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Die Hormonspirale

Die Hormonspirale ist ein langfristiges Verhütungsmittel und wird in die Gebärmutter eingelegt, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Sie gibt beständig ein Hormon ab und ist je nach Modell drei bis acht Jahre lang wirksam.

Was ist eine Hormonspirale?

© BZgA/HN

Die Hormonspirale ist ein T-förmiger Kunststoffrahmen, in dem sich ein kleines Hormondepot befindet. Am unteren Ende befinden sich zwei kleine Rückholfädchen. Aus dem Depot wird das Gestagen-Hormon Levonorgestrel direkt in die Gebärmutterschleimhaut abgegeben.

Es gibt verschiedene Modelle in der Größe 3,2 x 3,2 cm oder etwas kleiner 3,0 x 2,8 cm. Sie unterscheiden sich auch in der Dosierung des Hormons und der Dauer ihrer Wirksamkeit. Ob sich diese Unterschiede auf die insgesamt hohe Verhütungssicherheit auswirken, ist unklar.

Wie wirkt die Hormonspirale?

Die Hormonspirale wirkt vor allem lokal, weil sie ihr Hormon direkt in die Gebärmutterschleimhaut abgibt. Dabei ist die Hormonmenge, die in den Körper gelangt, deutlich geringer als bei einer Pille. Aus diesem Grund kommt es meist weiterhin zu einem Eisprung.

Die Hormonspirale verhindert in zweifacher Weise eine Schwangerschaft:

  • Erstens wird der Schleim im Gebärmutterhals so verändert, dass die Spermien es schwerer haben, in die Gebärmutter hineinzugelangen.
  • Zweitens baut sich die Gebärmutterschleimhaut weniger auf. Eine befruchtete Eizelle könnte sich deshalb nicht einnisten.

Wie wird die Hormonspirale eingelegt?

Beratungsgespräch: Vor dem Einlegen der Hormonspirale informiert Sie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt ausführlich über mögliche Risiken. Dabei erhalten Sie auch die Gebrauchsinformation zu Ihrer Hormonspirale. Diese ärztliche Aufklärung müssen Sie mit Ihrer Unterschrift bestätigen.

Einlegen der Hormonspirale: Die Spirale wird von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt durch die Vagina (Scheide) und den Muttermund hindurch in die Gebärmutter eingelegt. Das ist zu jedem Zeitpunkt des Zyklus möglich, sofern sicher ist, dass Sie nicht schwanger sind. Manche Ärztinnen und Ärzte geben ein Medikament, das den Muttermund etwas öffnet und das Einlegen erleichtern soll.

Lagekontrolle mit Ultraschall: Nach dem Einlegen kontrolliert die Ärztin oder der Arzt per Ultraschall den korrekten Sitz der Hormonspirale. Weitere Kontrollen werden nach ein bis drei Monaten und dann mindestens einmal im Jahr empfohlen.

Eigene Kontrolle: Um zu prüfen, ob die Hormonspirale noch richtig sitzt, können Sie auch selbst die Rückholfäden ertasten. Sie reichen etwa zwei Zentimeter aus dem Muttermund in die Vagina hinein. Ein guter Zeitpunkt dafür ist jeden Monat nach der Blutung. Da sich der Muttermund tief in der Vagina befindet, lassen sich die Fädchen jedoch nicht immer leicht fühlen.

Wird die Hormonspirale am ersten bis siebten Zyklustag eingelegt, besteht sofort Verhütungsschutz. Wird sie zu einem späteren Zeitpunkt eingelegt, muss für sieben Tage zusätzlich verhütet werden, zum Beispiel mit Kondomen.

Hormonspirale in der Gebärmutter. Ein zwei Zentimeter langes Rückholfädchen schaut aus dem Muttermund heraus. Damit entfernt die Ärztin oder der Arzt die Spirale später wieder.

Ist das Einlegen einer Spirale schmerzhaft?

Ob das Einlegen der Hormonspirale schmerzhaft ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Beschaffenheit des Muttermundes, ob die Frau einmal ein Kind geboren hat und auch von der Erfahrung der Ärztin oder des Arztes. Deshalb wird das Einlegen der Spirale manchmal als sehr schmerzhaft und manchmal als schmerzlos empfunden. Das Einlegen dauert aber nur kurz, und der Schmerz klingt meist schnell ab.

In jedem Fall ist es möglich, vorbeugend ein Schmerzmittel zu nehmen oder die Spirale unter örtlicher Betäubung einzulegen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber.

Nach dem Einlegen können Beschwerden wie bei Menstruationsschmerzen auftreten, die aber bald abklingen. Halten die Beschwerden an, müssen sie ärztlich abgeklärt werden.

Wie wird die Hormonspirale entfernt oder gewechselt?

Eine Spirale sollte von einer Ärztin oder einem Arzt entfernt oder gewechselt werden. Dabei wird ein Spekulum in die Vagina eingeführt, damit der Muttermund und die Rückholfädchen der Spirale gut zu sehen sind. Im Allgemeinen genügt ein leichter Zug an den Fäden, und die biegsame Spirale gleitet aus der Gebärmutterhöhle heraus. Das kann mit leichten, schnell vorübergehenden Schmerzen verbunden sein.

Nach dem Entfernen der Hormonspirale können Sie im Prinzip sofort schwanger werden.

Wie sicher ist die Hormonspirale?

Je nach Modell können Hormonspiralen drei bis acht Jahre in der Gebärmutter bleiben und behalten mindestens so lange ihre Verhütungssicherheit.

Von 1000 Frauen, die ein Jahr lang mit der Hormonspirale verhüten, werden je nach Modell 1 bis 3 trotzdem schwanger.

Was kann die Verhütungssicherheit der Hormonspirale gefährden?

Vor allem in den ersten drei Monaten nach dem Einsetzen der Spirale kann es vorkommen, dass sie verrutscht oder ausgestoßen wird. Das passiert bei etwa 50 von 1000 Frauen. Da die Spirale dann nicht mehr zuverlässig wirkt, ist es wichtig, regelmäßig ihren korrekten Sitz prüfen zu lassen oder anhand der Rückholfädchen selbst zu kontrollieren. Außerdem sollten Sie bei Schmerzen außerhalb der Monatsblutung unbedingt zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen, da sie auch ein Hinweis sein können, dass die Spirale verrutscht ist.

Sollten Sie den Verdacht haben, trotz Spirale schwanger zu sein, lassen Sie sich umgehend ärztlich untersuchen. In sehr seltenen Fällen kann es passieren, dass eine Frau trotz Spirale schwanger wird, etwa wenn die Spirale unbemerkt verrutscht ist und nicht mehr richtig wirken konnte. Es kann passieren, dass sich ein Embryo falsch einnistet und eine Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaft besteht. Wenn sich der Embryo normal in der Gebärmutter eingenistet hat, ist es möglich, die Schwangerschaft auszutragen. Die Spirale wird dann, wenn möglich, entfernt. Letzteres gilt auch im Fall eines Schwangerschaftsabbruchs.

Obwohl beide Spiralen auf ähnliche Weise verhüten, beruht die Wirkung der Hormonspirale vor allem auf einem Hormon, während die Kupferspirale hormonfrei ist und stattdessen Kupfer-Ionen freisetzt. Bei Frauen mit einer Hormonspiralen werden die Blutungen meist kürzer und schwächer oder bleiben sogar ganz aus. Wie bei allen hormonellen Verhütungsmitteln, können darüber hinaus Nebenwirkungen auftreten. Bei Kupferspiralen werden die Blutungen oft stärker. Hormonspiralen können drei bis fünf Jahre, Kupferspiralen je nach Modell drei bis zehn Jahre in der Gebärmutter bleiben. Hormonspiralen sind meist teurer als Kupferspiralen.

Grundsätzlich ja. Nach verschiedenen Studien verrutscht die Spirale bei Nutzerinnen von Tampons nicht häufiger als bei Frauen, die Binden benutzten. Bei der Verwendung von Menstruationstassen sind die Ergebnisse weniger klar. Einige Hersteller von Spiralen empfehlen, lieber Binden zu benutzen oder den Tampon bzw. die Menstruationstasse vorsichtig zu wechseln, um nicht versehentlich an den Rückholfädchen der Spirale zu ziehen.

Sollten Sie Sorge haben, dass Ihre Spirale verrutscht ist, können Sie selbst den Faden ertasten oder Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt bitten, den Sitz der Spirale zu prüfen.

Nebenwirkungen der Hormonspirale

  • Hormonbedingte Nebenwirkungen sind zwar seltener und geringer als bei anderen Hormonpräparaten, können aber auftreten, vor allem in den ersten Monaten. Dazu gehören Kopfschmerzen, ein Spannungsgefühl in den Brüsten, Nervosität, sexuelle Unlust, depressive Verstimmungen und Akne. Vor allem bei höher dosierten Hormonspiralen können häufiger Eierstockzysten entstehen.
  • Bei etwa 2 von 1000 Frauen wird bei der Einlage der Hormonspirale die Gebärmutterwand verletzt, was meist sofort bemerkt und ohne Probleme versorgt werden kann. Nur sehr selten führt dies zu weiteren Komplikationen. Das Risiko einer Verletzung der Gebärmutterwand ist möglicherweise erhöht, wenn die Hormonspirale in den ersten Wochen nach der Geburt eingesetzt wird. Bei stillenden Frauen ist das Risko speziell erhöht. Bei etwa 12 von 1000 kommt es dazu. Sicherheitshalber sollte die Spirale deshalb frühestens sechs Wochen nach der Geburt eingelegt werden. Auch eine ungewöhnliche Lage der Gebärmutter kann das Risiko einer Verletzung erhöhen.
  • Vor allem in den ersten Wochen nach dem Einlegen der Spirale ist das Risiko einer Infektion in der Gebärmutter oder den Eileitern leicht erhöht (bei 5 von 1000 Frauen). Dies gilt besonders für Frauen, die eine sexuell übertragbare Infektion haben, z. B. Chlamydien oder Gonorrhoe (Tripper). Bei Verdacht auf eine solche Infektion wird deshalb empfohlen, vor der Einlage der Spirale einen entsprechenden Test durchführen zu lassen und im gegebenen Fall zuerst die Infektion behandeln zu lassen.

Vorteile der Hormonspirale

  • Die Hormonspirale wirkt vorwiegend lokal und gibt nur geringe Mengen an Hormonen in den Körper ab, so dass der natürliche Zyklus und der Eisprung weitgehend unbeeinflusst bleiben.
  • Bei vielen Frauen werden die Blutungen durch die Hormonspirale kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft; bei manchen bleiben sie nach einigen Monaten fast ganz aus. Die Hormonspirale wird deshalb oft Frauen mit starken Blutungen und Menstruationsbeschwerden empfohlen.
  • Für die Zeit, in der die Spirale in der Gebärmutter liegt, müssen Sie sich nicht mehr um die Verhütung kümmern.
  • Auch während der Stillzeit bestehen keine Bedenken gegen die Hormonspirale.
  • Anders als bei der Pille und den anderen Verhütungsmitteln mit kombinierten Hormonen ist das Risiko für Thrombosen, Herzinfarkt oder Schlaganfall bei der Hormonspirale nicht erhöht.
  • Wegen der geringen Hormondosis kann die Hormonspirale in vielen Fällen angewendet werden, in denen die Kombi-Pille zu risikoreich ist. Bei schweren Erkrankungen (z. B. Brustkrebs oder schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen) sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen, ob Sie mit der Hormonspirale verhüten können.

Nachteile der Hormonspirale

  • Manche Frauen stört es, dass die Blutungen unregelmäßig werden oder ganz ausbleiben.
  • Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, ist möglicherweise leicht erhöht. Dies ist aber nicht abschließend geklärt.
  • Bei manchen körperlichen Beeinträchtigungen sind vaginale Untersuchungen schwierig oder unmöglich. Dann kommt die Spirale als Verhütungsmethode nicht infrage.
  • Fehlbildungen der Gebärmutter oder Erkrankungen, bei denen die Form der Gebärmutterhöhle verändert ist (z. B. Myome), können dazu führen, dass die Einlage einer Spirale nicht möglich ist.

Was kostet eine Hormonspirale?

Die Hormonspirale kostet bis zu 400 Euro. Der Preis beinhaltet die Beratung, Untersuchung und das Einlegen der Spirale. Die erste Lagekontrolle mit Ultraschall unmittelbar nach dem Einsetzen der Hormonspirale bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen. Weitere empfohlene Ultraschall-Untersuchungen zur Kontrolle der korrekten Lage müssen selbst bezahlt werden und kosten je nach Praxis 20 bis 40 Euro.

Informationen zu einer möglichen Übernahme der Kosten für eine Hormonspirale durch die gesetzliche Krankenkasse erhalten Sie im Text „Rezeptpflicht und Kostenübernahme bei Verhütungsmitteln“.

Privat versicherte Frauen erkundigen sich am besten bei ihrer Krankenkasse, welche Kosten sie übernimmt.

Stand: 27.06.2023