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Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Röteln-Infektion

Röteln sind eigentlich eine harmlose Kinderkrankheit. Die Virus-Erkrankung verursacht leichtes Fieber und typische rote Flecken auf der Haut oder bleibt sogar symptomlos. Steckt sich aber eine ungeimpfte Frau in der Frühschwangerschaft mit Röteln an, kann es beim Ungeborenen zu schweren Fehlbildungen oder einer Fehlgeburt kommen.

Wie häufig sind Röteln in der Schwangerschaft?

Röteln treten in Deutschland so selten auf, dass sie als eliminiert gelten. Das RKI gibt an, dass 2022 kein einziges Kind in der Schwangerschaft angesteckt wurde.

Was sind die Symptome einer Röteln-Infektion?

Eine Infektion mit Röteln ist meistens harmlos und bleibt in der Hälfte aller Fälle unbemerkt. Kommt es zu Beschwerden, sind sie meist mild: Die Erkrankten haben dann Kopfschmerzen und leichtes Fieber. Typisch für Röteln sind außerdem geschwollene Lymphknoten hinter dem Ohr und im Nackenbereich sowie rote Flecken auf der Haut. Die Flecken treten meist zuerst im Gesicht auf und breiten sich von dort über den ganzen Körper aus.

Ist die Erkrankung überstanden, besteht eine lebenslange Immunität.

Warum sind Röteln in der Schwangerschaft gefährlich?

In der Schwangerschaft kann eine Infektion mit Röteln sehr gefährlich sein: Erkrankt eine werdende Mutter in der Frühschwangerschaft, steckt sich das Ungeborene mit großer Wahrscheinlichkeit bei ihr an. Dadurch kann es zu einer Fehl- oder Frühgeburt oder zu schweren Organschäden kommen. Oft sind dann Herz, Augen und Ohren des Kindes betroffen. Es kommt möglicherweise zu einem Herzfehler und das Kind ist möglicherweise schwer sehbehindert und taub. 

Wenn es in den ersten elf Wochen der Schwangerschaft zu einer Infektion der Frau kommt, steckt sie den Fötus in bis zu 90 von 100 Fällen an. Danach sinkt die Übertragungsrate mit jeder weiteren Schwangerschaftswoche deutlich. Nach der 18. Schwangerschaftswoche ist eine Infektion des Kindes viel unwahrscheinlicher. Auch das Risiko für ernste Fehlbildungen ist nur noch gering.

Wie stecke ich mich mit Röteln an und wie kann ich mich schützen?

Röteln werden durch Viren verursacht, die durch Tröpfchen übertragen werden. Die virushaltigen Tröpfchen gelangen zum Beispiel in die Umwelt, wenn infizierte Personen husten, niesen oder sprechen. Erkrankt eine schwangere Frau, kann sie das Virus über die Plazenta auf den Fötus übertragen.

Den besten Schutz vor Röteln bietet die Röteln-Impfung. Frauen mit Kinderwunsch sollten prüfen, ob sie immun gegen Röteln sind – also ob sie schon einmal erkrankt sind oder ob sie einen ausreichenden Impfschutz haben. Ist das nicht der Fall, sollten sie sich vor der Schwangerschaft impfen lassen. In der Schwangerschaft ist es nicht möglich, die Impfung nachzuholen.

Im Rahmen der Schwangerenvorsorge wird gleich zu Beginn der Schwangerschaft gefragt, ob die Frau vor Röteln geschützt ist. Liegt kein Impfnachweis vor, wird im Blut nach Antikörpern (Abwehrzellen) gegen Röteln gesucht.

Hat die Schwangere keine Antikörper, sollte sie versuchen, sich möglichst gut vor einer Ansteckung zu schützen. Manche Fachleute empfehlen, den Kontakt zu Kindern so weit wie möglich zu reduzieren, weil sie eine häufige Ansteckungsquelle sind. Schwangere ohne Impfschutz sollten sich deshalb möglichst wenig in Schulen oder Kindergärten aufhalten.

Wie wird eine Röteln-Infektion in der Schwangerschaft behandelt?

Gegen Röteln gibt es keine Therapie. Es gibt auch kein Medikament, das die Ansteckung des Fötus verhindern kann. Ob das Ungeborene sich infiziert hat, lässt sich durch eine Chorionzotten-Biopsie oder eine Fruchtwasseruntersuchung herausfinden. Ab der 22. Schwangerschaftswoche ist es auch möglich, direkt das Blut des Kindes zu untersuchen. Stellt sich heraus, dass sich das Kind infiziert hat, erhalten die Eltern von der Ärztin oder dem Arzt ausführliche Informationen über die möglichen gesundheitlichen Folgen.
 

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Gegen eine Röteln-Erkrankung gibt es keine Behandlung. Deswegen ist der Schutz vor einer Ansteckung wichtig.
  • Den besten Schutz vor Röteln bietet die Impfung vor der Schwangerschaft. Frauen mit Kinderwunsch sollten prüfen, ob sie vollständig geimpft sind.
  • Frauen, die vor der Schwangerschaft bereits an Röteln erkrankt waren, sind ebenfalls geschützt.
Stand: 16.05.2025

Amboss (2023) Röteln. Webartikel zur Klinischen Praxis, insbesondere Abschnitt Besondere Patientengruppen - Röteln in der Schwangerschaft. Abgerufen am 15.07.2024 

BIÖG (2024) Röteln. Bürgerinformations-Steckbrief des BIÖG auf dem Webportal infektionsschutz.de. Abgerufen am 25.07.2024 

Robert Koch Institut (RKI) (2021) Röteln. RKI-Ratgeber, Artikel im Webportal des RKI. Abgerufen am 05.07.2024 

Robert Koch-Institut (RKI) (2024) Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2022 Berlin, ISBN 978-3-89606-329-8, DOI: 10.25646/12213.  

Schneider H., Husslein P. & Schneider K.T. M. (2016). SAST: Die Geburtshilfe. 5. Auflage. ISBN 978-3-662-45063-5, Springer Verlag