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Kontakt zum ungeborenen Kind

Etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche spürt die werdende Mutter, wie sich ihr Kind bewegt. Mit etwas Geduld gelingt dies auch dem werdenden Vater, wenn er die Hand auf ihren Bauch legt.

© AleksandarNakic / E+ / via Getty Images

Anfangs sind die Kindsbewegungen im Mutterbauch noch sehr zart. Sie fühlen sich meist an wie ein leichtes Flattern oder Klopfen. Später werden die Bewegungen immer deutlicher und machen sich gelegentlich als kleine Verformungen der Bauchdecke bemerkbar.

Die Häufigkeit und Stärke dieser Bewegungen unterscheiden sich von Kind zu Kind. Mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft wird das Kind allmählich wieder ruhiger, weil es die Gebärmutter dann komplett ausfüllt und kaum mehr Platz zum Drehen und Wenden hat.

Alles in Bewegung

Für die meisten Frauen sind die ersten spürbaren Regungen des Kindes ein aufregendes Erlebnis. Manchmal wird ihnen erst jetzt richtig bewusst, dass in ihrem Bauch tatsächlich ein kleiner Mensch heranwächst. Die ersten Kindsbewegungen bedeuten oft den Beginn der besonders engen Beziehung zwischen Mutter und Kind.

Viele Schwangere stellen fest, dass die Stöße, Tritte und Purzelbäume ihres Kindes Reaktionen auf ihre eigenen Bewegungen sind: Eine Sitzhaltung, die den Platz im Bauch einengt, kann lebhaften Protest auslösen, ein Streicheln der Bauchdecke beruhigend wirken. So beginnen Mutter und Kind, einander kennenzulernen.

Tagsüber, wenn die Schwangere in Bewegung ist, wird das Kind häufig schlafen, weil es im Becken gewiegt wird. Nachts, wenn sie ruhig liegt, ist das Kind oft munter, weil es mehr Platz im Bauch und außerdem kürzere Schlafphasen als die Mutter hat.

Kind fühlt mit

Man weiß inzwischen, dass Ungeborene schon früh empfindungsfähig sind und auf äußere Einflüsse reagieren. Wenn sich das Baby kräftig bewegt, ist das meist die Antwort auf einen angenehmen oder unangenehmen Reiz.

Schon im ersten Schwangerschaftsdrittel beginnt das Kind mit einem „Bewegungstraining“ und entwickelt dabei seinen Gleichgewichtssinn. Im zweiten Drittel fängt es an, auf Berührungsreize und Licht zu reagieren und Veränderungen im Fruchtwasser wahrzunehmen. Mit Beginn des letzten Drittels kann das Kind bereits hören. Ruhige Musik hat dann oft einen entspannenden Einfluss, laute und hektische Musik eher den gegenteiligen Effekt - wie überhaupt Stress jeder Art.

Stille Momente zu dritt

Mithilfe eines Hörrohrs, Stethoskops oder einfach indem er das Ohr auf den Bauch seiner Partnerin legt, kann ein werdender Vater mit etwas Glück den Herzschlag des Babys hören. Manchmal hört er sich an wie ein schnelles Tuckern.

Bald zeigen sich nun ab und zu Verformungen am Bauch der Frau, wenn das Baby sich streckt und dreht. Männer, die mit ihrer Partnerin entspannt zusammen liegen und ihren Bauch streicheln, können das Baby deutlich spüren, wenn sie ihre Hand im richtigen Augenblick an der richtigen Stelle haben.

Den Bauch der Partnerin sanft mit einem wohlriechenden Pflegeöl einzureiben, tut nicht nur der strapazierten Haut gut, sondern indirekt auch dem Baby. Manchmal reagiert das Kind auf die warme Hand des Vaters, indem es ihr folgt. So können beglückende erste Momente zu dritt entstehen.

Auch Ungeborene brauchen Ruhe

Zuviel Stimulation kann ein Ungeborenes aber auch stören. Aus diesem Grund ist es sehr umstritten, das Kind einer Art vorgeburtlichem Lerntraining zu unterziehen. Manche Eltern regen ihr Kind zu bestimmten Zeiten zum Strampeln an, singen ihnen Lieder oder lesen Geschichten vor und wecken es dazu durch Klopfen oder Drücken auf den Bauch auf. Möglicherweise wird dadurch eher das Gegenteil erreicht und das Kind in seinen für die Entwicklung wichtigen Schlaf-Wach-Phasen gestört.

So schön und aufregend der fühlbare Kontakt zum Ungeborenen sein kann: Das Kind wächst aus gutem Grund in einer schützenden Fruchthöhle heran. Auch wenn es sich bewegt, muss es nicht wach sein. Es schläft die meiste Zeit, wobei sich sein Gehirn optimal entwickelt. Ist es zu viel wach, besteht dagegen die Gefahr einer frühen Reizüberflutung.

Letzten Endes ist eine möglichst stressarme Schwangerschaft, in der es genügend Zeiten der Entspannung und Ruhe gibt, am besten für das Kind wie für seine Eltern. Durch gemeinsames Innehalten, Horchen und Fühlen entsteht der Kontakt zueinander meist von ganz allein.

Zu dieser Frage gibt es keine eindeutige medizinische Empfehlung. Grundsätzlich ist Geschlechtsverkehr dann wieder möglich, wenn alle Geburtswunden vollständig verheilt sind und beide Partner Lust auf Sex haben.

Die meisten Frauen brauchen einige Wochen oder Monate, bis ihr Körper alle Umstellungen nach der Geburt des Kindes verkraftet hat und sie auch seelisch wieder für die gemeinsame Sexualität offen sind.

Manche Frauen haben nach der Geburt ihres Kindes den Eindruck, ihre Scheide fühle sich im Vergleich zu früher „weiter“ an und sie könnten den Penis ihres Partners deshalb nicht mehr so gut spüren. Manchmal hat auch der Mann eine entsprechende Empfindung. Ob dies zutrifft, hängt neben den subjektiven Gefühlen beim Geschlechtsverkehr auch davon ab, wie gut sich die Beckenbodenmuskulatur der Frau im Laufe der Zeit zurückbildet.

Durch eine Geburt werden die Muskulatur, Bänder und Sehnen der gesamten Beckenregion der Frau enorm gedehnt. Danach wird die Muskulatur der Scheidenwand und des Beckenbodens jedoch wieder fester und kräftiger, sodass sich das alte Körpergefühl meist wieder einstellt. Dieser Prozess lässt sich durch eine gezielte Rückbildungsgymnastik unterstützen. Sie besteht aus Übungen, die helfen, die Muskulatur von Bauch und Beckenboden wieder zu stärken und das Gewebe zu straffen.

Stand: 17.02.2016
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