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Chlamydien-Infektionen in der Schwangerschaft
Die genitale Chlamydien-Infektion ist eine Erkrankung der Geschlechts- und Harnorgane durch das Bakterium Chlamydia trachomatis. Die Erkrankung kann symptomlos sein oder vermehrten Ausfluss aus der Vagina (Scheide) und Brennen beim Wasserlassen verursachen. Eine rasche Behandlung mit einem Antibiotikum ist wichtig, um Schwangerschaftskomplikationen zu verhindern. Ist eine Frau zum Zeitpunkt der Geburt infiziert, kann das Neugeborene sich anstecken und schwer erkranken.
Wie häufig sind Chlamydien in der Schwangerschaft?
Bei rund 3 % der getesteten Schwangeren werden Chlamydien festgestellt.
Was sind die Symptome einer genitalen Chlamydien-Infektion?
Eine Infektion der Geschlechtsorgane mit Chlamydien bleibt oft unbemerkt: Nur bei 30 % der Frauen kommt es zu Symptomen.
Wenn Beschwerden auftreten, hat die Schwangere zum Beispiel klebrigen oder eitrigen Ausfluss aus der Scheide und Schmerzen beim Wasserlassen.
Weil Chlamydien oft symptomlos sind, wird jede Schwangere im Rahmen der Schwangerenvorsorge auf Chlamydien getestet. Dazu wird zu Beginn der Schwangerschaft der Urin der Frau untersucht. Hat eine Frau ein erhöhtes Risiko – etwa weil sie wechselnde Partner hat –, kann sie sich im letzten Schwangerschaftsdrittel noch einmal testen lassen.
Warum sind Chlamydien in der Schwangerschaft gefährlich?
- Während der Schwangerschaft: Eine genitale Chlamydien-Infektion erhöht das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen. Die Infektion kann eine Fehlgeburt, eine Frühgeburt, einen vorzeitigen Blasensprung oder eine Entzündung der Eihäute auslösen. Manche Kinder kommen aufgrund der Infektion mit einem geringeren Geburtsgewicht zur Welt.
- Während der Geburt: Bei einer vaginalen Geburt steckt sich das Kind mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % bei der Mutter mit den Chlamydien an. Beim Neugeborenen drohen dann schwere Augen- und Lungenentzündungen. Bei einem Kaiserschnitt ist die Ansteckungsgefahr geringer.
Wie stecke ich mich mit Chlamydien an und wie kann ich mich schützen?
Chlamydien werden beim Sex übertragen. Das passiert häufig: Das Robert Koch Institut schätzt, dass in Deutschland etwa 10 Prozent aller sexuell aktiven weiblichen Jugendlichen mit Chlamydien infiziert sind. Das Infektionsrisiko steigt bis circa Mitte 20; es hängt mit der Zahl der Partnerschaften zusammen. Bei Frauen über 25 Jahre ist die Infektions-Rate wahrscheinlich niedriger, da sie eher in stabileren Beziehungen leben.
Kondome senken das Ansteckungsrisiko deutlich. Einen vollständigen Schutz bieten sie allerdings nicht.
Durch die Schwangerenvorsorge bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt lässt sich eine Infektion mit Chlamydien feststellen. Dazu genügt eine einfache Urin-Untersuchung. Auch vor einer Schwangerschaft wird diese Untersuchung allen Frauen unter 25 Jahren jährlich angeboten. Bei Frauen ab 25 Jahren wird die Untersuchung vor allem bei Symptomen durchgeführt.
Wie wird eine Chlamydien-Infektion in der Schwangerschaft behandelt?
Eine Chlamydien-Infektion muss möglichst rasch mit einem Antibiotikum behandelt werden. Es gibt Antibiotika, die auch in der Schwangerschaft unbedenklich sind.
Wichtig ist, dass der Partner oder die Partnerin mitbehandelt wird, um eine wiederkehrende Infektion zu vermeiden. Das gilt auch, wenn er oder sie keine Symptome hat. Männer bemerken eine Infektion vor allem durch Brennen oder Druck beim Wasserlassen. Manchmal kommt es zu eitrigem Ausfluss aus der Harnröhre.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Eine Infektion mit Chlamydien muss immer mit einem Antibiotikum behandelt werden. In der Schwangerschaft sind Fehlgeburten und andere Schwangerschaftskomplikationen möglich, oder das Baby steckt sich bei der Geburt an.
- Kondome senken das Risiko einer Ansteckung, schützen aber nicht vollständig.
- Der Partner oder die Partnerin muss immer mitbehandelt werden, damit es nicht zu Reinfektionen kommt.
AWMF (2016) Infektionen mit Chlamydia trachomatis. S2k-Leitlinie der AWMF, Reg.-Nr. 059/005.
Hammerschlag, M. (2024) Chlamydia trachomatis infections in the newborn. UpToDate Onlineportal, Abgerufen am 27.12.2024
Robert Koch Institut (RKI) (2024) Chlamydiosen (Teil 1): Erkrankungen durch Chlamydia trachomatis RKI-Ratgeber. Website des RKI. Abgerufen am 27.12.2024
Rath, W., Gembruch, U. & Schmidt, S. (2010) Geburtshilfe und Perinatalmedizin – Pränataldiagnostik – Erkrankungen – Entbindung. 2. Auflage, ISBN 978-3-13154-782-8. Uhl, B. (2017) Gynäkologie und Geburtshilfe compact. 6. Auflage, Thieme Verlag.
Uhl, B. (2017) Gynäkologie und Geburtshilfe compact. 6. Auflage, Thieme Verlag