Fragen rund um die Schwangerschaft?
Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden ...

Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Ringelröteln

Ringelröteln sind eine Viruserkrankung. Sie haben ihren Namen von dem auffälligen ringelförmigen Ausschlag, den sie zunächst auf beiden Wangen, dann am ganzen Körper verursachen. Die klassische Kinderkrankheit wird vom Parvovirus B19 verursacht und macht neben dem Ausschlag meist nur leichte Krankheitssymptome. Eine Erstinfektion in der Schwangerschaft ist jedoch gefährlich. Denn dann kann es beim Ungeborenen zu schweren Entwicklungsstörungen kommen.

Wie häufig sind Ringelröteln in der Schwangerschaft?

Ringelröteln in der Schwangerschaft sind sehr selten. Seit einigen Jahren stecken sich aber wieder etwas mehr Schwangere damit an. 2024 wurden mehrere hundert Infektionen bei Schwangeren in Deutschland festgestellt.

Was sind die Symptome von Ringelröteln in der Schwangerschaft?

Schwangere mit Ringelröteln haben oft nur leichte, manchmal auch gar keine Beschwerden. Manchmal kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden. Die Erkrankten haben dann Fieber, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen. Auch die Gelenke können sich entzünden. Charakteristisch ist auch der Hautausschlag, der sich 2 bis 5 Tage nach der Infektion an den Wangen zeigt. Einige Tage später tritt er girlanden- oder ringelförmig auf Schultern, Armen und Beinen auf.

Warum sind Ringelröteln in der Schwangerschaft gefährlich?

Schwangere, die früher bereits Ringelröteln hatten, sind immun und müssen nichts befürchten. Ob eine Immunität besteht, kann durch einen Bluttest festgestellt werden.

Ernste Folgen können Ringelröteln haben, wenn

  • sich eine Frau in der Schwangerschaft zum ersten Mal ansteckt und
  • sie weniger als 20 Wochen schwanger ist.

Dann kann das Virus über die Plazenta auch das Ungeborene infizieren und dessen Blutbildung stören. Die Folgen können Blutarmut, schwere Entwicklungsstörungen oder gar eine Fehl- oder Totgeburt sein.

Ab der 20. Schwangerschaftswoche sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Infektion dem Ungeborenen schadet.

Wie stecke ich mich mit Ringelröteln an und wie kann ich mich und mein Kind schützen?

Das Ringelröteln-Virus wird meist über Tröpfchen übertragen. Kranke Personen stoßen beim Reden oder Husten Viren aus, die über die Luft von anderen Personen eingeatmet werden. Die Erkrankten sind besonders ansteckend, bevor die Krankheit erkennbar ist. Vor einer Ansteckung schützen deshalb: 

  • Händehygiene: Waschen Sie sich regelmäßig die Hände. Fassen Sie sich mit ungewaschenen Händen nicht in Auge oder Nase.
  • Kontakt zu Kranken vermeiden: Die meisten Menschen stecken sich an, weil Sie die Viren von Erkrankten einatmen. Indem Sie kranke Menschen meiden, verringern Sie das Risiko, sich anzustecken. Vorsicht ist insbesondere bei Menschen geboten, die Fieber haben.
  • Risikoorte vermeiden: Die Ringelröteln grassieren vor allem bei Kleinkindern und das besonders vom späten Herbst bis zum Frühling. Vermeiden Sie wenn möglich Besuche in der Kita, wenn dort Ringelröteln aufgetreten sind. Erzieherinnen, die selbst noch keine Ringelröteln hatten, bekommen in der Schwangerschaft ein Beschäftigungsverbot, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.
  • Absprachen mit der Kita treffen: Oft haben schwangere Frauen bereits Kinder, die in die Kita gehen. Die meisten Kitas informieren über Schilder am Eingang, ob Fälle von Ringelröteln bekannt sind. In diesem Fall bleibt das Kita-Kind am besten zu Hause, damit es sich nicht ansteckt und die Infektion an die Mutter weitergibt.

Eine Impfung gegen Ringelröteln gibt es nicht. Über eine Blutuntersuchung kann eine Schwangere feststellen lassen, ob sie schon Ringelröteln hatte und geschützt ist. Der Test ist nicht Teil der Schwangerenvorsorge.

Wie werden Ringelröteln in der Schwangerschaft behandelt?

Die Schwangere benötigt in der Regel keine Behandlung gegen Ringelröteln, weil die Symptome nur mild sind.

Hat sich das Ungeborene bei der Mutter angesteckt, gibt es gegen das Virus selbst keine Behandlung. Hat das Ungeborene durch die Erkrankung eine Blutarmut (Anämie) entwickelt, kann eine Bluttransfusion über die Nabelschnur sinnvoll sein. Die Blutarmut des Ungeborenen geht bei Ringelröteln mit einer Wassereinlagerung einher. Damit diese Einlagerungen rechtzeitig erkannt werden, bekommen akut an Ringelröteln erkrankte Schwangere regelmäßig einen Ultraschall.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Erkrankt eine Schwangere zum ersten Mal an Ringelröteln, kann auch das Ungeborene bis zur 20. Schwangerschaftswoche schwer erkranken.
  • Eine Impfung gegen Ringelröteln gibt es nicht.
  • Sie sind schwanger und hatten wahrscheinlich noch keine Ringelröteln? 
    Dann:
    • Besprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt, ob ein Bluttest auf Antikörper sinnvoll ist und wie Sie sich am besten vor Ringelröteln schützen.
    • Meiden Sie möglichst Orte wie Kitas, weil dort die Ansteckungsgefahr recht hoch ist.
    • Behalten Sie Geschwisterkinder möglichst zu Hause, wenn Fälle von Ringelröteln in der Kita auftreten.
Stand: 06.05.2025

Amboss (2025) Ringelröteln (Erythema infectiosum). Webartikel zur Klinischen Praxis. Abgerufen am 13.01.2025 

Jordan, J. (2024)  Virology, epidemiology, and pathogenesis of parvovirus B19 infection. UpToDate Onlineportal, Abgerufen am 15.10.2024 

Riley, L. & Caraciolo, F. (2024) Parvovirus B19 infection during pregnancy. UpToDate Onlineportal. Abgerufen am 15.10.2024 

Robert Koch-Institut (RKI) (2024) Parvovirus B19-Infektion und Schwangerschaft. Epidemiologisches Bulletin 24/2024 Berlin, ISSN 2569-5266.

Schneider H., Husslein P. & Schneider K.T. M. (2011). SAST: Die Geburtshilfe. 4. Auflage. E-Book, ISBN 978-3-642-12974-2, Springer Verlag. DOI: 10.1007/978-3-642-12974-2