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Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Hepatitis B

Hepatitis B ist eine Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis-B-Virus verursacht wird. Hat eine ungeimpfte Schwangere Hepatitis B, kann sie ihr Kind damit anstecken – vor allem bei der Geburt. Die Kinder erkranken dann häufig chronisch und können schwere Leberschäden davontragen.

Wie häufig ist Hepatitis B in der Schwangerschaft?

Hepatitis B ist in Deutschland selten. Jährlich stecken sich ungefähr 680 bis 2700 Kinder bei der Geburt oder in der Schwangerschaft bei ihrer Mutter an. 

Was sind die Symptome einer Hepatitis B in der Schwangerschaft?

Eine Infektion mit Hepatitis B bleibt oft zunächst symptomlos. Es kann also sein, dass die Schwangere nicht bemerkt, dass sie sich angesteckt hat. Nur etwa jede dritte Frau entwickelt durch die Entzündung der Leber direkt eine „Gelbsucht“: Die Haut und die Bindehaut im Auge verfärben sich gelblich, der Urin wird dunkel. Dazu kommen vielleicht Gelenkschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Fieber. 

Meist heilt Hepatitis B von allein vollständig aus. Die Erkrankung kann aber auch chronisch verlaufen, was zu bleibenden Leberschäden führen kann.

Warum ist eine Infektion mit Hepatitis B in der Schwangerschaft gefährlich?

Ist eine Schwangere an Hepatitis B erkrankt, kann sie das Kind damit anstecken. Meist passiert das bei der Geburt, selten auch schon in der Schwangerschaft über die Plazenta. Wird eine infizierte Schwangere nicht behandelt, beträgt die Übertragungswahrscheinlichkeit über 90 Prozent. 

Steckt sich das Kind an, sind die Symptome ähnlich wie bei Erwachsenen. Die Krankheit verläuft also zunächst relativ mild. Das Virus nistet sich aber bei 9 von 10 Neugeborenen dauerhaft in der Leber ein, die Hepatitis B wird dadurch chronisch. Über die Jahre hinweg kann das zu schweren Leberschäden führen wie zum Beispiel zu Leberzirrhose oder Leberkrebs.  

Hinweis: Hat die Schwangere bereits eine chronische Hepatitis B mit einer Leberzirrhose, sind Schwangerschaftskomplikationen häufiger als bei Gesunden. Möglicherweise wächst das Ungeborene nicht so gut und ist anfälliger für Infektionen.

Wie stecke ich mich mit Hepatitis B an und wie kann ich mich und mein Kind schützen?

Hepatitis B wird über Körperflüssigkeiten übertragen, vor allem über Blut. Aber auch Speichel, Sperma oder Vaginalsekrete sind ansteckend. Die Erkrankung ist somit auch sexuell übertragbar, insbesondere bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Ein hohes Infektionsrisiko besteht außerdem bei Drogenabhängigkeit und dem Teilen von Nadeln. Eine höhere Ansteckungsgefahr haben zudem Menschen in bestimmtem Berufen – beispielsweise medizinisches Personal wegen möglicher Nadelstichverletzungen. Welches Ansteckungsrisiko beim Tätowieren oder Piercen besteht, ist unklar. 

Hepatitis B gehört zu den Standardimpfungen für Säuglinge und Kinder. Viele Frauen haben also bereits aus Kindertagen einen Impfschutz und müssen sich keine Sorgen über eine Ansteckung machen. So können sich ungeimpfte Frauen vor Hepatitis B schützen:

  • Beim Sex Kondome verwenden.
  • Hygiene-Regeln einhalten:  
    • Wer beispielsweise in medizinischen Einrichtungen arbeitet, sollte bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten Schutzhandschuhe tragen.
    • Beim Stechen von Tattoos oder Piercings ist die Wahl eines Studios mit hohem Hygienestandard wichtig.
    • Impfen, etwa bei einem Beruf mit höherem Risiko für eine Ansteckung, also zum Beispiel als Angestellte in einer medizinischen Einrichtung oder als Polizistin.

Wie wird eine Hepatitis B-Erkrankung in der Schwangerschaft behandelt?

Bei einer Hepatitis B in der Schwangerschaft ist es entscheidend, eine dauerhafte Infektion des Kindes zu verhindern. Da die Schwangere oft keine Symptome hat, ist die Untersuchung auf Hepatitis B Teil der Schwangerenvorsorge. Dabei wird den Schwangeren im ersten Schwangerschaftsdrittel Blut abgenommen. 

Lassen sich bei einer Schwangeren sehr viele Viren im Blut nachweisen, bekommt sie möglicherweise virushemmende Medikamente. Auf diese Weise sollen weniger Viren auf das Kind übergehen. Es ist noch unklar, ob solche Medikamente die Ansteckung vollständig verhindern können. 

Neugeborene von Müttern mit Hepatitis B bekommen innerhalb der ersten 12 Stunden nach der Geburt sowohl eine Hepatitis B-Impfung als auch Antikörper dagegen. Das soll verhindern, dass sich das Virus dauerhaft im Körper des Kindes einnistet. 

Die Hepatitis B bei der Mutter selbst zu behandeln, ist nur eingeschränkt möglich. Häufig heilt eine akute Infektion von allein aus. Bei einer chronischen Hepatitis B gibt es Medikamente, die die Anzahl der Viren reduziert und Folgeschäden möglichst gering hält.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Ist eine Schwangere gegen Hepatitis B geimpft, muss sie sich keine Sorgen über eine Ansteckung machen.
  • Ist eine Schwangere nicht geimpft, kann sie an Hepatitis B erkranken.
  • Während der Geburt besteht ein hohes Risiko, dass sich das Neugeborene bei der Mutter ansteckt.
  • Ohne Behandlung erkrankt das Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit dauerhaft an Hepatitis B. Dann sind schwere Schäden an der Leber möglich.
  • Die Untersuchung auf eine Hepatitis-B-Infektion ist bei ungeimpften Frauen Teil der Schwangerenvorsorge.
Stand: 12.05.2025

Amboss (2023) Hepatitis B und HBV-Infektion. Webartikel zur Klinischen Praxis. Abgerufen am 29.10.2024  

Broderick, A. (2024) Clinical manifestations and diagnosis of hepatitis B virus infection in children and adolescents. UpToDate Onlineportal, Abgerufen am 22.10.2024  

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) (2023) Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Geburt (Mutterschafts-Richtlinie/Mu-RL) in der Fassung vom 21. September 2023. 

Lee, H. & Lok, A. (2023) Hepatitis B and pregnancy. UpToDate Onlineportal, Abgerufen am 30.08.2024  

Robert Koch Institut (RKI) (2018) Hepatitis B und D. RKI-Ratgeber, Artikel im Webportal des RKI. Abgerufen am 22.10.2024