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Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Anämie („Blutarmut“)

Anämie wird auch „Blutarmut“ genannt und bezeichnet einen Mangel an roten Blutkörperchen. Tritt sie in der Schwangerschaft auf, steckt oft Eisenmangel dahinter. Die Schwangere fühlt sich dann zum Beispiel schlapp, gerät schnell außer Atem und ist blasser als sonst. Bei einer starken Anämie drohen Schwangerschaftskomplikationen. Deshalb erhalten Schwangere mit Eisenmangel-Anämie Eisenpräparate.

Wie häufig ist eine Schwangerschaftsanämie?

Die WHO schätzt, dass in Deutschland rund 16 Prozent der schwangeren Frauen eine Anämie haben.

Was sind die Symptome einer Schwangerschaftsanämie?

Eine Anämie zeigt sich oft nur durch sehr allgemeine Symptome, die viele Ursachen haben können. Typisch ist, dass die Schwangere schneller erschöpft ist, Kopfschmerzen hat oder sich oft müde fühlt. Strengt sie sich an, gerät sie vielleicht schneller außer Atem. Manchmal schlägt das Herz schneller als sonst. Es kann auch sein, dass die Haut oder die Schleimhäute blasser sind als sonst. 

Manche Schwangere haben zunächst auch keine Beschwerden.

Warum ist eine Anämie in der Schwangerschaft gefährlich?

Mit einer leichten Anämie kommen Kind und Mutter meist gut zurecht. Bei einer schweren Anämie steigt allerdings das Risiko für eine Frühgeburt. Die Babys haben zudem öfter ein zu niedriges Geburtsgewicht. Bei der werdenden Mutter ist die Wahrscheinlichkeit für Infekte oder Präeklampsie höher.

Wie kommt es zu einer Anämie und wie kann ich vorbeugen?

Der häufigste Grund für eine Anämie in der Schwangerschaft ist Eisenmangel. Eisen ist ein Bestandteil von Hämoglobin, dem „roten Blutfarbstoff“. Ist der Vorrat an Eisen im Körper gering und/oder wird der Bedarf nicht ausreichend über die Nahrung gedeckt, kann der Körper nicht genug Hämoglobin bilden. Dadurch kann sich der Transport für den Sauerstoff im Blut verschlechtern. In der Schwangerschaft ist der Bedarf an Eisen erhöht. Denn nicht nur die Mutter benötigt in der Schwangerschaft Hämoglobin, sondern auch das Kind.

Neben Eisenmangel gibt es weitere – wenn auch viel seltenere – Gründe für eine Anämie in der Schwangerschaft, etwa ein Mangel an Folsäure oder Vitamin B12. Denkbar sind zum Beispiel auch angeborene Krankheiten der Mutter wie eine Sichelzellanämie. 

Viele Schwangere mit normalen Hämoglobin-Werten nehmen zur Vorbeugung Eisenpräparate ein. Bisher ist jedoch nicht nachgewiesen, dass das Vorteile hat. Bis auf eine mögliche Verstopfung sind bisher jedoch auch keine Nachteile der Einnahme bekannt.

In jedem Fall sollten schwangere Frauen darauf achten, mit der Ernährung genug Eisen zu sich zu nehmen. Frauen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, sollten hier besonders aufmerksam sein. Viel Eisen enthalten zum Beispiel Hülsenfrüchte und Vollkorn-Produkte.

Wie wird eine Anämie behandelt?

Wurde eine Eisenmangel-Anämie festgestellt, verordnet die Ärztin oder der Arzt ein Eisenpräparat, meist in Form von Tabletten. Um die Aufnahme zu verbessern, sollte Eisen nüchtern eingenommen werden, möglichst ca. 30 Minuten vor dem Essen. Durch die Einnahme wird der Stuhl dunkler bis schwarz, und es kann zu Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung kommen. Bei starkem Eisenmangel kann Eisen als Infusion gegeben werden.

Steckt hinter der Anämie ein Folsäure- oder Vitamin-B12-Mangel, können auch diese Stoffe über Tabletten zusätzlich eingenommen werden.

Was kann ich tun, um einer Anämie vorzubeugen?

Um einer Nährstoffmangel-Anämie entgegenzuwirken, ernähren Sie sich am besten vielseitig und ausgewogen. Achten Sie darauf, ausreichend Lebensmittel mit hohem Eisen- und Vitamingehalt zu essen. Tierisches Eisen kann besonders gut vom Körper aufgenommen werden. Fleisch ist deshalb ein guter Eisenlieferant. Aber auch Vollkorngetreide (Hafer, Hirse), Hülsenfrüchte, Nüsse, grünes Blattgemüse und Kräuter enthalten viel Eisen.

Ihr Körper kann das Eisen besonders gut aufnehmen, wenn Sie zu der Mahlzeit auch Vitamin C zu sich nehmen, etwa durch etwas Orangensaft oder etwas Obst. Außerdem gibt es auch mit Eisen angereicherte Säfte.

Manche Nahrungsmittel erschweren die Aufnahme von Eisen. Dazu zählen etwa die Oxalsäure im Spinat, aber auch Inhaltsstoffe aus Sojaprodukten und Kaffee.

Vegetarierinnen und Veganerinnen haben es mit der ausreichenden Eisenversorgung in der Schwangerschaft etwas schwerer.

Viele Schwangere mit normalen Hämoglobin-Werten nehmen zur Vorbeugung Eisenpräparate ein. Bisher ist jedoch nicht nachgewiesen, dass das Vorteile hat. Es sind aber bis auf eine mögliche Verstopfung auch keine Nachteile bekannt. Eine Überdosierung von Eisen kann zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung führen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Einer der häufigsten Gründe für eine Anämie in der Schwangerschaft ist Eisenmangel. In diesem Fall erhalten die Schwangeren Eisenpräparate, um sie zu kräftigen und Schwangerschaftskomplikationen wie einer Frühgeburt oder einem zu niedrigen Geburtsgewicht vorzubeugen.
  • Schwangere sollten Lebensmittel mit viel Eisen zu sich nehmen, etwa Hülsenfrüchte oder Vollkorn-Produkte.
Stand: 09.05.2025

Amboss (2024a) Eisenmangel - Eisenmangelanämie. Webartikel zur Klinischen Praxis,. Abgerufen am 10.07.2024  

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Schneider H., Husslein P. & Schneider K.T. M. (2016). SAST: Die Geburtshilfe. 5. Auflage. ISBN 978-3-662-45063-5, Springer Verlag.