steigen die Risiken für Geburtskomplikationen mit der Größe des Kindes. Auf der anderen Seite hängt der Geburtsverlauf auch stark von der Konstitution der Mutter ab – etwa von der Größe der Beckenöffnung. Hinzu kommt: Das Gewicht des Kindes kann gerade zum Ende der Geburt nur geschätzt werden. Ein vermeintlich sehr schweres Kind ist dann bei der Geburt vielleicht doch leichter als gedacht. Dennoch wird bei erwartetem sehr hohem Gewicht des Kindes die Möglichkeit einer Geburtseinleitung oder eines Kaiserschnitts mit der Schwangeren erörtert.
Zu groß und schwer: Was sind die Gründe und Folgen?
Manchmal zeigt sich im Ultraschall, dass das Ungeborene eher schwer für die jeweilige Schwangerschaftswoche ist. In der Regel ist das eine harmlose Abweichung vom Durchschnitt (siehe oben). So bekommen zum Beispiel größere Frauen oft schwerere Kinder.
Dennoch prüft die Ärztin oder der Arzt genau, ob vielleicht doch mehr dahintersteckt. Gründe können sein:
- eine starke Gewichtszunahme der Schwangeren, etwa durch eine zu fett- und zuckerhaltige Ernährung
- ein unentdeckter oder schlecht eingestellter Schwangerschaftsdiabetes
Eine Diät ist in der Schwangerschaft nicht erlaubt. Verliert eine Schwangere Gewicht, kann es sein, dass das Ungeborene nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird.
Zu klein und leicht: Was sind die Gründe und Folgen?
Ist ein Ungeborenes leichter als der Durchschnitt, kann das völlig unproblematisch sein. Es kann aber auch darauf hinweisen, dass sich das Kind nicht gut entwickelt. Gründe dafür sind:
- Rauchen, Alkohol- oder Drogenkonsum stören das Wachstum.
- Die Schwangere nimmt bestimmte Medikamente ein, die sich negativ auswirken.
- Die Schwangere hat selbst starkes Über- oder Untergewicht.
- Die Schwangere hat eine Erkrankung wie Blutarmut (Anämie) oder eine Präeklampsie.
- Das Ungeborene hat eine Chromosomenstörung, Fehlbildung oder eine Infektion.
Die Ärztin oder der Arzt wird in diesen Fällen genau mit der Schwangeren besprechen, was zu tun ist. Zusätzlich wird das Ungeborene besonders gut überwacht. Durch wiederholte Gewichtsmessungen und Doppler-Ultraschall-Untersuchungen kontrolliert die Ärztin oder der Arzt, ob das Ungeborene kontinuierlich wächst und gut versorgt wird.
Gesundes Wachstum: Was lässt sich zur Vorsorge tun?
Bei der Schwangerenvorsorge behält die Hebamme, die Ärztin oder der Arzt Größe und Gewicht des Ungeborenen im Ultraschall oder durch Abtasten im Blick. Hier erfahren die Eltern auch direkt, ob eine Abweichung „von der Norm“ weitere Untersuchungen nötig macht.
Sie selbst können vor allem durch einen gesunden Lebensstil dazu beitragen, dass sich Ihr Baby gut entwickelt. Dazu zählen:
- Nicht Rauchen, keinen Alkohol trinken und keine Drogen konsumieren. Mehr Informationen finden Sie unter Das Baby vor Gefahren schützen.
- Sich ausgewogen ernähren. Schwangere erhalten im Rahmen der Schwangerenvorsorge eine Ernährungsberatung von ihrer Hebamme, ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt. Weitere Informationen zu einer gesunden Ernährung in der Schwangerschaft finden Sie unter Ernährung in der Schwangerschaft.
- Sich regelmäßig bewegen, am besten täglich. Mehr Informationen finden Sie unter Sport: auch in der Schwangerschaft.
Bei Frauen mit Diabetes oder Schwangerschafts-Diabetes ist eine gute Blutzucker-Einstellung wichtig. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt berät Sie, wie Sie Ihren Blutzucker gut in den Griff bekommen.
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