Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Toxoplasmose
Toxoplasmose ist eine Erkrankung, die durch den winzigen Parasiten Toxoplasma gondii verursacht wird. Der Erreger befindet sich zum Beispiel in Katzenkot, rohem Fleisch und in der Erde. Grundsätzlich ist die Infektion harmlos und verursacht keine oder kaum Symptome. Infiziert sich eine Frau aber während der Schwangerschaft zum ersten Mal, ist das Risiko für eine Fehlgeburt erhöht, oder das Baby kann schwer erkranken. Eine gute Hygiene schützt vor der Ansteckung.
Wie häufig ist Toxoplasmose in der Schwangerschaft?
Schätzungsweise stecken sich rund 1 Prozent der Frauen in der Schwangerschaft neu mit Toxoplasmose an.
Was sind die Symptome einer Toxoplasmose?
Eine Infektion mit Toxoplasmose verläuft fast immer ohne Beschwerden. Nur 5 % der Erkrankten zeigen leichtes Fieber, Gliederschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Etwa 50 % aller Menschen haben sich irgendwann einmal mit Toxoplasmen angesteckt, ohne es zu bemerken. Von diesem Zeitpunkt an sind sie gegen eine weitere Infektion immun.
Ernste Beschwerden verursacht die Toxoplasmose bei Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, etwa weil sie eine Vorerkrankung haben. Dann kann es zu schweren Entzündungen des Auges und Ausfällen im Nervensystem kommen.
Warum ist eine Infektion mit Toxoplasmen in der Schwangerschaft gefährlich?
Gefährlich ist die Toxoplasmose nur für das ungeborene Kind – und zwar dann, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft zum ersten Mal mit den Toxoplasmose- Erregern ansteckt.
Dann besteht das Risiko, die Toxoplasmose auf das Kind zu übertragen. Das Risiko einer Übertragung ist im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel höher (60%) als im 1. (15%). Das Übertragungsrisiko steigt also, je später es in der Schwangerschaft zur Infektion der Mutter kommt. Allerdings sinkt die Gefahr für eine schwere Erkrankung des Kindes mit der Schwangerschaftsdauer.
Gerade in den ersten Monaten der Schwangerschaft kann eine Infektion des Kindes eine Fehlgeburt auslösen. Außerdem kann es zu körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen kommen. Durch eine Leberschädigung kann das Kind auch eine Gelbsucht (Ikterus) entwickeln. Typisch sind zudem schwere Entzündungen der Augen, die manchmal erst Jahre später auftreten.
Wie stecke ich mich mit Toxoplasmose an und wie kann ich mich und mein Kind schützen?
Toxoplasmose wird durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii verursacht. Er wird vor allem durch Katzenkot, rohe Fleisch- und Wurstwaren sowie den Kontakt mit infizierter Erde oder Sand verbreitet.
Frauen, die sich bereits vor der Schwangerschaft mit Toxoplasmose angesteckt haben, müssen keine Angst vor einer Infektion haben. Sie sind immun und können die Infektion nicht an ihr Kind weitergeben. Es wird geschätzt, dass 50 % der Bevölkerung bereits einmal Toxoplasmose hatten. Ob die Frau geschützt ist, lässt sich über eine Blutuntersuchung herausfinden. Eine solche Untersuchung gehört aber nicht zur Schwangerenvorsorge und muss in der Regel selbst bezahlt werden.
Frauen, die bisher noch keine Toxoplasmose hatten, müssen sich vor einer Infektion schützen:
- Essen Sie Fleisch und Wurst nur, wenn die Lebensmittel ausreichend erhitzt und durchgegart wurden.
- Essen Sie Fleisch und Wurst nur, wenn die Lebensmittel ausreichend erhitzt und durchgegart wurden.
- Waschen Sie Salate und ungekochtes Gemüse und Obst gründlich.
- Hände gründlich waschen. Das gilt vor allem vor dem Essen, nach dem Zubereiten von Fleisch oder nach Arbeiten im Garten und dem Besuch von Sandspielplätzen. Letztere werden von frei umherlaufenden Katzen gern als „Katzenklo“ genutzt. Auch nach dem Streicheln von Katzen sollten Sie sich die Hände gut waschen.
- Falls Sie eine Katze haben, sollten Sie diese während der Schwangerschaft nur mit Dosen- oder Trockenfutter füttern.
- Lassen Sie das Katzenklo am besten von einer anderen Person reinigen. Das Behältnis sollte man täglich mit mindestens 70 Grad heißem Wasser auswaschen.
Wie wird eine Toxoplasmose in der Schwangerschaft behandelt?
Bei einer Infektion in der Schwangerschaft erhält die Frau über mehrere Wochen ein Antibiotikum und abhängig vom Zeitpunkt der Infektion ein Anti-Parasiten-Medikament. Die Medikamente sollen verhindern, dass die Infektion auf das Kind übergeht oder den Krankheitsverlauf beim Kind abmildern.
- Hat sich eine Frau vor ihrer Schwangerschaft bereits mit Toxoplasmose angesteckt, ist sie immun. Dann geht keine Gefahr von der Toxoplasmose aus.
- Steckt sich eine Frau in der Schwangerschaft zum ersten Mal mit Toxoplasmose an, ist das gefährlich für das ungeborene Kind. Es kann zu einer Fehlgeburt oder einer schweren Erkrankung des Kindes kommen.
- Schwangere können sich schützen, indem sie Kontakt zu rohem Fleisch, Katzenkot und infizierter Erde meiden. Gemüse und Obst muss vor dem Essen gut gewaschen werden.
- Steckt sich die Frau trotzdem an, erhält sie Antibiotika, unter Umständen auch ein Antiparasiten-Mittel.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Hat sich eine Frau vor ihrer Schwangerschaft bereits mit Toxoplasmose angesteckt, ist sie immun. Dann geht keine Gefahr von der Toxoplasmose aus.
- Steckt sich eine Frau in der Schwangerschaft zum ersten Mal mit Toxoplasmose an, ist das gefährlich für das ungeborene Kind. Es kann zu einer Fehlgeburt oder einer schweren Erkrankung des Kindes kommen.
- Schwangere können sich schützen, indem sie Kontakt zu rohem Fleisch, Katzenkot und infizierter Erde meiden. Gemüse und Obst muss vor dem Essen gut gewaschen werden.
- Steckt sich die Frau trotzdem an, erhält sie Antibiotika, unter Umständen auch ein Antiparasiten-Mittel.
Amboss (2024) Toxoplasmose. Webartikel zur Klinischen Praxis. Abgerufen am 04.07.2024
RKI-Ratgeber, Artikel im Webportal des RKI. Abgerufen am 04.07.2024.
Schneider H., Husslein P. & Schneider K.T. M. (2016). SAST: Die Geburtshilfe. 5. Auflage. ISBN 978-3-662-45063-5,Springer Verlag.
Wilking, H., Thamm, M., Stark, K., Aebischer, T. & Seeber, F.
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