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Die Minipille (Gestagenpille)

Die Minipille ist eine hormonelle Verhütungspille. Sie hat meist weniger Nebenwirkungen als eine Kombi-Pille, weil sie keine Östrogene enthält.

Minipille und Kombi-Pille

© BZgA/HauptwegNebenwege

Es gibt verschiedene Arten von Verhütungspillen. Minipillen enthalten nur ein Gestagen-Hormon. Kombi-Pillen enthalten dagegen eine Kombination der Hormone Östrogen und Gestagen.

Nicht mit der Minipille zu verwechseln sind die so genannten Mikropillen (so werden Kombi-Pillen mit einem geringeren Östrogengehalt genannt).

Minipillen haben im Allgemeinen weniger Nebenwirkungen als Kombi-Pillen. Sie eignen sich auch für Frauen, die wegen bestimmter Vorerkrankungen nicht mit Östrogenen verhüten sollten.

Auch Frauen, die stillen und hormonell verhüten wollen, können die Minipille nehmen. Gestagene verringern nicht die Menge der Muttermilch und verändern auch kaum ihre Zusammensetzung.

Es gibt Minipillen mit verschiedenen Gestagenhormonen. Je nach Wirkstoff können sich Anwendung, Wirkweise und Nebenwirkungen etwas unterscheiden. Deshalb wird im Folgenden zwischen Minipillen mit den Wirkstoffen Desogestrel, Drospirenon und Levonorgestrel unterschieden.

Wie wirkt die Minipille?

Die Minipille wirkt in mehrfacher Weise:

  • Bei allen Minipillen sorgen die Hormone dafür, dass sich der Schleim im Gebärmutterhals so verändert, dass Spermien nicht in die Gebärmutter eindringen können.
  • Außerdem baut sich die Gebärmutter-Schleimhaut nur unzureichend auf, sodass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.
  • Die höher dosierten Minipillen mit dem Hormon Desogestrel und Drospirenon hemmen zusätzlich den Eisprung.

Mit der Minipille verhüten: der Start

Damit die Minipille sofort vor einer Empfängnis schützt, wird mit der Einnahme am ersten Tag der Monatsblutung begonnen. Ist sicher, dass keine Schwangerschaft besteht, kann auch an jedem anderen Tag mit der Einnahme begonnen werden. Dann sollte aber in den nachfolgenden sieben Tagen zusätzlich verhütet werden, zum Beispiel mit Kondomen.

Wollen Sie von einer anderen hormonellen Verhütungsmethode auf die Minipille wechseln oder nach einer Geburt oder Fehlgeburt (wieder) mit der Einnahme beginnen, ist es ratsam, vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu sprechen.

Nach einem operativen Schwangerschaftsabbruch („Abtreibung“) können Sie am Tag des Eingriffs mit der Pille anfangen; nach einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch am Tag, an dem die Kontrolluntersuchung ergeben hat, dass der Abbruch erfolgreich war.

Wie muss ich die Minipille einnehmen?

In der Pillen-Packung befinden sich sogenannte Blister. So heißen die Verpackungen, aus denen die einzelnen Tabletten herausgedrückt werden. Anders als bei der Kombi-Pille wird die Minipille ohne Pause eingenommen. Ist der Blister leer, geht es am nächsten Tag direkt mit einem neuen Blister weiter.

Damit die Minipille sicher wirken kann, muss sie täglich eingenommen werden, am besten mit einem Schluck Wasser. Nehmen Sie die Minipille möglichst immer zur selben Uhrzeit ein. Damit der Verhütungsschutz nicht gefährdet ist, dürfen

  • Minipillen mit Desogestrel höchstens 12 Stunden,
  • Minipillen mit Drospirenon höchstens 24 Stunden und
  • Minipillen mit Levonorgestrel jedoch nur höchstens 3 Stunden

verspätet eingenommen werden.

Bei der Minipille mit Drospirenon enthält ein Blister neben den wirkstoffhaltigen Dragees auch 4 ohne Wirkstoff, die anders gefärbt und damit gut erkennbar sind. Während der Einnahme dieser wirkstofffreien Dragees und in den Tagen danach können Blutungen auftreten.

Frauen, die mit einer Minipille verhüten, haben meist keine regelmäßigen Blutungen. Bei der Minipille mit Drospirenon können jedoch Blutungen in regelmäßigen Abständen auftreten.

Minipille vergessen?

Wenn Sie die Minipille vergessen haben, gehen Sie am besten folgendermaßen vor:

  • Nehmen Sie die versäumte Tablette ein, sobald Sie es bemerken. Haben Sie mehr als eine Tablette vergessen, nehmen Sie die letzte vergessene Pille nach, auch wenn Sie dann zwei Pillen gleichzeitig nehmen.
  • Wenn Sie in den folgenden sieben Tagen Sex haben, sollten Sie zur Vorsicht Kondome benutzen.
  • Hatten Sie innerhalb dieser Zeit ungeschützten Geschlechtsverkehr, kann es zu einer Schwangerschaft gekommen sein. Dann können Sie überlegen, ob die „Pille danach“ für Sie infrage kommt.

Mit unserem Test: „Pille vergessen – Was tun?“ können Sie herausfinden, ob noch Verhütungsschutz besteht. Das gilt auch, wenn Sie zu spät mit dem neuen Blister begonnen haben. Hier erfahren Sie auch, wie Sie am besten mit der Einnahme weitermachen, ob Sie zusätzlich verhüten sollten und ob möglicherweise die „Pille danach“ infrage kommt.

Wie sicher ist die Minipille?

Von 1000 Frauen, die ein Jahr lang konsequent und ohne Fehler ausschließlich mit einer Minipille mit den Wirkstoffen Desogestrel und Drospirenon verhütet haben, wurden laut Studien zwischen 3 und 10 Frauen schwanger. Bei der Minipille mit dem Wirkstoff Levonorgestrel werden statistisch von 1000 Frauen, die ein Jahr lang mit ihr verhüten, etwa 4 bis 14 schwanger.

Im Alltag kann es jedoch zu Anwendungsfehlern kommen. Manchmal wird die Pille vergessen oder zu spät eingenommen. Bei einer solchen „Alltagsanwendung“ wurden von 1000 Frauen innerhalb eines Jahres zwischen 24 und 70 Frauen schwanger.

Was kann die Sicherheit der Minipille gefährden, und was können Sie tun?

  • Einnahmefehler: Im Alltag gelingt es nicht immer, die Minipille fehlerfrei einzunehmen. Entweder wird die Minipille mal vergessen, oder man schafft es nicht, sich rechtzeitig ein neues Rezept zu besorgen – ein häufiger Grund für eine Schwangerschaft trotz Minipille. Dass die Minipille zu spät genommen wird, kann auch auf einer Urlaubsreise mit Zeitverschiebung passieren. Im Internet gibt es Apps, die einen an die tägliche Einnahme erinnern. Passieren Fehler, ist es wichtig zu wissen, was man tun soll, um nicht schwanger zu werden.
  • Einfluss von Medikamenten: Bestimmte Medikamente können den Empfängnisschutz der Minipille einschränken, zum Beispiel Johanniskraut-Präparate, Medikamente gegen Epilepsie und Viruserkrankungen sowie spezielle Antibiotika gegen Tuberkulose. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber, wenn Sie solche Medikamente einnehmen und mit der Minipille verhüten.
  • Verdauungsprobleme: Wenn Sie sich innerhalb von drei Stunden nach der Pilleneinnahme erbrechen müssen oder starken Durchfall haben, kann es sein, dass die Minipille nicht wirkt. Nehmen Sie in diesem Fall möglichst bald eine zusätzliche Pille ein.

Mögliche Nebenwirkungen der Minipille

  • Frauen, die mit einer Minipille verhüten, haben meist keine regelmäßigen Blutungen und es kann zu Zyklusstörungen kommen. Bei Minipillen mit dem Wirkstoff Desogestrel sind Zyklusstörungen ausgeprägter als bei Minipillen mit Levonorgestrel und Drospirenon.
  • In seltenen Fällen kann eine Akne entstehen.
  • Möglich sind Kopfschmerzen, Stimmungsveränderungen, depressive Verstimmungen, sexuelle Lustlosigkeit oder Brustspannen.

Vorteile der Minipille

  • Korrekt eingenommen verhütet die Minipille ebenso sicher wie die Kombi-Pille, verwendet aber nur ein Hormon.
  • Minipillen haben im Allgemeinen zudem geringere Nebenwirkungen als Kombi-Pillen.
  • Sie eignet sich auch für Frauen, die wegen verschiedener Vorerkrankungen nicht mit Östrogenen verhüten sollten.
  • Die Minipille kann auch von stillenden Frauen genommen werden.
  • Die Blutungen werden mit der Minipille meist schwächer. Mit den Blutungen einhergehende Schmerzen verschwinden oft.

Nachteile der Minipille

  • Die Minipille ist ein Medikament, das Hormone enthält. Deshalb sind Nebenwirkungen möglich.
  • Wer mit der Minipille verhütet, muss jeden Tag möglichst zur gleichen Zeit daran denken, die Minipille zu nehmen. Besonders Minipillen mit dem Wirkstoff Levonorgestrel verlangen große Disziplin bei der Einnahme, weil schon eine Verspätung von drei Stunden den Verhütungsschutz gefährdet.
  • Es muss daran gedacht werden, sich immer rechtzeitig ein neues Rezept zu besorgen.

Hier finden Sie weitere Informationen zu besonderen gesundheitlichen Risiken bei der Verhütung mit Hormonen.

Was kostet die Minipille?

Die Minipille mit dem Wirkstoff Desogestrel kostet in der Dreimonatspackung 19 bis 31 Euro. Die Minipille mit dem Wirkstoff Levonorgestrel kostet in der Dreimonatspackung etwa 40 Euro, die Minipille mit Drospirenon etwa 45 Euro. Sechsmonatspackungen sind deutlich preiswerter.

Informationen zu einer möglichen Kostenübernahme erhalten Sie im Text „Rezeptpflicht und Kostenübernahme bei Verhütungsmitteln“.

Privat versicherte Frauen erkundigen sich am besten bei ihrer Krankenkasse, welche Kosten sie übernimmt.

Nein, höchstwahrscheinlich nicht. Studien konnten bisher keinen Zusammenhang zwischen der Einnahme der Pille und einer Gewichtszunahme belegen. Dies gilt sowohl für Kombi-Pillen (mit den Hormonen Östrogen und Gestagen) als auch für Mini-Pillen, die nur Gestagene enthalten. Wenn Sie mit der Pille verhüten und deutlich zunehmen, sprechen Sie am besten mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt darüber. Allerdings nehmen viele Frauen mit den Jahren etwas zu – mit oder ohne Pille.

Ja, in seltenen Fällen kommt es vor, dass eine Frau trotz Pille schwanger wird. Meist stecken Einnahmefehler dahinter, zum Beispiel dass die Pille vergessen oder dass nach der Einnahmepause (gilt nur für die Kombipille) nicht pünktlich wieder mit der Einnahme begonnen wurde. Auch Wechselwirkungen mit Medikamenten, Erbrechen oder Durchfall können bewirken, dass die Pillenhormone nicht richtig wirken. Ist es zu einer Schwangerschaft gekommen und wurde die Pille weiter eingenommen, besteht nach heutigem Forschungsstand keine Gefahr für den Embryo.

Das ist von Frau zu Frau unterschiedlich und hängt davon ab, wann sich bei Ihnen nach Absetzen der Pille wieder ein normaler Monatszyklus mit Eisprung einstellt. Manche Frauen haben gleich im nächsten Zyklus wieder einen Eisprung, können also direkt wieder schwanger werden. Bei anderen können einige Monate vergehen, ehe sich der Zyklus wieder normalisiert hat. Wie lange das dauert, ist unabhängig davon, wie lange Sie die Pille genommen haben.

Nein, eher nicht. Durch die Hormone der Pille ist es gut möglich, dass die Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre (etwa unregelmäßige Blutungen, Hitzewallungen und Schweißausbrüche) überlagert werden, sodass Sie sie nicht bemerken. Die Pille zögert den Beginn der Wechseljahre aber nicht hinaus. Wenn Sie wissen wollen, ob Sie schon in den Wechseljahren sind, müssen Sie die Pille absetzen.

Ja, aber in der Stillzeit ist die herkömmliche Pille (Kombi-Pille) nicht geeignet, weil die darin enthaltenen Östrogene die Milchproduktion verringern können. Wenn Sie stillen und mit der Pille verhüten möchten, eignet sich die Minipille. Sie enthält nur ein Gestagen und ist außerdem niedriger dosiert als die Kombi-Pille. Umgangssprachlich wird sie deshalb manchmal auch „Stillpille“ genannt. Welche weiteren Verhütungsmittel in der Stillzeit in Frage kommen, erfahren Sie hier.

Nein, das ist weder nötig noch empfehlenswert, im Gegenteil. Denn besonders in den ersten sechs Monaten der Pilleneinnahme ist das Thromboserisiko etwas erhöht – und das gilt auch für den Fall, dass die Pille für einige Zeit abgesetzt wurde und dann wieder neu mit der Einnahme begonnen wird.

Hin und wieder zu schauen, ob der natürlicher Menstruationszyklus noch funktioniert, ist zudem nicht sinnvoll. Auch bei Frauen, die lange mit der Pille verhütet haben, spielt sich der Zyklus nach dem Absetzen normalerweise innerhalb weniger Monate wieder ein.

Ja, bei einigen Frauen schon. Die Hormone, die in Verhütungspillen enthalten sind, können sich positiv auf die Haut auswirken. Das zeigen Studien. Da Hormone aber mit Nebenwirkungen verbunden sind (z.B. erhöhte Thrombose-Gefahr), muss ihr Einsatz zur Behandlung einer Akne gut überlegt werden. Wenn Sie Hautprobleme haben und ohnehin mit der Pille verhüten wollen, können Sie sich von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt beraten lassen, welches Pillenpräparat für Sie in Frage kommt. Nur bei sehr schwerer Akne wird empfohlen, auch ohne Verhütungswunsch die Pille zu nehmen.

Bei Einphasenpillen enthalten alle Tabletten die gleiche Dosis an Hormonen. Bei Mehrphasenpillen sind die Hormone in den Tabletten unterschiedlich dosiert und müssen deshalb immer in der vorgeschriebenen Reihenfolge eingenommen werden. Die meisten Verhütungspillen sind heute Einphasenpillen. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Pille eine Einphasen- oder eine Mehrphasenpille ist, fragen Sie am besten Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt.

Nein. Anders als früher wird das heute nicht mehr empfohlen. Nach aktuellem Wissen wird die Verhütungssicherheit durch Antibiotika nicht gefährdet. Das gilt auch für die Minipille, den Verhütungsring, das Verhütungspflaster und das Verhütungsstäbchen. Die Hormonspirale und die Dreimonatsspritze waren von dieser Empfehlung nie betroffen. Vorsicht ist nur geboten, wenn eine Tuberkulose mit speziellen Antibiotika behandelt wird. Wenn Sie ein Antibiotikum nehmen und unsicher sind, fragen Sie am besten Ihre Ärztin oder Ihren Arzt danach.

Stand: 27.06.2023