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9. bis 16. Schwangerschaftswoche: Zeit der Anpassung

Im Laufe des dritten Schwangerschaftsmonats hat sich der Körper auf die Schwangerschaft eingestellt. Übelkeit und Müdigkeit lassen nach. Die meisten Schwangeren fühlen sich jetzt überwiegend wohl.

Das erste Bild

Bei der jetzt anstehenden Vorsorgeuntersuchung wird durch Abtasten der Bauchdecke die Größe und Form der Gebärmutter festgestellt. Außerdem werden das Wachstum und die Herztöne des Kindes überprüft. 

Zu diesem Zeitpunkt steht auch die erste Ultraschall-Untersuchung an: Jetzt kann die Schwangere zum ersten Mal ihr Kind sehen, wie es im Fruchtwasser schwimmt und sich bewegt. Falls der werdende Vater bei der Untersuchung dabei ist, bekommt auch er ein erstes „Bild“ des Ungeborenen.

Laut Mutterschutzgesetz muss die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber einer Schwangeren ermöglichen, alle Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Die Freistellung darf keinen Verdienstausfall nach sich ziehen. Allerdings sollte die Schwangere dabei auf betriebliche Belange Rücksicht nehmen. Dazu gehört, der Arbeitgeberin oder dem Arbeitgeber den Vorsorgetermin möglichst frühzeitig mitzuteilen. Lässt sich ein Untersuchungstermin ohne Schwierigkeiten außerhalb der Arbeitszeit vereinbaren, muss die Schwangere nicht freigestellt werden.

Bei kleineren Unfällen wie leichten Stößen oder Stürzen bietet die Gebärmutter genügend Schutz. Die mit Flüssigkeit gefüllte Fruchtblase besteht aus mehreren Zellschichten. Zusammen sind sie so robust, dass sie selbst unter großem Druck von außen nicht reißen. Zudem schwimmt das Ungeborene im Fruchtwasser, sodass es durch Stöße und Erschütterungen zwar in Bewegung gerät, sich aber in der Regel nicht verletzen kann. Wenden Sie sich aber bei Schmerzen oder Blutungen unbedingt an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

Äußerliche Veränderungen

Viele Frauen finden die ersten schwangerschaftsbedingten Veränderungen an ihrem Äußeren schön. Hormone, die erhöhte Blutmenge im Kreislauf und vermehrte Wassereinlagerungen lassen die Haut frischer, glatter und rosiger aussehen. Die Brüste werden größer, der Bauchumfang nimmt zu – aber noch nicht so stark, dass es im Alltag oder beim Schlafen stören würde.

Kleine Unpässlichkeiten

Die meisten Schwangeren fühlen sich jetzt gesund und voller Energie. Dennoch kann es auch in dieser Zeit zu kleinen Unpässlichkeiten kommen.

Die Gebärmutter wächst und macht sich manchmal durch leichtes Ziehen bemerkbar. Außerdem drückt sie bisweilen auf die Blase, sodass die Schwangere öfter Harndrang verspürt. Gelegentlich kann es zu unfreiwilligem Harnabgang beim Lachen, Niesen oder bei schnellem Gehen kommen. Das ist unangenehm, lässt aber im mittleren Drittel der Schwangerschaft meist nach.

Auch Verstopfung und Blähungen sind eine häufige Begleiterscheinung der Schwangerschaft. Dafür ist das Schwangerschaftshormon Progesteron verantwortlich: Es entspannt nicht nur die Muskulatur der Gebärmutter, sondern auch die des Darms. Dadurch wird die Darmtätigkeit verlangsamt. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit frischem Obst, Gemüse und Vollkornprodukten (wenn sie vertragen werden) ist daher empfehlenswert. Schwer Verdauliches und Blähendes wie Zwiebeln, Hülsenfrüchte und Kohlgemüse meiden Schwangere dagegen besser. Langsam zu essen, angemessen viel zu trinken und sich ausreichend zu bewegen, hilft, die Verdauung zu fördern.

Sollten über solche Unpässlichkeiten hinaus stärkere Beschwerden auftreten, gilt grundsätzlich: Medikamente dürfen während der Schwangerschaft nur nach Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt eingenommen werden. Das gilt auch für Beruhigungsmittel aller Art, rezeptfrei erhältliche Mittel und alle pflanzlichen Arzneien.

Mit Haut und Haaren schwanger

Zu den Begleiterscheinungen dieser Schwangerschaftsphase kann hormonell bedingter Haarausfall gehören. Außer gesunder Ernährung und guter Kopfhautpflege lässt sich nicht viel dagegen tun. Normalerweise lässt der Haarausfall nach wenigen Wochen wieder nach. Ein Trost: Oft wird der Haarschopf in der zweiten Schwangerschaftshälfte sogar glänzender und kräftiger als vorher.

Ebenfalls hormonell bedingt zeigt sich bei einigen Frauen eine dunkle Hautpigmentierung vor allem an den Brustwarzen, den Oberschenkeln, in den Achselhöhlen und im Bereich von Leberflecken und Sommersprossen. Auch im Gesicht kann sich die Haut unregelmäßig verfärben. Bei den meisten Schwangeren zeigt sich eine dünne dunkle Linie zwischen Bauchnabel und Schamhaaren, die sogenannte Linea fusca. Wie alle anderen Pigmentveränderungen verblasst auch sie nach der Geburt wieder.

Gewichtszunahme

Allmählich macht sich auch das zunehmende Gewicht des ungeborenen Kindes, der Plazenta und des Fruchtwassers bemerkbar. Heben, Tragen und langes Stehen belasten zunehmend die Beckenboden-, Bauch- und Rückenmuskulatur. Auch die Venen, vor allem in den Beinen, werden in Mitleidenschaft gezogen: Das Gewicht drückt auf die Gefäße. Das Hormon Progesteron bewirkt eine Lockerung des Bindegewebes und damit auch der Venenwände. Dadurch verlangsamt sich der Blutfluss. Beine und Knöchel können anschwellen und fühlen sich schwer an. Krampfadern können die Folge sein.

Gegen geschwollene und schmerzende Beine helfen kalte Wassergüsse und Umschläge. Auch das Hochlagern der Beine – so oft wie möglich – bringt Entlastung. Wer zu Krampfadern neigt, trägt am besten Kompressionsstrümpfe. Es gibt sie mittlerweile in vielen verschiedenen Farben und Mustern. 

Um den Körper und seine Muskeln fit und geschmeidig zu halten, sind Aktivitäten wie Schwimmen, Spazierengehen, Radfahren und Yoga empfehlenswert. In Kursen zur Geburtsvorbereitung und Schwangerschaftsgymnastik lernt man Kräftigungs- und Beweglichkeitsübungen und erfährt, wie sich der Rücken beim Sitzen, Heben und Tragen schonen lässt.

Erholung und Entlastung

Auch wenn sich die meisten Frauen im dritten und vierten Schwangerschaftsmonat recht gut fühlen, können Müdigkeit und Erschöpfung häufiger auftreten als vor der Schwangerschaft. Ein kurzes Schläfchen zwischendurch – oder auch einmal ein längerer Nachmittagsschlaf, wenn es der Alltag erlaubt – ist deshalb kein Luxus, sondern ein hilfreicher Muntermacher. 

Regelmäßige Spaziergänge und leichte Gymnastik helfen gegen Müdigkeit. Frische Luft und Bewegung regen den Kreislauf an und versorgen den Körper mit ausreichend Sauerstoff. 

Grundsätzlich ist es sinnvoll, das Heben und Tragen schwerer Lasten sowie langes Stehen zu vermeiden. Bei körperlich anstrengenden Arbeiten ist es besser, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch im Beruf kann man vereinbaren, dass solche Tätigkeiten jetzt von Kolleginnen oder Kollegen übernommen werden. Eine Schwangerschaft ist zwar keine Krankheit, aber ein Grund, den Körper mehr Ruhe zu gönnen und ihn weniger zu belasten.

Zeit der Planung

© BZgA/HN/Eichhöfer

In diesen Schwangerschaftswochen stehen neben der ersten Routine-Vorsorgeuntersuchung weitere Dinge an, für die vorsorglich schon Termine vereinbart werden können. Dazu gehört etwa ein Besuch bei der Zahnärztin oder beim Zahnarzt. Die Zähne sind in der Schwangerschaft besonders empfindlich, denn der niedrige pH-Wert des Speichels macht sie anfälliger für Karies. Auch Zahnfleischbluten kann häufiger auftreten. Eine regelmäßige zahnärztliche Kontrolle ist daher wichtig. 

Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt für die Anmeldung zu einem Geburtsvorbereitungskurs oder einem Kurs für Schwangerschaftsgymnastik, denn die Kurse sind meist schnell ausgebucht.

9. bis 16. Woche
Stand: 24.03.2016
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