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Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Eileiterschwangerschaft (Extrauterin-Gravidität)

Nach der Befruchtung wandert die Eizelle in die Gebärmutter, wo sie sich für die Schwangerschaft einnistet. Bei einer Eileiterschwangerschaft funktioniert das nicht und die befruchtete Eizelle bleibt schon im Eileiter „hängen". Aus der befruchteten Eizelle kann sich dann kein Kind entwickeln. Wird die Eileiterschwangerschaft nicht ärztlich betreut, können lebensbedrohliche Blutungen auftreten.

Wie häufig ist eine Eileiterschwangerschaft?

Ungefähr 1 bis 2 Prozent der Schwangerschaften sind keine „richtigen“ Schwangerschaften, sondern eine Eileiterschwangerschaft.

Was sind die Symptome einer Eileiterschwangerschaft?

Eine Eileiterschwangerschaft beginnt wie eine normale Schwangerschaft: Die Eizelle wird befruchtet und die Regelblutung bleibt aus. Auch ein Schwangerschaftstest zeigt ein positives Ergebnis an. Weil sich die Schwangerschaft dann aber nicht normal in der Gebärmutter weiterentwickelt, fehlen dem Körper weitere hormonelle Schwangerschaftssignale. Nach dem ersten Ausbleiben setzt oft doch verspätet eine leichte Blutung ein. Frauen mit sehr unregelmäßigem Zyklus bemerken deshalb vielleicht zunächst nicht, dass etwas nicht stimmt. 6 bis 7 Wochen nach der eigentlich erwarteten Periode haben die Frauen dann plötzlich – oft einseitige – Unterbauchschmerzen. Das passiert, weil sich das befruchtete Ei statt in der Gebärmutter im sehr schmalen Eileiter einnistet und dort weiterentwickelt. Ab einer gewissen Größe wird der Eileiter gedehnt und verursacht Schmerzen. Manchmal blutet der Eileiter auch in den Bauchraum, was ebenso schmerzt.

Jetzt sind zwei Verläufe möglich:

  • Das befruchtete Ei geht zugrunde und wird in die Bauchhöhle abgestoßen. Bis auf eine mögliche Minimalblutung (umgangssprachlich „Schmierblutung“) hat die Frau keine weiteren Beschwerden mehr.
  • Das Ei im Eileiter wächst weiter zu einem Zellhaufen und bringt den Eileiter zum Platzen. Durch die starke Blutung in den Bauchraum hat die Frau plötzlich sehr starke Schmerzen im Unterbauch. Der Kreislauf wird so belastet, dass die Frau sogar einen lebensbedrohlichen Schock mit Kreislaufversagen erleiden kann. Weil ein bestimmter Nerv vom Bauchraum Richtung Schulter zieht, hat die Frau vielleicht Schluckauf und Schmerzen in der Schulter. Bei diesen Symptomen sollte die Schwangere sehr schnell ärztliche Hilfe suchen.

Warum ist eine Eileiterschwangerschaft gefährlich?

Gefährlich ist die Eileiterschwangerschaft immer dann, wenn die befruchtete Eizelle sich im Eileiter weiterentwickelt und dabei stetig größer wird. Der nur ungefähr bleistiftdicke Eileiter dehnt sich so lange, bis er platzt. In diesem Fall kann es zu lebensbedrohlichen Blutungen in den Bauchraum kommen.

Warum habe ich eine Eileiterschwangerschaft und wie kann ich vorbeugen?

In den meisten Fällen ist die Ursache für die Eileiterschwangerschaft, dass der Eileiter nicht durchgängig ist – die befruchtete Eizelle bleibt also im Eileiter „hängen“ anstatt in die Gebärmutter zu wandern. Gründe dafür sind zum Beispiel:

  • Vorangegangene Operationen an den inneren Geschlechtsorganen, die zu narbigen Verwachsungen geführt haben.
  • Infektionen, zum Beispiel mit Chlamydien oder Gonokokken, weil es dadurch zu narbig abheilenden Entzündungen kommen kann.
  • In seltenen Fällen eine Spirale, weil sie die Transportfunktion der Eileiter stören kann oder beim Einsetzen vielleicht kleine Entzündungen verursacht wurden.
  • Eine Kinderwunschbehandlung, weil auch hier – wahrscheinlich durch die Hormonbehandlung – das befruchtete Ei manchmal weniger gut durch die Eileiter transportiert wird.
  • Eine Endometriose, weil dabei die Eileiter beispielsweise verkleben und vernarben können.

Einer Eileiterschwangerschaft lässt sich kaum vorbeugen. Grundsätzlich sollten bakterielle Infektionen der Vagina (Scheide) rasch behandelt werden, damit sie nicht bis in die Eileiter aufsteigen.

Wie wird eine Eileiterschwangerschaft behandelt?

Die Behandlung hängt davon ab, wie es der Frau geht und wie hoch ein bestimmter hormoneller Blutwert (ß-HCG) ist, der den Verlauf der Eileiterschwangerschaft anzeigt. Fällt der Blutwert bei den engmaschigen Kontrollen stetig ab, löst sich die Eileiterschwangerschaft wahrscheinlich von selbst auf. Das klappt bei ungefähr 30 Prozent der Eileiterschwangerschaften. Hat die Frau Beschwerden oder steigt der Blutwert wieder an, kann möglicherweise ein Medikament die Eileiterschwangerschaft auflösen.

Bekommt die Frau das Medikament Methotrexat, um die Eileiterschwangerschaft aufzulösen, sollte sie die folgenden 6 Monate nicht schwanger werden. Sonst kann es zu Fehlbildungen beim Kind kommen.

Es kann aber auch sein, dass eine Operation nötig ist, um die Eileiterschwangerschaft zu entfernen. Nicht immer ist es dann möglich, den Eileiter zu erhalten. Dann ist die Fruchtbarkeit der Frau eingeschränkt.

Auch wenn sich aus einer Eileiterschwangerschaft nie ein Kind entwickeln kann, empfinden manche Frauen nach dem Abgang der befruchteten Eizelle Gefühle wie Trauer, Schuld und Verlust. Neben der körperlichen Therapie ist es dann wichtig, dass die Frauen auch emotional gut für sich sorgen. Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt an, falls Sie professionelle Unterstützung bei der Verarbeitung benötigen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Bei einer Eileiterschwangerschaft kann sich aus der befruchteten Eizelle kein Kind entwickeln.
  • Eine Frau mit einer Eileiterschwangerschaft muss immer in ärztliche Behandlung.
  • Löst sich die Eileiterschwangerschaft nicht von allein auf, drohen ohne Behandlung schwere Komplikationen.
Stand: 09.05.2025

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