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Beschwerden in der Schwangerschaft: Schlafstörungen und Schlaflosigkeit

Viele Schwangere haben das Bedürfnis, mehr zu schlafen als vor der Schwangerschaft. Doch nicht selten haben sie Probleme mit dem Schlafen. Oft fühlen sie sich dann am Tag unausgeruht und müde.

Wie kommt es dazu?

Viele Schwangere werden wegen häufigen Harndrangs nachts immer wieder wach. Auch Sodbrennen, Wadenkrämpfe oder „unruhige Beine“ (Restless-legs-Syndrom) sind oft für Schlafunterbrechungen verantwortlich.

Ein weiterer Grund für unterbrochenen Schlaf ist der wachsende Bauch: Schwangere finden oft nur schwer eine bequeme Schlafposition und wachen auf, wenn sie ihre Lage wechseln müssen. Zudem sind die Schlaf-Wach-Phasen des Ungeborenen kürzer als die mütterlichen. Das Baby wird deshalb manchmal ausgerechnet dann aktiv, wenn die Frau schlafen möchte. Es kann auch sein, dass Schwangere in der Nacht wach liegen, wenn Gedanken an die bevorstehende Geburt oder die Zeit danach auftauchen. All das ist normal.

Schlafstörungen und Schlaflosigkeit können aber auch die Folge von Stress sein oder im Zusammenhang mit einer Angsterkrankung oder einer Depression stehen. Sich morgens nicht erholt zu fühlen oder tagsüber sehr müde zu sein, kann in seltenen Fällen auch an nächtlichen Atempausen liegen, die bei starkem Schnarchen auftreten können.

Was tun?

Die folgenden Tipps können helfen, Ihren Schlaf zu verbessern:

  • Nehmen Sie am Abend nur eine leichte Mahlzeit zu sich und verzichten Sie auf koffeinhaltige Getränke. Lassen Sie den Tag möglichst ruhig ausklingen und gehen Sie erst ins Bett, wenn Sie müde sind.
  • Sorgen Sie für ein gut gelüftetes, kühles Schlafzimmer (etwa 18 Grad Celsius).
  • Legen Sie sich ein paar Kissen zurecht: Auf der linken Seite zu liegen, mit einem Kissen zwischen den Knien, unter dem Bauch und im Rücken, finden viele Schwangere bequem. Auch Rückenschmerzen treten dann seltener auf. Zudem kann eine wärmende Auflage im unteren Rückenbereich schlaffördernd wirken.
  • Wenn Sie sich hingelegt haben und nicht einschlafen können, zwingen Sie sich nicht dazu, liegen zu bleiben. Stehen Sie auf, nehmen Sie ein warmes Bad oder machen Sie etwas Entspannendes wie Stricken oder Lesen. 
  • Gestalten Sie Ihren Tagesablauf aktiv, mit regelmäßiger Bewegung, um müde zu werden. Wenn Sie tagsüber müde sind, kann ein kurzer Mittagsschlaf sehr erholsam sein – nur nicht zu spät am Nachmittag, sonst könnten Sie abends erst spät müde werden. 
  • Treiben Sie regelmäßig Sport – das kann langfristig den Schlaf verbessern.

Wenn die Schlafstörung durch psychische Belastungen wie Stress verursacht wird, können Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder Achtsamkeitsübungen hilfreich sein. Auch Akupunktur, Massage oder Yoga können bei Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit helfen.

Gegen nervös bedingte Einschlafstörungen gibt es frei verkäufliche Arzneimittel, die meist Baldrian, Hopfen, Melisse oder Passionsblume enthalten. Allerdings sollten in der Schwangerschaft nur Zubereitungen ohne Alkohol verwendet werden. Lassen Sie sich vor der Einnahme von Medikamenten in jedem Fall von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten.

Wann zur Ärztin oder zum Arzt?

Wird Ihr Schlaf trotz dieser Maßnahmen nicht besser, wenden Sie sich am besten an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. In schweren Fällen gibt es gut erprobte Medikamente, die kurzfristig eingesetzt werden können. 

Wenn Sie im Liegen ein unangenehmes Gefühl in den Beinen haben, wie Kribbeln, Vibrieren oder Brennen, das sich bei Bewegung bessert (Restless-legs-Syndrom), ist ärztlicher Rat ebenfalls sinnvoll. 

In manchen Fällen kann es bei starkem Schnarchen zu Atempausen kommen. Wenn diese Atempausen länger als zehn Sekunden andauern, ist eine Beeinträchtigung der Sauerstoffversorgung möglich. Wenn Sie den Verdacht haben, dass bei Ihnen nächtliche Atempausen auftreten, können Sie bei Bedarf an eine Praxis überwiesen werden, die auf Schlafstörungen spezialisiert ist. 

Können Sie nachts nicht schlafen, weil Sie sich große Sorgen machen, Ängste haben oder sich sehr niedergeschlagen fühlen, ist es wichtig, dies bei Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme anzusprechen. Sie können Ihnen weiterhelfen und Ihnen zum Beispiel weitere Hilfsangebote vorschlagen.

Stand: 22.03.2019