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Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Listeriose

Listeriose ist eine sehr seltene Erkrankung, die von Bakterien (Listerien) verursacht wird. Die häufigsten Ansteckungsquellen sind rohe tierische Lebensmittel wie Rohmilchkäse oder Räucherwaren. Erkrankt eine schwangere Frau, kann es zu Schwangerschaftskomplikationen oder lebensgefährlichen Infektionen beim Kind kommen.

Wie häufig ist Listeriose in der Schwangerschaft?

Insgesamt ist die Listeriose sehr selten: 2022 sind in Deutschland 21 schwangere Frauen und 20 Neugeborene erkrankt.

Was sind die Symptome einer Listeriose?

Erwachsene Menschen stecken sich nur selten mit Listerien an. Falls es doch dazu kommt, verläuft die Infektion oft symptomlos. Manchmal treten leichtes Fieber, Muskelschmerzen und Durchfall auf. Schwere Verläufe gibt es in der Regel nur bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Dann können die Listerien sich auf viele Organe ausbreiten. Es sind zum Beispiel Blutvergiftungen, Gehirnentzündungen und Entzündungen der Herzklappen möglich.

Auch Schwangere erkranken eher mild. Manchmal treten gar keine Symptome auf, in anderen Fällen kommt es zu grippeartigen Beschwerden oder Durchfall. Listerien können aber über die Plazenta auf das Ungeborene übergehen oder bei der Geburt auf das Kind übertragen werden.

Warum ist eine Infektion mit Listerien in der Schwangerschaft gefährlich?

Gefährlich sind Listerien vor allem für das ungeborene oder neugeborene Kind. Gehen Listerien in der Schwangerschaft auf das Kind über, kann es zu einer Früh- oder Totgeburt kommen. Auch bei der Geburt kann sich das Kind bei der Mutter anstecken und dann schwer erkranken. Je nachdem, wann die Krankheit nach der Infektion ausbricht, unterscheiden sich die Symptome etwas. In der ersten Lebenswoche sind Atemnot, Blutvergiftung und Hautveränderungen charakteristisch. In der zweiten Lebenswoche entwickeln die Kinder oft eine Gehirnhautentzündung. In jedem Fall ist die Erkrankung sehr gefährlich: Das Sterberisiko ist im Vergleich zu gesunden Kindern um 20 Prozent erhöht.

Wie stecke ich mich mit Listeriose an und wie kann ich mich und mein Kind schützen?

Schwangere stecken sich vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel mit Listerien an. Vermutlich schützt das Immunsystem zu diesem Zeitpunkt weniger gut vor den Bakterien als sonst.

Ansteckungsquellen sind in der Regel rohe tierische Lebensmittel, die mit den Bakterien verunreinigt sind. Dazu zählen zum Beispiel unerhitzte Milch- und Fleischprodukte wie Rohmilchkäse oder rohe Wurst und geräucherter Fisch. Listerien wurden aber auch schon in Schnittsalat gefunden. Sie lassen sich mit bloßem Auge nicht erkennen. Betroffene Lebensmittel sehen meist völlig normal aus und riechen auch unauffällig.

Schwangere Frauen schützen sich am besten, indem sie auf folgende Lebensmittel verzichten:

  • Rohes Fleisch wie Hackepeter (Mett) und rohe Wurst wie bestimmte Salami-Sorten
  • Roher, geräucherter und eingelegter Fisch
  • Vorgeschnittene verpackte Blattsalate
  • Rohmilchweichkäse
  • Eventuell auch Sauermilchkäse aus pasteurisierter Milch wie z. B. Harzer Käse.

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hat dazu eine ausführliche Liste zum Herunterladen erstellt.

Wie wird eine Listeriose in der Schwangerschaft behandelt?

Bei einer Infektion in der Schwangerschaft erhält die Frau über mehrere Wochen ein Antibiotikum. Auch ein erkranktes Neugeborenes wird mit einem Antibiotikum behandelt. 

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Listeriose ist eine sehr seltene Erkrankung.
  • Schwangere mit Listeriose können das ungeborene oder neugeborene Kind anstecken.
  • Für Ungeborene oder Neugeborene ist die Listeriose sehr gefährlich: Sie können schwer erkranken und auch sterben.
  • Ansteckungsquellen sind vor allem rohe Lebensmittel. Bestimmte Lebensmittel sollten Schwangere deshalb nicht essen. Eine Liste mit diesen Lebensmitteln gibt es kostenlos zum Herunterladen.
Stand: 21.08.2024

Amboss (2024) Listeriose. Webartikel zur Klinischen Praxis. Abgerufen am 20.08.2024  

Gelfand, M., Swarny, G.  & Thompson, J. (2023) Epidemiology and pathogenesis of Listeria monocytogenes infection. UpToDate Onlineportal, Abgerufen am 20.08.2024 

Groenewald, M. & Maschkowski, G. (2017). Listeriose und Toxoplasmose – Sicher essen in de Schwangerschaft. Broschüre der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Bonn. Abgerufen am 20.08.2024 

Robert Koch Institut (RKI) (2010) Listeriose. RKI-Ratgeber, Artikel im Webportal des RKI. Abgerufen am 20.08.2024 

Robert Koch-Institut (RKI) (2024) Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2022. ISBN 978-3-89606-329-8, DOI: 10.25646/12213. Abgerufen am 20.08.2024