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Der Stillbeginn

Das Baby kann schon sehr bald nach der Geburt zum ersten Mal gestillt werden. Über das Stillen bekommt es nicht nur maßgeschneiderte Ernährung, sondern auch viel Nähe und Hautkontakt – das Beste, um sanft in der Welt anzukommen.

Stillen – mehr als Ernährung

© BZgA/HN/Eichhöfer

Muttermilch ist die optimale Ernährung für das Neugeborene und enthält alles, was es für seine gesunde Entwicklung braucht. Ihre Zusammensetzung verändert sich im Laufe der ersten Tage und Wochen und passt sich auf diese Weise den Bedürfnissen des Babys an.

Die erste Milch ist das sogenannte Kolostrum (Vormilch). Sie ist gelblich, dickflüssig und besonders reich an Stoffen, die die Abwehrkräfte des Babys stärken. Die Vormilch wird in sehr kleinen Mengen von etwa 2 bis 20 ml pro Stillmahlzeit gebildet. Am zweiten bis vierten Tag nach der Geburt folgt dann der Milcheinschuss. Die Mutter bildet nun sehr viel mehr Milch, zunächst die Übergangsmilch, dann nach etwa zwei Wochen die „reife“ Muttermilch.

Am ersten Tag ist der Magen eines Neugeborenen so groß wie eine kleine Murmel und kann nur 5 bis 7 ml pro Mahlzeit aufnehmen. Am zehnten Tag hat er etwa die Größe eines Tischtennisballs erreicht.

Stillen ist aber mehr als nur Ernährung. Die besonders innige Nähe und der Hautkontakt tragen dazu bei, dass Mutter und Kind schnell vertraut miteinander werden und eine ganz besondere Beziehung entsteht. Der enge Körperkontakt gibt dem Kind Geborgenheit und Sicherheit.

Beim Stillen wird bei der Mutter außerdem das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das nicht nur den Milchfluss in Gang hält, sondern auch die emotionale Bindung der Mutter zum Kind fördert. Außerdem unterstützt es die Rückbildung der Gebärmutter.

Das erste Anlegen – schon kurz nach der Geburt

In den meisten Krankenhäusern wird das Baby direkt nach der Geburt auf den Bauch oder die Brust der Mutter gelegt und mit warmen Tüchern zugedeckt.

Wenn sich das Baby von den Anstrengungen der Geburt etwas erholt hat, ist es meist ruhig, aber hellwach und nimmt intensiv die neuen Eindrücke um es herum wahr. Jetzt signalisieren die meisten Neugeborenen, dass sie die Brustwarze suchen. Sie geben schmatzende Laute von sich, bewegen den Kopf hin und her, stecken die Hand in die Mund. Oder sie bewegen sich sogar selbstständig zur Brust hin und erfassen sie mit dem Mund.

Meist geschieht das von ganz alleine. Die Mutter kann ihrem Baby aber auch dabei helfen. In den ersten Stunden ist in der Klinik oder im Geburtshaus auch immer eine Hebamme in der Nähe, die die Mutter unterstützen kann.

Wenn möglich, sollte das Baby in den ersten ein bis zwei Stunden zum ersten Mal an der Brust saugen. Sind Mutter und Kind noch zu erschöpft für das erste Anlegen, reicht es auch, wenn die beiden erst einmal die Möglichkeit zu Körperkontakt und zum Schmusen haben.

Ein eingespieltes Team

© BZgA/HN

Auch wenn die Natur Mutter und Kind gut auf das Stillen vorbereitet, braucht es am Anfang oft ein wenig Übung. Die beiden müssen sich erst kennenlernen und aufeinander einspielen, Signale deuten lernen und Stillpositionen finden, in denen sich beide wohlfühlen.

Eine Hebamme oder Stillberaterin kann die Mutter dabei unterstützen. Sie hilft beim Anlegen des Babys und gibt Tipps, damit der Stillbeginn gelingt. Bleibt die Mutter nach der Geburt einige Tage in der Klinik, sind auf der Station Ansprechpartnerinnen da. Nach einer ambulanten Geburt oder Hausgeburt hilft die Hebamme zu Hause beim Stillbeginn.

Probleme beim Stillen

Auch bei einem eingespielten Still-Team kann es zu Problemen wie wunden Brustwarzen, Milchstau oder Brustentzündungen kommen. Oft kommt dann eines zum anderen: Schmerzen die Brüste beim Stillen, wird die Mutter vielleicht nervös und ungeduldig. Das Baby spürt das, wird unruhig, trinkt sich nicht satt, will aber schon nach kurzer Zeit wieder an die Brust – und so weiter. Solche Probleme müssen kein Grund sein, das Stillen aufzugeben. Stillgruppen, Hebammen, Stillberaterinnen oder Frauenärztinnen und Frauenärzte können Hilfe und Unterstützung geben.

Stand: 06.01.2017
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