Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Herpes genitalis
Herpes genitalis ist eine Virus-Infektion, die meist beim Sex übertragen wird. Nach der Ansteckung können sich schmerzhafte, juckende Bläschen im Genitalbereich bilden, oft gibt es auch keine Symptome. Kondome schützen nur eingeschränkt vor einer Infektion. Für das Baby ist der Herpes genitalis sehr gefährlich: Steckt es sich bei der Geburt an, drohen lebensgefährliche Krankheitsverläufe.
Wie häufig ist ein Herpes genitalis in der Schwangerschaft?
Für Deutschland gibt es keine Angaben dazu, wie oft Schwangere an Herpes genitalis erkranken und die Infektion dann an das Kind weitergeben. Zahlen aus anderen Ländern legen aber nahe, dass das nur sehr selten vorkommt.
Was sind die Symptome eines Herpes genitalis?
Herpes genitalis (auch Genitalherpes genannt) verursacht bei der Hälfte aller Erstinfektionen keine Symptome. Bei weiteren 20 % sind die Symptome so untypisch, dass der Herpes genitalis nicht erkannt wird.
Kommt es zu Symptomen, sind schmerzhafte, brennende und juckenden Bläschen im Genitalbereich typisch – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Hinzu kommen manchmal leichtes Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und eine Lymphknotenschwellungen in den Leistenbeugen.
Nach einer Ansteckung bleiben die Viren das ganze Leben im Körper. Hat eine Schwangere zum Beispiel starken körperlichen oder psychischen Stress, kann die Infektion wieder „aufflammen“. Dann kommt es meist nur zu Bläschen im Genitalbereich.
Warum ist ein Herpes genitales in der Schwangerschaft gefährlich?
Ein Herpes genitalis ist vor allem für das Baby gefährlich:
- Steckt sich die Mutter während der Schwangerschaft zum ersten Mal an, kann es in seltenen Fällen zu einer Ansteckung des Babys im Bauch kommen. Dann drohen eine Fehl- oder Frühgeburt, Fehlbildungen oder Entzündungen innerer Organe des Kindes.
- Steckt sich die Mutter während der Schwangerschaft zum ersten Mal an, kann es in seltenen Fällen zu einer Ansteckung des Babys im Bauch kommen. Dann drohen eine Fehl- oder Frühgeburt, Fehlbildungen oder Entzündungen innerer Organe des Kindes.
Wie stecke ich mich mit Herpes genitalis an und wie kann ich mich und mein Kind schützen?
Genital-Herpes wird meist durch Herpes-simplex-Viren Typ 2, manchmal auch Typ-1-Viren verursacht. Die Erkrankung ist sexuell übertragbar – die Ansteckung erfolgt also beim vaginalen, oralen oder analen Sex. Besonders ansteckend ist die Flüssigkeit, die sich in den Herpes-Bläschen befindet. Einen recht guten Schutz vor Ansteckung bieten Kondome.
Die Untersuchung auf eine Herpes genitalis Infektion im Blut ist nicht Teil der Schwangerenvorsorge, da sie wenig aussagt. Ein Test wird nur gemacht, wenn es bei der Schwangeren, dem Partner oder der Partnerin einen konkreten Verdacht auf eine aktive Infektion gibt, das heißt bei den typischen Herpes-Bläschen.
Ist das Kind geboren und die Mutter hat Herpes, darf sie das Baby in der Regel trotzdem stillen. Um das Neugeborene nicht anzustecken, muss die Frau verhindern, dass das Baby mit den Viren in Kontakt kommt. So sollte sie die Herpes-Bläschen gut abdecken und immer gründlich die Hände waschen, bevor sie das Baby berührt. Welche Vorsichtsmaßnahmen noch wichtig sind, besprechen Sie am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Wie wird eine Infektion mit Herpes genitalis in der Schwangerschaft behandelt?
Infiziert sich eine Frau in der Schwangerschaft mit Herpes genitalis oder hat sie immer wieder Herpes-Ausbrüche, erhält sie in aller Regel ein Medikament, das das Virus hemmt (Virostatikum). Eine vaginale Geburt ist meist möglich, wenn keine Herpes-Bläschen mehr vorhanden sind. Bei einer Infektion kurz vor der Geburt kann ein Kaiserschnitt eine sinnvolle Alternative sein, um die Ansteckung des Babys zu verhindern.
Flammt ein Herpes genitalis in der Schwangerschaft neu auf, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich das Baby im Bauch ansteckt. Für die vaginale Geburt ist dann aber wichtig, dass die Frau keine ansteckenden Bläschen mehr hat.
Zeigt das Baby nach der Geburt Anzeichen einer Herpes-Infektion, muss es sofort behandelt werden. Je früher die Therapie startet, umso besser lassen sich schwere Verläufe vermeiden.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Steckt sich eine Schwangere mit Herpes genitalis an, ist meist eine Therapie mit einem virushemmenden Medikament nötig. Besteht kurz vor dem Geburtstermin eine aktive Infektion, ist ein Kaiserschnitt oft sicherer.
- Babys können sich bei der Mutter mit Herpes genitalis anstecken – meist bei der Geburt, sehr selten bereits im Bauch. Für Babys ist Herpes genitalis lebensbedrohlich.
- Kondome schützen nicht vollständig vor der Ansteckung mit Herpes genitalis, können das Risiko aber deutlich reduzieren.
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