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Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Zytomegalie (Herpes-Virus Typ 5)

Zytomegalie ist eine Erkrankung, die durch das Herpes-Virus Typ 5 verursacht wird. Infektionen sind häufig, verursachen aber in den meisten Fällen keine Beschwerden. Steckt sich jedoch das Ungeborene an, kann das Virus zu Organschäden und Spätfolgen wie Schwerhörigkeit und kognitiven (geistigen) Beeinträchtigungen führen. 

Wie häufig ist Zytomegalie in der Schwangerschaft?

Infektionen mit Zytomegalie-Viren sind häufig. Zu Schäden beim Ungeborenen kommt es dadurch aber sehr selten. Das ist nur bei weit unter 1 Prozent der Neugeborenen der Fall.

Was sind die Symptome einer Zytomegalie?

Eine Infektion mit Herpes-Viren Typ 5 bleibt in der Regel unbemerkt, weil sie bei Gesunden fast nie Beschwerden verursacht. Wenn Symptome auftreten, dann ähneln sie meist denen einer Grippe. 

Herpes-Viren haben die Besonderheit, dass sie nach einer Infektion für immer im Körper bleiben. Die Viren können deshalb reaktiviert werden, zum Beispiel durch Stress. Viele Menschen kennen das vom Lippenherpes, der in bestimmten Situationen neu aufblüht. Auch bei der Zytomegalie ist ein Wiederaufflammen möglich, was aber meist keine Symptome verursacht.

Warum ist Zytomegalie in der Schwangerschaft gefährlich?

Vor allem wenn sich eine Schwangere im ersten Schwangerschaftsdrittel mit Zytomegalie ansteckt, kann das Ungeborene schwere gesundheitliche Schäden davontragen. Bei etwa jeder fünften Frau gelangt das Virus über die Plazenta zum Ungeborenen, wodurch es zu einer Fehlgeburt oder zu Organschäden kommen kann. Auch bei einer reaktivierten Zytomegalie kann eine Mutter ihr Ungeborenes anstecken. Oft ist das Kind nach der Geburt zunächst unauffällig. Später stellt sich aber vielleicht heraus, dass das Kind schwerhörig ist, sich langsam entwickelt und/oder kognitiv (geistig) beeinträchtigt ist. Später in der Schwangerschaft verursacht das Virus meist keine Schäden mehr. 

Wie stecke ich mich mit Zytomegalie an und wie kann ich mich und mein Kind schützen?

Herpes-Viren Typ 5 werden mit unterschiedlichen Körperflüssigkeiten ausgeschieden. Sie finden sich in Tränen, Speichel, Genitalsekreten, Blut und in der Muttermilch. Es gibt also viele Möglichkeiten, sich anzustecken oder andere zu infizieren – zum Beispiel beim Küssen oder Sex, beim Stillen oder einfach beim engen Kontakt mit infizierten Personen. Kleine Kinder scheiden nach einer Infektion besonders viele und besonders langanhaltend Viren aus. Schwangere Frauen sollten deshalb beim Kontakt mit Kleinkindern besonders gut aufpassen. Auch wenn es im Alltag nicht immer umsetzbar ist, empfehlen Fachleute möglichst:

  • Nach engem Umgang mit Kindern die Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen. Das gilt vor allem, wenn die Schwangere dabei Kontakt zu Köperflüssigkeiten der Kinder hatte, zum Beispiel beim Windeln wechseln, Nase putzen oder Tränen trocknen.
  • Kinder nicht auf den Mund küssen.
  • Zahnbürste, Besteck, Geschirr, Handtücher und Waschlappen nicht gemeinsam mit Kindern benutzen.

Stillen ist kein Problem – auch wenn sich das Neugeborene dabei bei der Mutter ansteckt. Bei Neugeborenen verläuft eine Infektion in den meisten Fällen genauso harmlos wie bei gesunden Erwachsenen. Eine Ausnahme sind frühgeborene Kinder. Für sie kann eine Infektion gefährlich sein.

Wie wird Zytomegalie in der Schwangerschaft behandelt?

Bisher gibt es für Schwangere keine zugelassene Therapie gegen Zytomegalie. Erprobt werden virushemmende Medikamente, weil sie vielleicht das Risiko einer Ansteckung des Ungeborenen verringern. Bei erkrankten Neugeborenen entscheiden die Ärztinnen und Ärzte von Fall zu Fall, ob eine Therapie mit virushemmenden Medikamenten nötig ist. 

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Zytomegalie ist für gesunde Schwangere harmlos. Sie können die Infektion aber auf das Ungeborene übertragen.
  • Steckt sich ein Ungeborenes bei der Mutter an, kann es zu Fehlgeburten und Organschäden kommen.
  • Insgesamt erkranken Ungeborene aber selten.
Stand: 09.05.2025

Amboss (2024) Zytomegalievirus-Infektionen (CMV-Infektion) Webartikel zur Klinischen Praxis. Abgerufen am 10.09.2024  

AWMF (2024) S2k-Leitlinie Prävention, Diagnostik und Therapie der CMV-Infektion bei Schwangeren und der konnatalen CMV-Infektion bei Neugeborenen und Kindern. Reg.-Nr. 093-003. Langfassung.  

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Demmler-Harrison, G. (2024) Congenital cytomegalovirus (cCMV) infection: Clinical features and diagnosis UpToDate Onlineportal, Abgerufen am 15.11.2024  

Robert Koch-Institut (RKI) (2023) Zytomegalievirus-Infektion, RKI-Ratgeber. Website des RKI. Abgerufen am 03.04.2025