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Beschwerden in der Schwangerschaft: Karpaltunnel-Syndrom

Als Karpaltunnel wird eine Sehnenscheide am Handgelenk bezeichnet, in der Sehnen und Nerven vom Unterarm in die Hand führen. Bei einem Karpaltunnel-Syndrom kribbelt die Hand und wird taub („schläft ein“), hat weniger Kraft und schmerzt – Letzteres vor allem nachts.

Bei Schwangeren treten die Beschwerden meist im letzten Schwangerschaftsdrittel und häufig in beiden Händen auf. Die Beschwerden kommen familiär gehäuft vor und bilden sich meist nach der Geburt zurück, können aber auch länger andauern oder später wiederkehren.

Wie kommt es dazu?

In der Schwangerschaft lagert sich hormonell bedingt Wasser im Bindegewebe ein. In der Sehnenscheide am Handgelenk kann dadurch ein Druck auf einen Hauptnerv der Hand entstehen. Dieser Nerv verläuft zum Daumen, dem Zeige- und Mittelfinger bis zum Ringfinger. Die Beschwerden treten deshalb vorwiegend in diesen Fingern auf.

Was tun?

Wenn Sie Beschwerden haben, die auf ein Karpaltunnel-Syndrom hinweisen, versuchen Sie im Alltag, extreme Streckungen und Beugungen des Handgelenks zu vermeiden. Achten Sie auf Situationen, die die Beschwerden verstärken, zum Beispiel länger andauernde Vibrationen wie beim Rasenmähen, und vermeiden Sie sie nach Möglichkeit.

Die Erfahrung zeigt: Dehnübungen oder Yoga können die Beschwerden lindern. Einen wissenschaftlichen Nachweis dafür gibt es aber nicht.

Wann zur Ärztin oder zum Arzt?

Halten die Beschwerden an, ist die wichtigste Maßnahme, die Hand mit einer Schiene ruhigzustellen, denn in gerader Position lastet der geringste Druck auf dem Nerv. Die Schiene wird als Hilfsmittel von der Ärztin oder vom Arzt verschrieben und kann in einem Sanitätsfachgeschäft individuell angepasst werden. Zunächst kann die Schiene nachts getragen werden, bei stärkeren Beschwerden auch tagsüber. 

Es gibt Hinweise aus Studien, dass eine kortisonhaltige Spritze die Schmerzen lindern und die Funktionsfähigkeit des Nervs verbessern kann. Allerdings hält die Besserung meist nur wenige Wochen an. Wegen der Gefahr einer Schädigung des Nervs oder der Sehne wird von wiederholten Spritzen abgeraten. Dem ungeborenen Kind schadet eine solche Spritze nicht. Wenden Sie sich dafür an eine Fachärztin oder einen Facharzt für Orthopädie.

Bei anhaltend starken Schmerzen kann der Druck auf den Nerv durch einen operativen Eingriff vermindert werden – notfalls auch in der Schwangerschaft. Schmerzmittel – auch solche, die rezeptfrei verkäuflich sind – sollten in der Schwangerschaft nie ohne ärztlichen Rat und nicht dauerhaft eingenommen werden.

Stand: 22.03.2019