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Zyklus-Apps, Temperatur- und Hormoncomputer

Temperatur- und Hormoncomputer sowie Apps zur Eisprungberechnung können helfen, die fruchtbaren Tage im Monatszyklus zu ermitteln. Sie können sowohl bei der Verhütung als auch bei der Planung einer Schwangerschaft zum Einsatz kommen.

Technische Hilfsmittel und symptothermale Methode

© Jose - stock.adobe.com

Mit der symptothermalen Methode werden die fruchtbaren Tage im monatlichen Zyklus ermittelt. Technische Hilfsmittel wie Temperatur- und Hormoncomputer und sogenannte NFP- oder Zyklus-Apps (NFP steht für „Natürliche Familienplanung“) können die symptothermale Methode ergänzen und die Auswertung der täglichen Messergebnisse sowie die Berechnung der monatlichen Fruchtbarkeitsphase erleichtern.

Wenn Sie einen Temperatur- oder Hormoncomputer oder eine Zyklus- bzw. NFP-App zur Verhütung verwenden möchten, sollten Sie sich mit der symptothermalen Methode gut auskennen, weil es sonst leicht dazu kommen kann, dass aus Messungen falsche Rückschlüsse gezogen werden. Zykluscomputer sind für sich allein keine sichere Verhütungsmethode. Auch Apps, die nur auf Basis von Zyklusdaten fruchtbare Tage anzeigen, sind zur Verhütung ungeeignet.

Temperaturcomputer

Temperaturcomputer sind etwa handtellergroß, batteriebetrieben und messen die Körperwärme mit einem Thermofühler. Oft werten sie noch zusätzlich Beobachtungen wie die Beschaffenheit des Gebärmutterhals-Schleims oder des Muttermundes und andere Informationen aus. Mithilfe dieser Daten errechnen die Computer die fruchtbaren und unfruchtbaren Zeiten im monatlichen Zyklus und zeigen diese durch Leuchtsignale an.

Temperaturcomputer können auf diese Weise die Anwendung der symptothermalen Methode erleichtern. Zur Verhütungssicherheit der aktuell verfügbaren Geräte gibt es bisher keine aussagekräftigen Studien, sondern nur Erfahrungswerte. Demnach kalkulieren Temperaturcomputer eher zu lange fruchtbare Zeiten.

Hormoncomputer

Hormoncomputer ermitteln die fruchtbaren Tage, indem sie die Menge bestimmter Hormone im Morgenurin analysieren. Dafür werden monatlich mehrere Teststreifen benötigt. Die Frau gibt den Beginn ihrer Monatsblutung ein und wird an bestimmten Tagen im Zyklus aufgefordert, einen Hormontest mit einem Teststreifen durchzuführen und den Teststreifen in den Computer einzulesen. Der Computer wertet die Konzentration der Hormone im Urin (Luteinisierendes Hormon und Östrogen) aus und gibt fruchtbare und unfruchtbare Perioden mit einem Lichtsignal an. Bestimmte Medikamente und Erkrankungen können das Testergebnis jedoch verfälschen. Dazu zählen zum Beispiel Hormonbehandlungen, bestimmte Antibiotika, Krankheiten an Leber oder Nieren, Eierstockzysten oder andere Erkrankungen der Eierstöcke.

Hormoncomputer eignen sich vor allem für Paare mit Kinderwunsch. Durch geplanten Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen können sie die Chancen für eine Schwangerschaft erhöhen. Als Hilfsmittel für die Verhütung sind sie jedoch nicht sehr verlässlich, da sie meist kürzere fruchtbare Zeiten als die Temperaturcomputer ermitteln. Dies geht auf Kosten der Sicherheit.

Ein Vorteil der Hormoncomputer ist, dass die allmorgendliche Temperaturmessung entfällt. Es müssen nur an einigen Tagen im Zyklus Urintests durchgeführt werden. Hormoncomputer sind nach Herstellerangaben allerdings nur für Frauen geeignet, deren Zyklen nicht kürzer als 23 und nicht länger als 35 Tage sind.

Kosten

Die Preise für Temperatur- und Hormoncomputer bewegen sich meist zwischen 90 und 400 Euro, je nachdem, wie umfangreich die Programme und das Zubehör sind und wie aufwendig die genutzte Computertechnik ist. Bei den Hormoncomputern kommen zu den Anschaffungskosten noch monatliche Kosten ab ca. zehn Euro für die benötigten Teststreifen hinzu.

NFP- und Zyklus-Apps

Es gibt zahlreiche Zyklus-Apps, die fruchtbare Tage ermitteln. Die meisten arbeiten jedoch nicht nach den Regeln der symptothermalen Methode. Deshalb sind sie zur Verhütung genauso unzuverlässig wie die Kalendermethode.

Nur Apps, die die fruchtbaren Tage mit den Regeln der symptothermalen Methode ermitteln, können als zuverlässig angesehen werden. Die Programme sollten außer der Zykluslänge auch Aufwachtemperatur sowie die Beschaffenheit von Zervixschleim und Muttermund verarbeiten und für den aktuellen Zyklus auswerten können.

Diese Apps unterstützen Frauen bei der Anwendung, ersetzen aber nicht das Erlernen der Regeln der Methode. Das Programm erstellt aus den eingegebenen Daten eine Zykluskurve, zeigt unfruchtbare und fruchtbare Tage im Kalender an und ermöglicht Vergleiche mehrerer Zyklen. Wer möchte, kann sich durch ein Signal an den täglichen Eintrag der Daten erinnern lassen.

Bei der Auswahl einer Gesundheits-App sind grundsätzlich folgende Kriterien wichtig:

  • Es ist erkennbar, wer die App anbietet (Entwickler, Betreiber).
  • Die für die App genutzten Quellen werden angegeben (Inhalte).
  • Die App wird regelmäßig aktualisiert.
  • Für die Nutzenden ist erkennbar, wofür die App eingesetzt werden soll und für wen sie konzipiert ist.
  •  Schon vor der Installation sind alle wichtigen Funktionen ersichtlich und verständlich beschrieben. Es ist erkennbar, ob die Funktionen der App die eigenen Vorstellungen abdecken oder ob mögliche Einschränkungen gegen eine Nutzung sprechen.
  • Die Nutzenden werden in verständlicher Sprache über die Datenverarbeitung und den Datenschutz informiert.
  • Die App benötigt nur eingeschränkten Zugriff auf das Gerät. Sobald sie mehr Zugriff verlangt als notwendig erscheint, sollte sie besser nicht verwendet werden.

Bisher fehlen aussagekräftigen Studien zur Sicherheit der verschiedenen Apps. Es ist daher unklar, wie zuverlässig bei sorgfältiger Eingabe aller Daten ungewollte Schwangerschaften verhütet werden können.

Wer sich für einen veganen Lebensstil entschieden hat, möchte auf tierische Produkte wie Fleisch, Eier, Fette, Milch und Milchprodukte verzichten und keine Produkte verwenden, die in Tierversuchen getestet wurden. Dazu gehören viele Medikamente, auch die Antibabypille, Hormonspirale, Verhütungspflaster und -stäbchen. 

Tierische Bestandteile finden sich in zahlreichen Verhütungsmitteln:

  • Casein (Milcheiweiß) in vielen Kondomen 
  • Laktose (Milchzucker) in vielen Pillen  
  • Knochenleim in der Kupferspirale und -kette (wird bei der Erzeugung von Kupfer verwendet) 
  • Tierisches Glyzerin in einigen Diaphragmen 
  • Milchsäure in einigen spermienabtötenden Gels
  • Rinderprotein in Teststreifen für Verhütungscomputer

Für Menschen, die konsequent vegan leben möchten, ist die Auswahl an Verhütungsmitteln daher eingeschränkt. Bisher gibt es nur wenige laktosefreie Pillen, bei denen als Ersatz pflanzliche Zellulose verwendet wird. Allerdings wurden auch sie in Tierversuchen getestet. Je nachdem, wie konsequent die vegane oder vegetarische Lebensweise praktiziert wird, können die Kupferspirale oder -kette eine Alternative sein. Das Femidom oder Diaphragmen aus Silikon kommen ebenfalls infrage, zumal hier ein spermienabtötendes Gel aus pflanzlichen Bestandteilen gewählt werden kann. Vegane Kondome sind in veganen Shops oder online erhältlich. Unbedenklich für Veganerinnen ist ebenfalls die natürliche Empfängnisverhütung (NFP).

Stand: 12.08.2019