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Doulas: Mütter helfen Müttern

Eine Doula (griechisch für „Dienerin“) ist eine geburtserfahrene Frau, die einer werdenden Mutter während der gesamten Dauer der Geburt zur Seite steht. Sie kann sich ganz auf die Bedürfnisse der Frau konzentrieren, sie unterstützen und ihr Mut machen.

© Blend Images - Peathegee Inc / via Getty Images

Doulas stehen in der Tradition der Geburtsbegleitung durch andere vertraute Frauen. Sie ersetzen nicht die Hebamme, sondern übernehmen die Rolle, die früher bei Hausgeburten weibliche Verwandte, Freundinnen oder Nachbarinnen hatten.

Eine Doula ist selbst bereits Mutter, kennt also Schwangerschaft und Geburt aus eigenem Erleben. Sie steht der (werdenden) Mutter und auch ihrem Partner während der Schwangerschaft bis nach der Geburt als Ansprechpartnerin in Alltagsfragen wie bei seelischen und körperlichen Problemen zur Verfügung. Für sehr junge Schwangere und werdende Mütter ohne Partner kann ihre Hilfe besonders wertvoll sein.

Ausgebildete Helferin

Das Angebot der Doula ist in Deutschland noch nicht sehr bekannt. Anders als in den USA, wo sich die Geburtsbegleitung durch erfahrene Helferinnen bereits in den 1970er Jahren entwickelt hat, gibt es Doulas hierzulande längst nicht in allen Regionen. Aus den USA stammt auch die Bezeichnung „Doula“.

Mehrere Organisationen bieten auf ihren Websites ein nach Postleitzahlen geordnetes Verzeichnis ausgebildeter Doulas an. Diese Organisationen bilden sie auch aus.

Beratung vor der Geburt

Doula und Schwangere lernen sich während der Schwangerschaft bei einem unverbindlichen Vorgespräch kennen. Entscheidet sich die Schwangere dann für die Doula, schließen sie einen Vertrag und vereinbaren zwei bis drei weitere Gesprächstermine vor der Geburt. Aus eigener Erfahrung kann eine Doula helfen, offene Fragen zu den letzten Wochen der Schwangerschaft, zum Geburtsablauf und zum Wochenbett zu klären. Sie kann beraten und auch Hilfe vermitteln, wenn Probleme auftreten. In diesen Gesprächen geht es auch darum, sich besser kennenzulernen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Manche Doulas setzen bestimmte Schwerpunkte in ihrer Arbeit. Sie bieten zum Beispiel psychologische Beratung und/oder Yoga für Schwangere, Massagen und Entspannungsverfahren an. Andere begleiten vorwiegend Frauen mit bestimmten Geburtsrisiken, die zum Beispiel schon einmal einen Kaiserschnitt, eine Früh- oder Fehlgeburt hatten.

In der Zeit um den errechneten Geburtstermin hat eine Doula Rufbereitschaft, das heißt sie ist rund um die Uhr erreichbar.

Beistand während der Geburt

Eine Doula ist keine Alternative zur Hebamme. Da Doulas keine medizinische Ausbildung haben, können sie eine Geburt nicht ohne professionelle Geburtshelferinnen begleiten. Sie sehen sich daher auch nicht als Konkurrentin, sondern als Unterstützung der Gebärenden und Ergänzung der Hebamme.

Eine Doula bleibt während der gesamten Geburt – ob in der Klinik, im Geburtshaus oder zu Hause – bei der Gebärenden. Dies ist einer Hebamme nicht immer möglich. Im Gegensatz zur Hebamme greift eine Doula nicht in das eigentliche Geburtsgeschehen ein, sondern konzentriert sich ganz auf die Frau und deren Bedürfnisse. Sie steht ihr zur Seite, tröstet, erklärt und macht Mut.

Nicht zuletzt kann eine Doula den werdenden Vater unterstützen – schließlich ist eine Geburt auch für den Mann eine überwältigende und manchmal beängstigende Erfahrung. Auch weibliche Begleiterinnen, die selbst noch keine Geburt erlebt haben, sind oft froh über eine weitere erfahrene Hilfe.

Austausch nach der Geburt

Nach der Geburt kommt eine Doula im Allgemeinen noch mindestens einmal zu einem Hausbesuch. In Gesprächen über das Erlebnis der Geburt und die ersten Tage mit dem Kind kann sie helfen, die intensiven Eindrücke zu verarbeiten. Sie begleitet den Übergang in die neue Lebensphase als Mutter und steht auch dem Vater und, wenn vorhanden, den Geschwisterkindern als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Manche Doulas beenden ihre Tätigkeit kurz nach der Geburt, andere begleiten die Familie noch eine Weile weiter.

Positiver Einfluss auf den Geburtsverlauf

Ende der 1980er Jahre konnte eine wissenschaftliche Studie aus den USA erstmals zeigen, dass die kontinuierliche Anwesenheit und Anteilnahme einer der Gebärenden vertrauten, erfahrenen Person die Geburtsdauer verkürzen, den Schmerzmittelbedarf verringern und das Geburtserlebnis insgesamt positiv beeinflussen kann.

Medizinische Eingriffe sind im statistischen Mittel seltener notwendig, auch die Kaiserschnittrate ist niedriger. Eine große, zuletzt 2011 aktualisierte Übersichtsstudie hat diese Ergebnisse bestätigt.

Kosten

Derzeit beträgt in Deutschland der Satz für die Doula-Begleitung etwa 450 Euro. Die Kosten werden nicht von den Krankenkassen übernommen. Im Honorar sind normalerweise ein Vorgespräch, zwei bis drei Gesprächstermine in den letzten Schwangerschaftswochen, 24-Stunden-Rufbereitschaft zwei Wochen vor und nach dem errechneten Geburtstermin, die zeitlich nicht begrenzte Geburtsbegleitung und ein bis zwei Nachgespräche enthalten.

Stand: 06.12.2012