Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Syphilis
Syphilis ist eine sexuell übertragbare Krankheit (STI), die sich unter anderem durch Geschwüre an den Geschlechtsorganen oder Hautausschläge zeigt. Die Ursache für Syphilis ist das Bakterium Treponema pallidum. Es kommt nur selten vor, dass in der Schwangerschaft eine Syphilis festgestellt wird. Dann muss die Frau rasch ein Antibiotikum einnehmen. Sonst kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Fehl- oder Totgeburt oder zu Organschäden beim Kind. Wegen der ernsten Folgen ist die Untersuchung auf Syphilis Teil der Schwangerenvorsorge.
Wie häufig ist eine Syphilis in der Schwangerschaft?
Syphilis in der Schwangerschaft ist selten. Im Schnitt stecken jährlich 1 bis 7 Schwangere ihr Kind mit der Krankheit an.
Was sind die Symptome der Syphilis?
Syphilis verläuft in mehreren Stadien und befällt dabei viele verschiedene Organe. Die Symptome können deshalb sehr unterschiedlich sein. Gerade im Frühstadium sind die Beschwerden manchmal auch so gering, dass die Infektion zunächst unbemerkt bleibt. Typische Symptome sind zum Beispiel Geschwüre an den Geschlechtsorganen, Haarausfall und Ausschlag am ganzen Körper.
Warum ist die Syphilis in der Schwangerschaft gefährlich?
In Deutschland tritt Syphilis seit einigen Jahren wieder etwas häufiger auf als früher. Frauen sind nach wie vor mit einem Anteil von rund 6 Prozent deutlich weniger betroffen als Männer. Deshalb kommt es nur in Einzelfällen vor, dass eine Schwangere Syphilis hat und ihr Un- oder Neugeborenes damit ansteckt. Passiert es dennoch, hat die Infektion ernste Folgen für den Schwangerschaftsverlauf und das Kind:
- Das Risiko für eine Früh-, Fehl- oder Totgeburt ist erhöht. Steckt sich die Frau erst in der Schwangerschaft an, steigt die Wahrscheinlichkeit um 40 Prozent. Auch kann es sein, dass das Ungeborene im Mutterbauch schlecht versorgt wird.
- Das Ungeborene kann sich während der Schwangerschaft bei der Mutter anstecken. Die Syphilis breitet sich dann im ganzen Körper aus und kann unterschiedliche Organe schädigen. Am häufigsten sind Knochen, Leber, Bauchspeicheldrüse, Nieren und der Darm betroffen.
Wie stecke ich mich mit Syphilis an und wie kann ich mich schützen?
Ansteckend sind vor allem die veränderten Hautstellen von Erkrankten. Prinzipiell kann Syphilis also durch jeden intensiven Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen werden. In der Regel passiert das beim Sex.
Kondome bieten einen guten Schutz vor Ansteckung, wenn die Hautveränderung am Penis oder an der Vagina ist. Bei Hautveränderungen an anderen Körperstellen (zum Beispiel dem Mund) kann Syphilis zum Beispiel auch durch Umarmen, Küssen oder Oralverkehr übertragen werden.
Weil Syphilis für das Ungeborene so gefährlich ist, wird jede Frau in der Schwangerenvorsorge darauf getestet. Das passiert gleich bei der ersten Blutabnahme. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt, lässt sich die Übertragung auf das Ungeborene meist verhindern. Bemerkt eine Schwangere zu einem späteren Zeitpunkt in der Schwangerschaft Symptome einer Syphilis, wird der Bluttest wiederholt.
Wie wird Syphilis behandelt?
Mit Antibiotika ist Syphilis gut behandelbar. Wichtig ist, dass auch der Partner oder die Partnerin untersucht und falls nötig mitbehandelt wird. Die Behandlung ist wichtig, weil sich so möglicherweise verhindern lässt, dass sich das Ungeborene bei der Mutter ansteckt. Hat ein neugeborenes Kind Syphilis, wird auch dieses mit einem Antibiotikum behandelt.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Syphilis wird vor allem beim Sex übertragen. Kondome schützen.
- Syphilis erhöht das Risiko für eine Früh-, Fehl- oder Totgeburt oder Organschäden beim Kind.
- In der Schwangerenvorsorge wird jede Frau auf Syphilis getestet.
- Rechtzeitig erkannt, lässt sich Syphilis gut mit Antibiotika behandeln.
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