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Herpes genitalis

Herpes genitalis ist eine auch in Deutschland weit verbreitete, sexuell übertragbare Virusinfektion. Sie wird durch die Herpes simplex-Viren Typ 1 und Typ 2 ausgelöst.

Genital-Herpes

Infiziert sich eine Frau zum ersten Mal mit Genital-Herpes (Herpes genitalis), führt dies meist zu schmerzhaften, brennenden und juckenden Bläschen im Genitalbereich. Dazu können eine schmerzhafte Schwellung der Scheide, Ausfluss und Lymphknotenschwellungen in den Leistenbeugen kommen. Infizierte fühlen sich zudem oft krank und abgeschlagen, es kann auch zu Fieber und Erbrechen kommen. Die Symptome treten zwei bis zwanzig Tage nach der Ansteckung auf und klingen nach etwa drei Wochen wieder ab.

Eine Erstinfektion ist vor allem für Schwangere oft sehr unangenehm und kann gefährlich für das Ungeborene werden.

Ansteckung

Genital-Herpes wird meist durch Herpes-simplex-Viren Typ 2 ausgelöst. Typ-1-Viren verursachen vor allem Lippen-Herpes, können aber auch den Penis, die Scheide und den Analbereich befallen.

Beide Erreger werden in erster Linie durch Kontakt mit Herpes-Bläschen übertragen. Mit Typ-1-Herpes-Viren infiziert man sich meist schon in der Kindheit, wenn man infizierte Lippenbläschen berührt. Herpes-Viren Typ 2 werden meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Einen gewissen Schutz vor Ansteckung bieten Kondome.

Einmal Herpes – immer Herpes

Da die Viren lebenslang im Körper verbleiben, können sie immer wieder Beschwerden auslösen – besonders dann, wenn die Immunabwehr des Körpers geschwächt ist, etwa bei großem Stress. Die Beschwerden sind dann aber meist geringer als bei der Erstinfektion und dauern nur sieben bis zehn Tage.

Um erneuten Krankheitsausbrüchen vorzubeugen, ist es wichtig, die Abwehrkräfte zu stärken – etwa durch gute Ernährung und ausreichend Schlaf.

Erstinfektion in der Schwangerschaft

Zu einer Übertragung der Infektion von einer Schwangeren auf ihr Kind kommt es selten bereits während der Schwangerschaft, sehr viel häufiger bei der Geburt. Hat sich die Mutter kurz vor der Geburt erstmals infiziert, liegt das Ansteckungsrisiko für das Kind während der Geburt bei 40 bis 50 Prozent. Die Ansteckung kann beim Neugeborenen zu Krampfanfällen, Gehirnentzündung und Atemstillstand führen und ist dann oft lebensbedrohlich. Dabei ist eine Typ-2-Infektion gefährlicher für das Kind als eine Typ-1-Infektion.

Eine in der Schwangerschaft wieder aufgeflammte frühere Genital-Herpes-Infektion der Frau birgt ein deutlich geringeres Risiko, das Virus bei der Geburt auf das Kind zu übertragen. Treten in der Schwangerschaft Symptome auf, ist es wichtig, dass Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt davon informieren, um gezielt betreut und behandelt werden zu können.

Wenn Sie von einer früheren Infektion wissen oder wenn bei Ihrem Partner oder anderen nahestehenden Personen eine akute Infektion auftritt, ist in der Schwangerschaft grundsätzlich Vorsicht geboten.

Diagnostik

Weil sich nicht jede Genital-Herpes-Infektion mit eindeutigen Symptomen zeigt, sollten Sie in der Schwangerschaft jede Hautauffälligkeit vor allem im Bereich der Geschlechtsorgane ärztlich abklären lassen.

Sind typische Bläschen zu sehen, wird mithilfe eines Abstrichs der Virus-Typ bestimmt, um das Risiko für das ungeborene Baby einschätzen zu können und die passende Behandlung zu finden.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich danach, in welcher Phase der Schwangerschaft die ersten Symptome auftreten und von welchem Virustyp sie ausgelöst wurden.

Da es je nach Situation unterschiedliche Behandlungsempfehlungen gibt, ist ein ausführliches Beratungsgespräch mit der Ärztin oder dem Arzt sehr wichtig. Wenn möglich, sollte auch Ihr Partner oder Ihre Partnerin mit einbezogen werden.

Eine Erstinfektion mit Genital-Herpes wird immer mit Tabletten behandelt, die das virushemmende Medikament Aciclovir (oder einen verwandten Wirkstoff) enthalten. Die Behandlung lindert die Beschwerden und senkt das Risiko einer Übertragung auf das Kind bei der Geburt. Dies empfehlen medizinische Fachkräfte, obwohl Aciclovir und die verwandten Wirkstoffe offiziell nicht für die Behandlung während der Schwangerschaft zugelassen sind. Bisher gibt es keine Hinweise auf ein erhöhtes Schädigungsrisiko für das ungeborene Kind. (Bei einem Lippen-Herpes kann Aciclovir als Salbe unbedenklich während der ganzen Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden.)

Mit der Therapie muss mindestens drei Tage vor der Entbindung begonnen werden. Besteht der Verdacht auf eine Infektion des Neugeborenen, wird auch das Kind medikamentös behandelt.

Ein Kaiserschnitt wird im Allgemeinen nur dann empfohlen, wenn es bei einer Frau mit akuten Symptomen eines Genital-Herpes zum Blasensprung kommt und seitdem weniger als vier bis sechs Stunden vergangen sind. Danach bringt ein Kaiserschnitt keinen Vorteil mehr für das Kind.

Bei einer wiederaufgeflammten Infektion kommt es bei der Behandlung darauf an, ob der auslösende Virustyp bekannt ist, wie stark die Symptome sind und wie weit die Schwangerschaft vorangeschritten ist.

Besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel sollten beide Partner sorgfältig darauf achten, eine Erstinfektion mit Herpes-Viren zu vermeiden. Hat der Partner oder die Partnerin eine akute Genital-Herpes-Infektion, sollte auf Geschlechts- und Oralverkehr verzichtet oder zumindest ein Kondom benutzt werden, da es einen gewissen Schutz bietet.

Nach der Geburt

Wenn die Mutter akut infiziert ist, sollte sie ihr Kind nicht küssen, kann es aber trotzdem stillen. Empfohlen wird jedoch, dabei einen Mundschutz zu tragen und auf Handhygiene zu achten.

Alle Menschen, die eine akute Lippen- oder Genital-Herpes-Infektion haben, sollten sich von Neugeborenen fernhalten.

Stand: 22.03.2019