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Verhütungsmittel für die Wechseljahre

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten zu verhüten – auch für Frauen und Paare in der Lebensmitte. Bei der Auswahl der Verhütungsmethode ist es wichtig, mögliche Risiken der Anwendung gegen die Vorteile abzuwägen.

Hormonelle Verhütung

© Wavebreak / E+ / via Getty Images

Mit dem Alter steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall oder Thrombose) an. Kombi-Pillen mit Östrogenen und Gestagenen erhöhen das Risiko zusätzlich. Allerdings ist das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bei Frauen gering, die nicht rauchen und weder einen erhöhten Blutdruck noch erhöhte Blutfettwerte oder andere Vorerkrankungen haben. Die Gefahr einer Thrombose steigt jedoch auch ohne diese Risikofaktoren.

Kommen keine anderen Verhütungsmethoden infrage und liegen keine Risikofaktoren vor, können niedrig dosierte, kombinierte Pillen bis zu den Wechseljahren eingenommen werden. Es ist aber wichtig, Blutdruck, Blutfette und andere ungünstige Faktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Thrombosen regelmäßig zu überwachen.

Vaginalring und Verhütungspflaster enthalten ebenfalls kombinierte Hormone. Für sie gelten dieselben Warnhinweise wie für Kombi-Pillen.

Die Minipille und das Implantat enthalten nur Gestagene in niedriger Dosierung. Man geht davon aus, dass sie das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen weniger erhöhen als ein Kombinationspräparat. Sie sind daher eher zu empfehlen als Kombinationspillen. Allerdings haben Frauen, die reine Gestagen-Präparate anwenden, oft unregelmäßige Blutungen.

Spirale

Viele Frauen wechseln im Laufe der Zeit von der Pille zur Spirale. Bei starken Monatsblutungen ist Kupferspirale allerdings weniger geeignet, weil sie die Blutungen oftmals noch verstärkt.

Bei älteren Frauen mit relativ starker Regelblutung kann die Hormonspirale eine Alternative sein: Sie schützt zuverlässig vor einer Schwangerschaft und die Blutungen nehmen deutlich ab.

Frauen im mittleren Lebensalter haben häufiger Myome (gutartige Muskelknoten) in der Gebärmutter, die die Gebärmutterhöhle verformen können. Das erschwert manchmal das Einlegen der Spirale oder behindert ihre korrekte Lage.

Barrieremethoden

Auch Barrieremethoden wie das Kondom oder das Diaphragma werden häufiger von älteren Frauen benutzt. Ihre sexuelle Erfahrung und der vertraute Umgang mit ihrem Körper erleichtern ihnen die Anwendung dieser Methoden. Frauen mit einer Beckenbodenschwäche sollten allerdings darauf achten, dass das Diaphragma richtig sitzt.

Die etwas geringere Sicherheit der Barrieremethoden wird dadurch aufgewogen, dass es mit zunehmendem Alter deutlich weniger wahrscheinlich ist, überhaupt noch schwanger zu werden.

Natürliche Verhütung

Die natürliche Verhütung mit der symptothermalen Methode ist möglich, solange eine Frau mehr oder weniger regelmäßige Zyklen mit Eisprüngen hat. Der Fruchtbarkeitsschleim und der Anstieg der Aufwachtemperatur müssen erkennbar sein. Wenn Zyklen ohne Eisprung auftreten oder die Zyklen sehr lang werden, können die unfruchtbaren Tage mit dieser Methode nicht mehr sicher bestimmt werden. Sie ist dann als Verhütungsmethode nicht mehr geeignet.

Sterilisation

Nach einer Sterilisation ist es nicht mehr nötig, sich um Empfängnisverhütung zu kümmern. Dieser Sicherheit steht das Risiko gegenüber, das mit jeder Operation verbunden ist. Zudem sind die Kosten einer Sterilisation hoch. Es gilt deshalb abzuwägen, ob sich der Eingriff für die letzten Jahre der Verhütung lohnt. Außerdem gibt es sichere, bequeme und preiswerte Alternativen zur Sterilisation.

Da der Eingriff beim Mann aus medizinischer Sicht in der Regel einfacher ist als bei der Frau, kann eine Sterilisation des Mannes bei Paaren, die sicher keine Kinder mehr wollen, eine gute Alternative sein.

Verhütung bei Hormonbehandlung

Einige Frauen haben in den Wechseljahren so unangenehme Beschwerden, dass sie sich für eine Behandlung mit Hormonen (Hormontherapie) entscheiden. Eine Hormontherapie ist aber keine Verhütungsmethode, da sie den Eisprung nicht unterdrückt.

Für Frauen, die Hormone gegen Wechseljahres-Beschwerden nehmen, sind nichthormonelle Verhütungsmethoden wie Kondome, ein Diaphragma oder die Kupferspirale geeignet. Diese Methoden lassen sich mit einer Hormonbehandlung kombinieren.

Die natürliche Empfängnisverhütung ist zusammen mit einer Hormontherapie nicht anwendbar, weil die Hormone den Schleim und die Aufwachtemperatur (Basaltemperatur) des Körpers verändern. Der Zeitpunkt des Eisprungs lässt sich also unter einer Hormontherapie kaum feststellen.

Kombi-Pillen wirken auch gegen Hitzewallungen. Allerdings ist ihre Einnahme mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden als die Einnahme von Hormonpräparaten für die Behandlung von Wechseljahres-Beschwerden. Sie sind daher nicht die erste Wahl. Ob Sie eine Östrogenbehandlung gegen Wechseljahrbeschwerden mit Gestagen-Methoden zur Verhütung (Minipille, Implantat, Dreimonatsspritze, Hormonspirale) kombinieren können, muss Ihre Ärztin oder Ihr Arzt in Ihrem besonderen Fall entscheiden.

Stand: 28.02.2018