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Schilddrüsen-Erkrankungen in der Schwangerschaft
Eine Schilddrüsen-Erkrankung ist kein Hindernis für eine Schwangerschaft – wenn die Frau die richtigen Medikamente in der passenden Dosis erhält. Dann lässt sich das Zuviel oder Zuwenig an Schilddrüsen-Hormonen gut kontrollieren.
Schilddrüsen-Hormone spielen in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle, weil sie einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Ungeborenen haben. Im ersten Schwangerschaftsdrittel erhält das Ungeborene alle Schilddrüsenhormone von der Mutter. Erst danach kann es die Hormone selbst produzieren.
Schwanger mit Hypothyreose (Schilddrüsen-Unterfunktion)
Frauen mit Schilddrüsen-Unterfunktion nehmen die fehlenden Schilddrüsen-Hormone als Medikament ein. In der Schwangerschaft ist zu beachten:
- Der Bedarf an Schilddrüsenhormonen ist gesteigert. Deswegen muss die Dosis angepasst werden.
- Der Bedarf kann innerhalb der Schwangerschaft weiter ansteigen. Es ist also sinnvoll, die Blutwerte regelmäßig zu kontrollieren.
- Nach der Geburt sinkt der Bedarf, deshalb wird die Dosis von der Ärztin oder dem Arzt wieder reduziert. Eine Blutkontrolle der Schilddrüsenfunktion wird 6 Wochen nach der Geburt empfohlen.
- Schwangeren wird empfohlen Jod über Tabletten einzunehmen. Frauen mit einer Schilddrüsen-Erkrankung müssen dies aber immer vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen.
Ist die Frau gut mit Medikamenten eingestellt und lässt sie ihre Werte regelmäßig kontrollieren, braucht sie sich keine Sorgen zu machen. Unbehandelt kann eine Schilddrüsen-Unterfunktion aber zu Komplikationen führen: Dann kann es dazu kommen, dass sich das Ungeborene geistig nicht gut entwickelt. Möglicherweise kommt es zu klein auf die Welt. Unbehandelt erhöht eine Schilddrüsen-Unterfunktion außerdem die Wahrscheinlichkeit für Früh- oder Fehlgeburten, und auch die Sterblichkeit rund um die Geburt ist erhöht.
Frauen können ganz normal stillen, auch wenn sie Schilddrüsen-Hormone einnehmen. Auch hier sollte die Dosis gut angepasst sein. Ein Zuwenig an Schilddrüsenhormonen kann ein Grund für Milchmangel sein.
Schwanger mit Hyperthyreose (Schilddrüsen-Überfunktion)
Frauen mit Schilddrüsen-Überfunktion nehmen Medikamente ein, die die Produktion der Hormone drosseln. In der Schwangerschaft ist zu beachten:
- Nicht jedes Medikament ist in der Schwangerschaft geeignet. Einige Medikamente können in großer Menge über die Plazenta auf das Ungeborene übergehen und ihm schaden. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob Sie das Medikament wechseln sollten.
- Die Medikamente können den Hormonhaushalt des Ungeborenen beeinflussen. Nach der Geburt wird deshalb auch beim Kind getestet, ob zu viel oder zu wenig Schilddrüsenhormone im Blut sind.
- Bei einer Radiojod-Therapie der Schilddrüse nimmt die Frau radioaktives Jod ein, das Anteile der überaktiven Schilddrüse zerstört. Diese Behandlung kommt für schwangere Frauen nicht in Frage, denn die Radioaktivität kann dem Ungeborenen schaden. Nach Abschluss einer solchen Behandlung sollten Sie 6 Monate mit einer Schwangerschaft warten.
Wenn eine Schilddrüsen-Überfunktion gut eingestellt ist und regelmäßig kontrolliert wird, spricht nichts dagegen, ein Kind zu bekommen.
Unbehandelt kann sie aber ernste Folgen für die Frau und das Kind haben: Es kann zu einer lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung der Schwangeren kommen, wenn plötzlich viele Schilddrüsen-Hormone freigesetzt werden (thyreotoxische Krise). Auch die Wahrscheinlichkeit für Präeklampsie und für eine Früh- oder Totgeburt ist erhöht. Möglicherweise wächst das Ungeborene zu wenig oder entwickelt selbst eine Hyperthyreose.
Stillen ist trotz der Einnahme von Schilddrüsen-Medikamenten möglich. Halten Sie aber Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welches Präparat und welche Dosis unbedenklich sind. In der Regel wird vorsichtshalber nach einigen Wochen bei Ihrem Kind im Blut nochmals kontrolliert, ob seine Schilddrüsen-Hormone im Regelbereich sind.
Embryotox—Hyperthyreose. Abgerufen 7. Mai 2025
Embryotox—Hypothyreose. Abgerufen 7. Mai 2025
Bundesinstitut für Risikobewertung. Jod, Folat/Folsäure und Schwangerschaft—Ratschläge für die ärztliche Praxis. Abgerufen 7. Mai 2025
Europäisches Institut für Stillen und Laktation. Die Schilddrüse in Schwangerschaft und Stillzeit. Abgerufen 7. Mai 2025